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Nov. 23

„Do you hear the people sing?”: Freiheiten II

23.11.2024 | 19:00

Auftragswerke von Ying Wang (UA) und Yiran Zhao (UA) sowie “Public opinion Descends upon its Demonstrators” von Robert Ashley und Motetten von Guillaume de Machaut

Konzerte: Sa. und So., 23.- 24.11.2024, 19 Uhr | Hebelhalle
Schulkonzert: So. oder Mo., 24/25.11.2024, vormittags (nach Absprache)
SCHOLA HEIDELBERG | ensemble aisthesis | Ekkehard Windrich
Eintritt: Schüler*innen 5 €

In China besteht eine sehr lange Tradition der künstlerisch-kritischen Auseinandersetzung mit den herrschenden Verhältnissen. Lieder, Musik, Kunst spiegeln innerhalb der chinesischen Philosophie den Zustand eines Landes. Deswegen ist es für jeden Herrscher wichtig, zu hören, was die Menschen singen. Dieser Tradition folgend werden sich die chinesischen Komponistinnen Ying WANG (*1976) und Yiran ZHAO (*1988) in eigens für das Projekt in Auftrag gegebenen Neukompositionen mit dem Thema „Freiheit“ in China künstlerisch auseinandersetzen. Dadurch eröffnet das Projekt Freiraum für die Kunst, der auch in der Volksrepublik China zwar theoretisch gegeben sein sollte, aber nicht wird.
WANG Ying lässt sich von dem Ballettstück „Das weißhaarige Mädchen“ inspirieren. Die Geschichte, in der eine vor einem brutalen Gutsbesitzer fliehende Magd von der chinesischen Roten Armee befreit wird, wurde in der Kulturrevolution zum Modellstück und erlangte so besondere Popularität. In WANGs Neukomposition wird sie mit dem „weißhaarigen Mädchen“ Elsa aus dem Disney-Film Frozen zusammengebracht, die, zunächst der Freiheit beraubt, später aus freien Stücken der Heimat entsagt, um andere zu schützen. In „Interview with the White-Haired Girl“ begegnen sich die beiden Titelheldinnen und hinterfragen kritisch ihr jeweiliges Freiheitsverständnis.
Yiran ZHAOs Auftragskomposition erinnert an einen weiteren fragwürdigen Befreiungsmoment, einen Aufruf zur „freien Rede“, der schnell ins Gegenteil verkehrt wurde: 1956 ermunterte Mao Zedong mit der „Hundert-Blumen-Bewegung“ zu einem Wettstreit der Ideen, in dem auch zur Kritik an den herrschenden Verhältnissen aufgerufen wurde. Als die Regierung erkannte, wie heftig diese Kritik ausfallen würde, wurde die Bewegung gestoppt, Unzählige (darunter WANG Xilin) bestraft. In Robert Ashleys (*1961) Stück wird das Publikum mit Stille und leerer Bühne konfrontiert—nur einige Lautsprecher stehen herum. Wird das Publikum unruhig, erfolgt eine akustische Reaktion durch die Lautsprecher. Kommt es zu lautstarkem Protest, wird die Beschallung zur akustischen Bestrafung, für die Ashley in seinem radikalen Frühwerk drastische Anweisungen gab.

Details

Datum:
23.11.2024
Zeit:
19:00
Series:
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Hebelhalle
Hebelstraße 9
Heidelberg, 69115