Das Team
Projektleitung
Barbara Mittler
Zur Person
BARBARA MITTLER hat in Oxford, Taipei und Heidelberg Sinologie, Musikwissenschaft und Japanisch studiert. 2004 wurde sie an die Sinologie in Heidelberg berufen. Sie ist Mitbegründerin des Exzellenzclusters “Asia and Europe in a Global Context” (heute Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien, HCTS) und des Centrums für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS). Seit 2008 ist sie Mitglied der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, seit 2013 der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Als Fellow und Gastprofessorin war sie zu Gast an der Academia Sinica in Taiwan, am Humanities Center der Stanford University und an der EHESS in Paris. Barbara Mittler ist Mitglied des Arbeitskreises Chinesisch an allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg.
Forschungsinteressen
Ihre Forschungsinteressen [mehr…] liegen im Bereich der chinesischen Kunst- und Kultur, sie hat zur chinesischen Kunstmusik, zur frühen chinesischen Presse, zur Kultur der Kulturrevolution und zu Bild und Text in der Formation von kulturellem Gedächtnis publiziert. Kürzlich erschienen ist ein Band, gemeinsam verfasst mit dem Früh-Neuzeithistoriker Thomas Maissen, Why China did not have a Renaissance and why that matters (Berlin 2018)
Projektarbeit
Die Idee, China an die Schulen zu bringen, wurde 2006 geboren. Das Heidelberger Schulteam (Studierende, Doktoranden, Mitarbeiter und Alumni des Instituts für Sinologie unter der Leitung von JunProf. Lena Henningsen, damals Assistentin in Heidelberg und heute Junior-Professorin an der Universität Freiburg und an diesem Projekt beratend beteiligt) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wissen über China und die chinesische Sprache in die allgemeinbildenden Schulen der Region zu tragen. Im Jahr 2007 gewann das Schulteam den vom BMBF und Bremen ausgelobten Preis „Geist begeistert“. 2008-2010 und 2013-2016 wurde es von der Robert Bosch Stiftung gefördert. Inzwischen ist „China an die Schulen!“ und das Schulteam fester Bestandteil des Angebots am Institut für Sinologie in Heidelberg und wird gemeinsam aus Mitteln des Konfuzius Institutes an der Universität und des Instituts für Sinologie getragen. Das Team bietet regelmäßig China-AGs, Fortbildungen für Lehrer und Workshops an Schulen und bei der Jungen Universität an, hat eine Datenbank mit Lehrmaterialien aufgebaut, hat die Lehramtsstudiengänge Sinologie/Chinesisch mitentwickelt (auslaufend Beifach GymPo seit 2009, Hauptfach im polyvalenten BA seit 2015 und MEd seit 2018) sowie—gefördert durch die Transcultural Forays des HCTS, einen Zertifikatskurs China-Kompetenz entwickelt und sich am CATS-Schülerlabor mitbeteiligt, das auch breiter auf Asien (nicht nur China-Kompetenz) ausgerichtete Seminarkurse entwickelt.
Die Auseinandersetzung mit Asien und anderen Regionen des globalen Südens—dieses Mehr vom A/anderen w/Wissen—kann Schülern wie (angehenden) Lehrern sowohl regionalspezifische als auch interkulturelle Zusatz-Kompetenzen vermitteln, die sie in der Auseinandersetzung mit zunehmend internationalen Schülergenerationen fruchtbar einsetzen können. Das Projekt widmet sich damit einem Thema, das für eine zukunftsorientierte Ausbildung von Schülerinnen und Schülern maßgeblich ist und das am CATS in Heidelberg, wo das Projekt angesiedelt ist, breit erforscht wird. Die Umsetzung transkulturellen Verstehens (basierend auf einem dynamischen statt statischen Verständnis von Kultur/Erbe unter Beachtung der Verbindungen und Verwebungen zwischen Kulturen, statt dem Postulieren von voneinander klar abzutrennenden nationalen Kulturen, Schaffung eines (zeitgemäßen aber historisch-informierten) globalen Bewusstseins anstelle von Essentialisierung und Stereotypisierung) ist auch ein wichtiges Element beim Paradigmenwechsel in der Lehreraus- und -weiterbildung, den die HSE , mit der das Projekt eng kooperiert, vorlebt. Schüler/innen und Lehrer/innen lernen so die Perspektive des jeweils Anderen zu nutzen, um eigene Grundannahmen, die aus unserer partikularen, kulturell geprägten Sprache erwachsen, zu hinterfragen und mit Hilfe dieser anderen Informationen zu modifizieren. Verstehen kann so als ein offener Prozess der Wissensproduktion weitergedacht werden: Indem wir mehr vom Anderen wissen, kommen wir auch zu einer anderen Perspektive auf unser eigenes Wissen. So können neue Wege gebahnt werden für die Integration von Wissen über China und andere bisher eher unbekannte Teile der Welt in der Lern- und Lehrlandschaft deutscher Schulen.
Was bedeutet in diesem Projekt transkulturelles Verständnis? In einem intensiven Austausch sollen in den vorgeschlagenen Kursformen China und Deutschland nicht mehr in komparativer Asymmetrie sondern in einem Dialog auf Augenhöhe verstanden werden. Dafür ist zum Beispiel der direkte Austausch mit chinesischen Schülern, der über die Online-Plattform ChinaPerspektiven ermöglicht werden soll, aber eben auch der durch die Vielzahl an angebotenen multimedial ausgewählten Materialien auf der Plattform mögliche Wissensgewinn förderlich.
Projektkoordination
Stefanie Elbern
Zur Person
In einem Anfall von Leichtsinn habe ich mich nach dem Abitur vom Arbeitsamt darüber informieren lassen, welche Aussichten ein Sprachenstudium mit sich bringt. Und da jeder Englisch, Französisch und Italienisch kann (so die Dame vom Amt…), bin ich dann geradewegs bei Chinesisch gelandet, genauer gesagt an der Uni Köln. Das Konzept des dort angebotenen regionalwissenschaftlichen Studienganges hat mir sehr eingeleuchtet, weil aus meiner Sicht zum Erlernen einer Sprache sehr viel mehr als das reine Verständnis von Grammatik und das Pauken des Wortschatzes gehört. Der Studiengang umfasste folgende China-bezogene Schwerpunkte: Neue Geschichte/Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Moderne Literatur und Philosophie sowie Rechtskultur. Ausgestattet mit zumindest rudimentärem Grundwissen in diesen Bereichen habe ich dann 1995/1996 zwecks Sprachstudium ein Jahr in Chengdu, der Hauptstadt der südwestlich gelegenen Provinz Sichuan, gelebt.
Ich habe mich nach dem Studium in meiner Promotionsarbeit mit dem Titel „Treaty implementation in the People’s Republic of China – the case of the United Nations Convention on the rights of the child“ und indirekt auch als China-Referentin beim Evangelischen Entwicklungsdienst intensiv mit den Themenfeldern Zivilgesellschaft und Individualrechte in China auseinandergesetzt. Mich hat interessiert, ob Lobby- und Advocacyarbeit für die Rechte von Kindern Spielräume nutzen kann, die sich in anderen Rechtsfeldern nicht auftun. Da zivilgesellschaftlichen Organisation eine elementare Rolle bei der Umsetzung der UN Kinderrechtskonvention zukommt, die China bereits 1993 unterzeichnet hat, stellt sich die Frage, welche Freiheiten sie de facto haben, sich für Kinder zu engagieren.
Im Förderprogramm Entwicklungspolitische Bildung (angesiedelt bei Engagement Global) habe ich zuletzt zivilgesellschaftliche Akteure in Deutschland darin unterstützt, Bildungs- und Informationsarbeit zu entwicklungspolitischen Fragestellungen durchzuführen. Der sog. Orientierungsrahmen Globales Lernen ist dabei für im schulischen Umfeld tätige Akteure ein zentrales Referenzdokument, das für die Integration entwicklungspolitischer Themen in den Unterricht eine deutschlandweite Grundlage bildet. Hier wurde mir einerseits deutlich, dass die Rolle Chinas in der Auseinandersetzung mit globalen Fragestellungen noch zu selten thematisiert wird. Andererseits verdeutlicht die mangelnde Präsenz des Themas, dass es in Deutschland noch zu wenige Wissensträger gibt, die entsprechende Diskussionen breitenwirksam anstoßen würden.
Forschungsinteressen
Seit einigen Jahren arbeite ich als Redakteurin bei Stimmen aus China (SAC) mit. Dieser bei der Stiftung Asienhaus angesiedelte Blog analysiert -zumeist ausgehend von Diensten wie dem Mikro-Blogging-Dienst weibo – aktuelle Internetdiskussionen in China und bereitet sie in deutscher Sprache für LeserInnen mit und ohne China-spezifischen Hintergrund -aus dem universitären Bereich, Schulen, Unternehmen und der breiten Öffentlichkeit- auf. Die Artikel bieten Informationen, die im Kontrast zu den Mainstream-Medien Chines*innen nicht ausschließlich als Opfer oder aber als glühende Unterstützer*innen ihrer eigenen Regierung portraitieren. Die Chinawahrnehmung ist in Deutschland nicht selten durch diese Zerrbilder und Klischees gekennzeichnet. Bedrohungen werden überzeichnet, allgemeine Thesen nicht präzisiert und widersprüchliche Entwicklungen einseitig behandelt. Meinungen aus China über die Entwicklung der Volksrepublik und chinesische Debatten zu globalen Fragen werden in westlichen Medien kaum wiedergegeben – und das, obwohl genau diese Stimmen ein Schlüssel zum Verständnis Chinas sind. Dabei ist es angesichts der staatlichen Kontrolle der meistgenutzten sozialen Medien in China zunehmend wichtig, auch alternative Quellen (z.B. neuere Formen sozialer Medien wie den Videosharing-Dienst bilibili mit live-Kommentarfunktion) auf ihren Informationsgehalt hin zu untersuchen.
Projektarbeit
Im Rahmen der China-Schulakademie stehe ich Ihnen als Ansprechpartnerin zur Verfügung für fächerübergreifende Unterrichtsansätze, die die globale Bedeutung Chinas verdeutlichen sowie für die Themenfelder Politik und Rechtsordnung Chinas.
Projektkoordination
Odila Schröder
Zur Person
Ich habe nach dem Abitur ein Jahr an der Tsinghua Universität in Beijing verbracht und ab 2010 Ostasienwissenschaften/Sinologie, Politikwissenschaft und Transkulturelle Studien in Heidelberg studiert. Während des Studiums legte ich einen Zwischenstopp in Cambridge ein, beobachtete für das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung ethnische, sozioökonomische, und religiöse Konflikte in China und Myanmar, gründete den Kammerchor Voces Salomonis Heidelberg und war als Koordinatorin der Heidelberger Initiative „China an die Schulen!“ tätig. Zwischen 2017 und März 2022 habe ich im Rahmen des Projektes Cultures of Occupation in Twentieth Century Asia an der University of Nottingham promoviert und die Propagandamusik der Kollaborationsregime im japanisch besetzten Peking während des Zweiten Weltkrieges erforscht. Parallel arbeite ich seit Oktober 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) für die China-Schul-Akademie.
Forschungsinteresse
- Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert, insb. Geschichte des Zweiten Weltkrieges
- Neue Musik und Komponist*innen Chinas im 20. Jahrhundert
- Musik und Politik
- Immaterielles Kulturerbe und Soundmaps
- Politische Elite der VR China
- Ressourcenkonflikte
- Rolle der Frau im modernen China
- Eliten-Netzwerke
- Methoden der Digital Humanities, insb. Netzwerkanalyse und Datenvisualisierung
Projektarbeit
Im Rahmen des Projektes arbeite ich an Lernmodulen zum politischen System und politischen Elite der VR China, zur Erinnerungskultur des Zweiten Weltkrieges, chinesischen Musikkulturen, Wasserkonflikten und Landnutzung im tibetischen Hochland, sowie an Materialien zu Chinas Rolle als aufstrebende Weltmacht, den frühen Beziehungen zwischen Europa und China, Energiewende/Klimawandel und Zensur. Darüber hinaus begleite ich die Arbeit von Schulbuchverlagen fachwissenschaftlich und biete Fortbildungen zu den genannten Themen an.
Besonders wichtig ist mir bei meiner Arbeit alternative chinesische Stimmen hörbar zu machen und Neugier auf China zu wecken. Ich möchte Lehrkräften und Schüler*innen ermöglichen sich auch mit komplexen Themen auseinanderzusetzen und ein differenzierteres Chinabild zu zeichnen.
Wenden Sie sich gerne an mich, wenn Sie sich für eines der genannten Themen besonders interessieren, fachwissenschaftliche Beratung in Anspruch nehmen möchten oder an Ihrer Schule einen wissenschaftspropädeutischen Kurs zum Thema China planen!
Projektmitarbeit
Jonas Schmid
Zur Person
Ich habe in Tübingen Geschichte und Chinesisch auf Lehramt (B.Ed.) und in Tübingen und Beijing Sinologie (M.A.) studiert. Im Rahmen der China-Schul-Akademie beschäftige ich mich vor allem mit China im Geschichtsunterricht.
Forschungsinteresse
Ich interessiere mich allgemein für chinesische Geschichte seit circa 1500, den Umgang mit Geschichte im chinesischsprachigen Raum sowie Fragen der Geschichtsdidaktik. Mein Dissertationsprojekt untersucht, wie chinesische Geschichte im Geschichtsunterricht aktuell dargestellt wird und wie es darüber hinaus unter einer transkulturellen Perspektive behandelt werden kann.
Der Ansatz des transkulturellen Lernens im Geschichtsunterricht – der kulturelle Identitäten als mehrdimensional und zeitlich wandelbar betrachtet – zielt nicht darauf ab, reines Sachwissen zu China zu vermitteln. Im Mittelpunkt steht die Idee, dass durch die Beschäftigung mit China auch eine selbstreflexive Beschäftigung mit der eigenen Geschichte und die kritische Auseinandersetzung mit Konzepten wie Kultur angeregt wird.
In meiner Dissertation analysiere ich nicht nur die bestehenden Darstellungen der chinesischen Geschichte in deutschen Geschichtsschulbüchern, sondern vergleiche diese auch mit Darstellungen in Schulbüchern aus der Volksrepublik China und der Republik China (Taiwan). Insbesondere die in den letzten Jahren neu erschienenen taiwanischen Schulbücher bieten spannende Einsichten für die Beschäftigung mit chinesischer Geschichte in Deutschland.
Projektarbeit
Die von mir entwickelten Lernmaterialien zu China in Vergangenheit und Gegenwart versuchen Anregungen zur kritischen Auseinandersetzung mit China und mit unseren Vorstellungen von China zu geben und so zur Entwicklung eines differenzierten Chinabildes beizutragen. Wie wird Geschichte in der Volksrepublik China für staatliche Zwecke genutzt? Inwieweit beeinflussen historische Chinabilder beispielsweise auch heute noch unser Verständnis des „Reichs der Mitte“? Wie gehen wir heutzutage mit der deutschen Kolonialgeschichte (in China) und ihren Nachwirkungen um?
Sie sind Lehrer*in und fragen sich, wie Sie chinesische Geschichte im Unterricht behandeln können? Sie haben Interesse einen wissenschaftspropädeutischen Kurs mit einem Schwerpunkt zur Geschichte Chinas oder den Beziehungen zwischen Deutschland und China zu geben und benötigen dafür Unterstützung? Melden Sie sich gerne bei mir!
Projektmitarbeit
Marjolijn Kaiser
Zur Person
Sinologie habe ich in Leiden (Niederlande), Beijing (China), und Eugene (Oregon, Vereinigten Staten) studiert. Nach meinem Studium, habe ich als Lektorin bei einem Verlag gearbeitet, wo ich für Publikationen im Bereich China zuständig war.
Forschungsinteresse
Mein Interesse an China wurde zuerst durch Literatur geweckt. Seitdem beschäftige ich mich in meiner Forschung hauptsächlich mit chinesischer Literatur und der Frage des Erzählens: Wie und wieso erzählen wir überhaupt Geschichten, was ist eigentlich (chinesische) Literatur, und was sind die Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Traditionen; kann Literatur und unterschiedliche Arten zu erzählen uns etwas über die “Realität” einer anderen Kultur vermitteln; und noch grundlegender, was bedeuten eigentlich Kategorien wie “Realität” und “Fiktion”?
Mein Forschungsprojekt im Rahmen der China-Schul-Akademie stellt diese Frage und wendet sie im praktischen Bereich des Unterrichts an: Wie kann China-Wissen durch und in Erzählungen vermittelt werden? Wie funktioniert dieses “Storytelling” genau, und wie kann es im Unterricht am sinnvollsten angewendet werden? Und da wir heutzutage nicht mehr um Smartphone oder Laptop rumkommen, ist auch das Thema “Digitales Erzählen” ein wichtiger Punkt. In China gibt es eine einzigartige “Tradition” von Internet-Literatur, an Hand derer sich hervorragend aktuelle Themen wie Zensur, Migration, Umwelt, internationale Beziehungen, gesellschaftlicher Wandel, oder die Corona-Pandemie unterrichten lässt. Auf der andere Seite untersuche ich, wie digitale Medien benutzt werden können, um China-Kompetenzen bereits in der Schule zu vermitteln, und wie die Schüler durch Auseinandersetzung mit Themen im Bereich China, auch ihr eigenes digitales “Online”-Verhalten kritisch betrachten können: Chinesische Literatur gleichzeitig als Fenster (zu den “Anderen”) und Spiegel (vor den “Eigenen”).
Projektarbeit
Für die China-Schul-Akademie beschäftige ich mich mit dem Thema chinesische Literatur und Kultur und wie sie in verschiedene Fächer (z.B. Literatur, Geschichte, Religionswissenschaft, Gemeinschaftskunde, Politik, oder Geographie) zur Vermittlung von China-Wissen eingebunden werden kann.
Chinesische Geschichte: Fakt oder Fiktion?
Anhand von Auszügen aus Sima Qians “Aufzeichnungen des Chronisten” wird Geschichtsschreibung als Gattungsform, und die Kategorien „Fakt“ und „Fiktion“, thematisiert. Hierzu werden grundlegende erzähltheoretische Konzepte wie z.B. Zeit, Modus der Erzählung, Stimme des Erzählers (nach Genette und Barthes) vorgestellt. Wie sieht Geschichte in unterschiedlichen Gattungsformen aus, z.B. Sima Qians Biographie des ersten Kaisers Qin Shihuang in Vergleich zu Zhang Yimous Film “Hero”? Oder eine Biographie, Autobiographie, und filmische (fiktionale) Darstellung (Bertoluccis “The Last Emperor”, 1987) von Chinas letztem Kaiser, Pu Yi.
Nationale Geschichte(-n): Ist das Kunst, oder kann das weg?
Wie verhalten Literatur und Politik sich zueinander? Im Fokus steht die Frage wie Erzählungen politischen Zwecken untergeordnet sind, gedeutet und bewertet werden können. Ist das noch Kunst, oder nur Propaganda, oder ist solche politisierte Kunst an sich bereits eine eigene Art des Erzählens? Im Zusammenhang hiermit wird das Thema (Selbst-)Zensur, sowohl in der Vergangenheit als auch Gegenwart, und insbesondere in den Online-Medien, besprochen.
Projektmitarbeit
IT-Team
Zum Team
Unser IT-Team besteht aus Informatikern und Sinologen mit informatischem Hintergrund. Wir entwickeln und betreuen die technische Infrastruktur der China-Schul-Akademie und koordinieren eng mit Projektmitgliedern, die Materialien, Lernmodule und andere sinologische Inhalte entwickeln. Unser Ziel ist es, eine nahtlose Integration von Technologie und Fachwissen durch eine zeitgemäße und motivierende Lernumgebung für Schüler, Lehrer und Interessierte zu schaffen.
Projektarbeit
In Zukunft planen wir, die bereits vorhandenen personalisierten Funktionen in unserem Mitgliederbereich weiter auszubauen. Unser Ziel ist es, die Plattform noch stärker an die Bedürfnisse der Lehrkräfte und Lernenden anzupassen. Wir arbeiten an erweiterten Möglichkeiten zur individuellen Lernfortschrittsverfolgung und an verbesserten Werkzeugen für die Unterrichtsgestaltung. Darüber hinaus entwickeln wir neue interaktive Lernmodule und innovative Formate für den Chinesischunterricht an Schulen, wie interaktiven Quizformate und kollaborative Klassenräume. Mit diesen Weiterentwicklungen möchten wir Lehrkräfte noch effektiver in ihrer Arbeit unterstützen und Lernenden ein noch motivierenderes und effizienteres Lernerlebnis ermöglichen.
Kooperationsprojekt
Sascha Zhivkov
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes, finanziert vom Bildungsnetzwerk China, erstellt Sascha Zhivkov seit Oktober 2023 Lernmodule und Projektwochen.
Zur Person
Ich habe von 2008 bis 2015 in Tübingen und Peking Sinologie und Politikwissenschaft (BA) sowie Politik und Gesellschaft Ostasiens (MA) studiert. Zwischen 2016 und 2023 war ich Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Greater China Studies der Tübinger Sinologie. Außerdem war ich im selben Zeitraum Resident Fellow am European Research Center on Contemporary Taiwan (ERCCT). 2022 reichte ich meine Dissertation „Die Pilotfreihandelszone Fujian: Vorantreiber eines neuen chinesischen Wachstumsmodells und der Sino-Taiwanischen Beziehungen?“ ein, welche ich im Juli 2023 erfolgreich verteidigte und gegenwärtig zur Veröffentlichung überarbeite.
Forschungsinteresse
- Chinas wirtschaftliche Transformationsprozesse (Publikation, Publikation Dissertation in Vorbereitung)
- Geschichtspolitik, Erinnerungskultur und Ideologie in China (Beitrag)
- Chinas Außenbeziehungen, insbesondere Territorialkonflikte (Publikation), sowie Regionalbeziehungen (Publikation)
- Sino-taiwanische Beziehungen und Taiwans internationaler Status
Projektarbeit
Gute und engagierte Lehre lag mir immer schon sehr am Herzen und war eine der schönsten Aspekte meiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Jede Lerngruppe ist individuell verschieden, was bedeutet: Abhängig von Vorkenntnissen und Lehrplananforderungen müssen Lerneinheiten passend zugeschnitten werden. Daher freue ich mich seit Oktober 2023 Teil des Teams an der China-Schul-Akademie zu sein, um mit meiner Arbeit anderen Lehrkräften bei ihrer Unterrichtsplanung zu helfen! In Zusammenarbeit mit dem Bildungsnetzwerk China werden wir Lernmodule und Projektwochen entwickeln, die qualitativ hochwertig und flexibel einsetzbar sind. Meine o.g. Forschungsinteressen, inhaltliche Expertise und Lehrerfahrung werde ich in die jeweiligen Projekte einbringen.
Kooperationsprojekt
Yu Shiqi 喻诗琦
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes, finanziert vom Bildungsnetzwerk China, betreut Yu Shiqi seit März 2024 Fortbildungsangebote und entwickelt Lernmaterialien.
Zur Person
Als waschechte 90er-Jahre-Generation aus einem „Dorf“ (90后小镇青年) in der südlichen Provinz Jiangsu 江苏 habe ich einen etwas anderen Weg als meine Kolleg*Innen hinter mir: Statt Sinologie, wandte ich mich der deutschen Sprache zu. Meine Reise begann in Beijing, wo ich Germanistik studierte und später als Journalistin unterwegs war. Als eine, die vom Wirtschaftsboom Chinas und der Globalisierung profitierte, kam ich zuerst in die Schweiz, um Schulpädagogik zu studieren, und dann nach Deutschland. 2015 begann ich in Heidelberg Deutsch als Fremdsprache zu studieren. Das Leben in Heidelberger hat meine Persönlichkeit und mein Weltverständnis sehr geprägt: Umgeben von Kommiliton*Innen aus allen möglichen Kulturen bestand der Alltag aus dem Erkunden verschiedener Sprachen und Weltansichten.
Forschungsinteresse
Nach meinem ersten M.A.-Studium an der Universität Heidelberg begann ich 2019 in Allgemeiner und Vergleichender Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Freiburg zu promovieren. Parallel dazu schloss ich 2023 mein zweites Masterstudium in Gender Studies mit soziologischem und sinologischem Schwerpunkt ab. In meinem Dissertationsprojekt konzentriere ich mich auf die Deutung von Migration im Kontext der Globalisierung und die Konstruktion alternativer, nomadischer Identitäten, sowohl als Sozialfigur als auch als literarische Schaffung. Dabei stellt sich die Frage, wie ihre Lebensgeschichten als individueller Akt des Selbstverstehens und der Selbstnarration, aber auch als Familien- und Generationsnarration, als eine geteilte, erinnerte und rekonstruierte historische Kontinuität und schließlich als kollektives Rewriting History projiziert sind.
Projektarbeit
Ich strebe danach, ein zeitgemäßes Bild Chinas mit seiner Diversität, Authentizität und Aktualität zu vermitteln, das über stereotype Darstellungen hinausgeht. Dabei ist mir die Dekonstruktion des „Fremden“ besonders wichtig. Ich suche nach gemeinsamen Merkmalen und Zwischenzuständen, die uns helfen, die sogenannten „Anderen“ besser zu verstehen.
„China“ kann chinesische Politik, Wirtschaft, Geschichte und Kultur sein – auch das, was Sie in Filmen sehen und in den Nachrichten hören. „China“ sind aber auch die chinesischen Studierenden, denen Sie unterwegs begegnen, die Eltern der Mitschüler*Innen Ihrer Kinder. Chines*innen sind unterschiedliche Menschen aus verschiedenen soziokulturellen Hintergründen, die in diversen Dialekten sprechen und im Land ihr Leben führen.
Meine Arbeit widmet sich einem zeitgemäßen Bild Chinas als diverses Land mit diversen authentischen Stimmen und als Lebenswelt vieler junger Akteur*innen mit ihren wahren Lebensgeschichten zwischen historischer Vergangenheit und modernisierter Zukunft. Ich betrachte Literatur, Musik und andere kulturelle Ausdrucksformen als Spiegel der Gesellschaft und suche nach Möglichkeiten, solche authentischen Materialien aus den analogen wie digitalen Medien Chinas didaktisch aufzubereiten. Durch eine multiperspektivische und selbstreflektierende Herangehensweise möchte ich ein Bewusstsein für die komplexen Themen Chinas entwickeln und dieses Wissen didaktisch aufbereitet im Unterricht vermitteln.
Ich lade alle ein, die sich für diese vielschichtigen Aspekte Chinas interessieren oder einen aktuellen fachdidaktischen Impuls suchen, mit mir in Kontakt zu treten – sprechen Sie mich gerne direkt an! Gemeinsam können wir ein multiperspektives, differenzierteres Verständnis für China und seine Rolle in der globalen Gemeinschaft entwickeln.
Beiträge von
Mitwirkende
Marina Rudyak
Zur Person
Marina Rudyak hat in Heidelberg und Shanghai Moderne Sinologie, Klassische Sinologie und Öffentliches Recht studiert. Bereits während ihres Studiums kam sie durch Praktika bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Shanghai und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit Entwicklungspolitik in Berührung. Nach ihrem Magisterabschluss in 2009 ging sie für GIZ nach Peking, wo sie ein Programm zur regionalen wirtschaftlichen Kooperation zwischen China und benachbarten Transformationsländern mitaufbaute und managte. In 2014 kehrte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Sinologie Heidelberg zurück. Neben ihrer akademischen Forschung ist sie auch als Politikberaterin zu Chinas internationaler Entwicklungspolitik tätig.
Forschungsinteresse
Marina Rudyak forscht zu Chinas globalem Engagement. Ihre im April 2020 abgeschlossene Dissertation befasste sich mit der Formierung und Reformdynamiken der chinesischen Entwicklungshilfe. Ihre aktuellen Forschungsinteressen umfassen die Neue Seidenstraßeninitiative, die Rolle nicht-staatlicher Akteure in entwicklungspolitischen Kontexten, Umgang von Chinas Politik und Gesellschaft mit COVID-19, und transdisziplinäre und transkulturelle Dimensionen in der Formierung von globalem China-Wissen.
Projektarbeit
Als assoziiertes Mitglied unterstützt Marina Rudyak das Projekt bei der Erarbeitung von Modulen zu wirtschafts- und außenpolitischen Themen, wie zum Beispiel die Neue Seidenstraßeninitiative oder das Sozialkreditsystem.
Mitwirkende
Frederike Schneider-Vielsäcker
Zur Person
Die Kultur Chinas hat mich bereits in jungen Jahren fasziniert. Die Begeisterung für Land und Leute lässt mich spätestens seit meiner ersten Chinareise nicht mehr los. 2006 entschloss ich mich dann, an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn Asienwissenschaften (B.A.) zu studieren. Nach längeren Aufenthalten in Shanghai und Peking, wo ich 2010 auf der Expo im deutschen Pavillon arbeitete und anschließend ein Praktikum als Deutschlehrerin machte, setzte ich mein Studium in Sinologie an der Freien Universität Berlin (M.A. und Promotion) fort. Meine Doktorarbeit ließ mich für die nächsten Jahre tief in die literarischen Welten der chinesischen Science-Fiction eintauchen. Zur gleichen Zeit war ich von 2014 bis 2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ostasiatischen Seminar der Freien Universität Berlin tätig, wo ich die Studierenden für die chinesischen Zukunftsvisionen begeistert habe. Seit Oktober 2020 forsche und lehre ich am Institut für Sinologie an der Universität Heidelberg. Neben Forschung und Lehre gehört es ebenfalls zu meiner Arbeit, an internationalen Konferenzen teilzunehmen, was ich immer als sehr bereichernd finde. Über chinesische Science-Fiction habe ich Vorträge an der Universität Stockholm, der Universität Genf, der Universität Lund sowie der Universität Freiburg gehalten und wurde von den Radiosendern rbbKultur und Bayern 2 interviewt. Zusammen mit der bilingualen Zeitschrift Kapsel habe ich 2019 eine Lesung und Diskussion mit der chinesischen Autorin Chi Hui am Konfuzius-Institut Frankfurt und auf der Frankfurter Buchmesse organisiert sowie eine fünfteilige Veranstaltungsreihe (2019–2020) mit namhaften Science-Fiction-Autor*innen aus China im Kunsthaus ACUD in Berlin kuratiert.
Forschungsinteresse
Meine Dissertation untersucht die kritische Auseinandersetzung mit sozialpolitischen Diskursen in den Kurzgeschichten und Novellen der Post-80er- Generation (八零后 bālínghòu) gegenwärtiger Science-Fiction-Autor*innen in der VR China. Geprägt von ökonomischer und kultureller Liberalisierung, Kommerzialisierung, Urbanisierung und Globalisierung beschreiben diese Erzählungen China in einer Ära tief greifender wirtschaftlicher sowie sozialer Veränderungen und beleuchten verschiedene Kontroversen, die den staatlichen Zukunftsentwürfen inhärent sind. Aktuell beschäftige ich mich weiterhin mit chinesischer Science-Fiction und lege dabei einen Schwerpunkt auf Genderkonstruktionen und die Darstellung der Frau.
Außerdem interessiere ich mich für chinesische Animationskunst; queere chinesische Literatur, Kunst und LGBTIQ*-Aktivismus; und für Geschlechterbeziehungen und Frauenbilder in der Kunst und Literatur der 1920er- / 1930er-Jahre.
Projektarbeit
Im Rahmen des Projekts entwickele ich für das Themengebiet Kultur und Gesellschaft Unterrichtsmaterialien, die die Lebensrealitäten queerer Menschen im chinesischen Kulturraum greifbar machen.
Projektmitarbeit
Giulia Merker
Zur Person
Ich habe Ostasienwissenschaften, Sinologie und Transkulturelle Studien an der Universität Heidelberg sowie an Universitäten in Beijing und Taipei studiert. Die Stärkung der Kenntnisse und des Verständnisses von China an deutschen Schulen ist mir ein wichtiges Anliegen. So engagierte ich mich bereits während meines Studiums im Rahmen von Projekttagen der Heidelberger Initiative „China an die Schulen!“, erstellte im Rahmen des Didaktik-Kurses „Landeskunde Chinas an deutschen Schulen“ ein Modul für die Datenbank der Initiative und eignete mir theoretisches Wissen über die methodische und inhaltliche Konzeption von Unterrichtsmaterialien und -modulen an. Parallel zu meinem Studium arbeitete ich außerdem als Consultant und Projektmanagerin bei der D&O Consulting GmbH. Hauptberuflich bin ich als Wissenschaftliche Referentin der Institutsleiterin am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe tätig.
Projektarbeit
Im Rahmen des Projektes China-Schul-Akademie war ich von 2021 bis Sommer 2023 für die Auswertung von Schulbüchern und Lehrplänen zuständig und habe mich dabei in die konzeptionelle Strukturierung und inhaltliche Auswertung der Daten eingebracht. Darüber hinaus gehörten das Veranstaltungs- und Kontaktdatenmanagement zu meinen Aufgaben. Ich bleibe dem Projekt als Koautorin einer Studie zu China-Bezügen in aktuellen schulischen Curricula und Lehrwerken verbunden.
Projektberatung
Lena Henningsen
Zur Person
LENA HENNINGSEN hat in Berlin (HU), Nanjing und Heidelberg Sinologie, Politikwissenschaften und Musikwissenschaften studiert und ist seit 2024 Akademische Rätin am Institut für Sinologie. 2023-2024 war sie Gastwissenschaftlerin am China Center der Universität Oxford und Gastprofessorin an der University of British Columbia in Vancouver. Von 2012 bis 2022 war Junior-Professorin am Institut für Sinologie der Universität Freiburg , von 2022-2023 war sie dort wissenschaftliche Mitarbeiterin. Von 2013-2018 war sie Mitglied der Jungen Akademie, erhielt 2016 den Early Career Award der Leopoldina, 2017 einen Starting Grant des European Research Councils und 2023 einen Consolidator Grant des European Research Councils.
Forschungsinteressen
Lena Henningsen forscht zur chinesischen Literatur und Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts. Hierzu zählen u.a. die folgenden Themen: Chinesische Comics, Kreativität und Authentizität in der populären Literatur des beginnenden 21. Jahrhunderts, illegale handschriftliche Unterhaltungsliteratur aus der chinesischen Kulturrevolution, chinesische Literatur in globalen Zusammenhängen, die Bedeutung von Konsumketten wie Starbucks für die chinesische Mittelklasse, Wandel und Instrumentalisierung von Musik im 20. Jahrhundert. Kürzlich erschienen ist der von ihr herausgegebene Band: Gegessen? Essen und Erinnerung in den Literaturen der Welt (mit Caspar Battegay und Kai Wiegeandt, 2019).
Projektarbeit
Als Assistentin in Heidelberg hat Lena Henningsen die Idee, China an die Schulen zu bringen, entwickelt. Das von ihr 2006 initiierte Heidelberger Schulteam (Studierende, Doktoranden, Mitarbeiter und Alumni des Instituts für Sinologie) hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Wissen über China und die chinesische Sprache in die allgemeinbildenden Schulen der Region zu tragen. Im Jahr 2007 gewann das Schulteam den vom BMBF und Bremen ausgelobten Preis „Geist begeistert“. 2008-2010 und 2013-2016 wurde es von der Robert Bosch Stiftung gefördert. Auch nach ihrem Weggang auf eine Juniorprofessur in Freiburg blieb „China an die Schulen!“ und das Schulteam fester Bestandteil des Angebots am Institut für Sinologie in Heidelberg. Lena Henningsen legte den Grundstein für das, was die Teamarbeit, in Zusammenarbeit mit der CSA weiterhin prägen wird: China-AGs an lokalen Schulen, Fortbildungen für Lehrer und Workshops an Schulen und bei der Jungen Universität, Entwicklung einer Datenbank mit Lehrmaterialien (die jetzt in der CSA neu überarbeitet werden), und Aufbau der Lehramtsstudiengänge Sinologie/Chinesisch am Institut für Sinologie (auslaufend Beifach GymPo seit 2009, Hauptfach und Nebenfach im polyvalenten BA seit 2015 und MEd seit 2018. Heute ist Lena Henningsen Sprecherin des Arbeitskreises Chinesisch an allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg.
Mitwirkende
Daniel Schumacher
Zur Person
Ich bin Gymnasiallehrer an der Evangelischen Schule Schloss Gaienhofen am Bodensee, leite dort die Fachbereiche Geschichte und Englisch und koordiniere die Austauschprogramme der Schule mit dem Asien-Pazifik-Raum. Gleichzeitig bin ich als Didaktiker in den Geistes- und Sozialwissenschaften an die Universität Konstanz abgeordnet, wo ich die Digitalisierung in der Lehrer:innenbildung begleite, Lehramtsstudierende aus- und Lehrpersonen fortbilde.
Ich habe in Tübingen und London studiert (Englisch und Geschichte), wurde in Konstanz promoviert (Bereich Globalgeschichte), war Postdoc Fellow bzw. Gastwissenschaftler an den Universitäten Hongkong, Essex und Notre Dame und habe Bildungsfirmen in China beraten.
Forschungsinteresse
Mein besonderes Interesse an Ostasien im Allgemeinen und China im Speziellen entwickelte sich erst gegen Ende meines Studiums, als in Tübingen das Angebot „Chinesisch für Nicht-Sinologen“ eingeführt wurde, an dem ich begeistert teilnahm. Nach Forschungsaufenthalten in Hongkong und Singapur im Rahmen meiner Dissertation sowie einem Sprachaufenthalt in Taiwan, hat mich die Region nicht wieder losgelassen. So habe ich weiter zu Erinnerungspolitik, transnationalem Aktivismus und dem Umgang mit kulturellem Erbe im Kontext von Dekolonisation und Globalisierung im Asien des 20. Jahrhunderts geforscht. Diese Expertise konnte ich in den vergangenen Jahren u.a. als Schulbuchautor in Geschichtslehrwerke in Baden-Württemberg und Niedersachsen einfließen lassen. Ich sehe großen Wert darin, globalgeschichtliche Elemente im Unterricht zu stärken, um so den oftmals eurozentrischen Blick auf die Geschichte an deutschen Schulen aufzubrechen, den Horizont unserer Schüler:innen nachhaltig zu weiten sowie mehr Identifikationspunkte für Menschen mit vielschichtigen Herkunftsgeschichten zu schaffen.
Projektarbeit
In der Vergangenheit habe ich die China-Schul-Akademie (CSA) bei Lehrkräftefortbildungen unterstützt und Unterrichtsmaterialen angefertigt, z.B. zu China im Zweiten Weltkrieg. Momentan erarbeite ich für die CSA ein Unterrichtsmodul zur globalen Bedeutung des Jahres 1919 am Beispiel der Versailler Friedensverhandlungen und Chinas “Vierter-Mai-Bewegung”.