Viele Sprachen, eine Schrift? – Weiterführende Informationen

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AutorTitelQuelleEntstehungsdatum und -ortObjektbeschreibungBildrechteEinordnung
Autor*in: Chinesische VolksbankTitel: 5 Yuan Geldschein aus der VR ChinaQuelle: http://www.rankcurrency.com/wp-content/uploads/2015/06/5-Renminbi-Note-Of-China.jpgEntstehungsdatum und -ort: 2005Thema/Bildinhalt: GeldscheinBildrechte: Gemeinfrei

Einordnung: Rechts oben auf dem Geldschein steht „Zhongguo renmin yinhang“ (Chinesische Volksbank) in Hanyu Pinyin 汉语拼音, keine Schriftart im engeren Sinne, sondern das offizielle Transkriptionssystem (Lautschrift) der VR China. Die dazugehörigen Schriftzeichen (中国人民银行) befinden sich auf der Vorderseite des Geldscheins. Unter der Umschrift der Standardsprache steht der gleichen Satz (Chinesische Volksbank) in vier weiteren Schriften

Mongolisch
In der mittleren Reihe links Mongolisch. Mongolisch wird sowohl in der autonomen Region der Inneren Mongolei in Nordchina als auch in der Mongolei (unabhängiger Staat nördlich der Inneren Mongolei) gesprochen, die traditionelle Schrift dagegen wird hauptsächlich noch in der Inneren Mongolei benutzt. In der Mongolei wird heutzutage überwiegend das kyrillische Alphabet benutzt, ein (teilweise belastetes) „Erbe“ aus der Zeit der sozialistischen Mongolischen Volksrepublik (1921-1990) und eine Folge des Einflusses Russlands auf die Region.

Tibetisch
Rechts neben dem Mongolischen steht ein tibetischer Schriftzug. Das Tibetische gehört zwar aus sprachwissenschaftlicher Sicht zu den „Sinotibetischen“ Sprachen, wird aber nicht mit chinesischen Schriftzeichen geschrieben, sondern in einer eigenen Schrift, die aus einer altindischen Schrift abgeleitet ist. Tibetisch ist eine offizielle Amtssprache in der Autonomen Region Tibet, im Westen Chinas.

Uigurisch
In der untersten Reihe ist links Uigurisch zu sehen, das verwandt ist an die Arabische und mongolische Schrift. Uighurisch wird hauptsachlich in der Autonomen Region Xinjiang, im Westen Chinas, von der überwiegend muslimischen Minderheit der Uighuren verwendet.

Zhuang
Neben dem Uigurischen ist eine Transkription der Zhuang-Sprache abgebildet. Die Zhuang-Minderheit ist zahlenmäßig die „größte“ Minderheit Chinas, mit ~18 Millionen Angehörigen, aber außerhalb der VR China weitgehend unbekannt. Sie ist im Südosten Chinas, in der Autonomen Region Guangxi Zhuang, angesiedelt, in der Grenzregion zu Südostasien. Die Zhuang-Sprache ist mit Thai verwandt, und auch hier sollten wir eigentlich im Plural, also von Sprachen reden, weil es viele verschiedene, untereinander unverständliche Variationen des Zhuang gibt. Traditionell wurde Zhuang mit Schriftzeichen (sog. Sawndip) geschrieben, die zwar von den chinesischen Schriftzeichen abgeleitet wurden (Sawndip bedeutet “unreife” Schriftzeichen), aber eben nicht identisch mit diesen waren. Heutzutage werden diese Zhuang-Zeichen für inoffizielle Zwecken noch benutzt, offiziell gibt es aber ein relativ junges Transkriptionssystem, das erst Mitte des 20. Jahrhundert eingeführt wurde und sich einer alphabetischen Schrift bedient.

(Marjolijn Kaiser, Dezember 2021)

Verwendete Literatur

Austin, Dean. 2014. Mao And Money: The Evolution Of The Chinese Banknote. Beijing Cream. 2. Dezember. http://beijingcream.com/2014/02/mao-and-money-evolution-of-chinese-banknote/ (zugegriffen: 24. März 2022). Zitieren
Fenby, Jonathan. 2008. Mao loses face on Chinese banknotes. The Guardian, 9. Juli, Abschn. Opinion. http://www.theguardian.com/commentisfree/2008/jul/09/olympicgames2008.china (zugegriffen: 24. März 2022). Zitieren
Mair, Victor. 2013. The languages on Chinese banknotes. Language Log. 16. November. https://languagelog.ldc.upenn.edu/nll/?p=7013 (zugegriffen: 23. Dezember 2021). Zitieren