Einstieg Xinjiang: Medienberichterstattung – Weiterführende Informationen

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Autor*in: Stefanie ElbernTitel: Einstieg Xinjiang - MedienberichterstattungEntstehungsdatum & -ort: 2021Objektbeschreibung: Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Zeitungsartikeln verschiedener Zeitungen. Zu allen Zeitungen finden sich in der Linkliste der Plattform China-Perspektiven neben anderen Tipps und Hinweisen Einschätzungen über (Un-)abhängigkeit und Verlässlichkeit der jeweiligen Berichterstattung.

Einordnung: Eine Studie zur China-Berichterstattung, die 2010 von der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegeben wurde (Richter und Gebauer 2010), stellt fest, dass deutsche Medien in Bezug auf China häufig auf Stereotype zurückgreifen oder China monolithisch darstellen. Zudem greift die Berichterstattung trotz ihrer thematischen Breite auf eine „konfliktträchtige Kernagenda“ zurück und wirkt ideologisierend. Seit 2010 hat sich die China-Berichterstattung in den deutschen Medien weiter polarisiert. Deutschen Medien wird von chinesischer Seite immer wieder vorgeworfen, besonders kritisch auf China zu blicken. In der Studie wird andererseits auch auf die Verbreitung chinesischer Propaganda in den deutschen Medien hingewiesen (Deuber 12.10.2020; Richter und Gebauer 2010, 5:7,15-17)

 

Die starke Präsenz des Themas Xinjiang in den deutschen und internationalen Medien prägt derzeit die Wahrnehmung der Medienkonsumenten. Eine in der Vergangenheit außerhalb Chinas eher wenig beachtete und wenigen bekannte Provinz in Nordwest-China ist so in den Fokus des Interesses gerückt. Festzustellen ist eine Konzentration der Berichterstattung auf einige wenige Themenschwerpunkte – in Deutschland v.a. die Frage der Inhaftierung von Uiguren in Lagern und die wirtschaftliche Ausbeutung dieser Ethnie u.a. durch deutsche Unternehmen. Auch die in Deutschland zugänglichen chinesischen Medien haben sich in den letzten Jahren verstärkt der Berichterstattung über Xinjiang gewidmet – eine Studie von B. Alpermann erfasst die inhaltlichen Akzente, die hier gesetzt werden (Alpermann 2020).

 

Medienlektüre kann zunächst den subjektiven Eindruck erwecken, gut informiert zu sein. In einer vergleichenden Untersuchung zur deutschen und chinesischen Berichterstattung über Tibet hält Su Fu, Professorin für Internationale Kommunikation an der Beijinger Capital Normal University allerdings fest: „Im Zeitalter der sog. Informationsgesellschaft stellt Medienkommunikation ein weit verbreitetes und bedeutsames Phänomen dar. Medien ‚bieten das Material für unser Weltverstehen, unser Weltbild‘ und ermöglichen den Aufbau von Wissen, das zugleich dazu beiträgt, eine Medienrealität zu konstruieren, die nicht zwangsläufig die wahre Widerspiegelung der Außenwelt ist. Dabei besteht die Gefahr, dass aus demselben Tatbestand je nach verschiedenen Bezugsrahmen unterschiedliche Medienrealitäten abgeleitet werden könnten.“ (Su 2017, 172)

 

Die hier konstatierte persönliche Medienrealität muss aus wissenschaftlicher Sicht unter Rückgriff auf ein möglichst breites Spektrum unterschiedlicher Quellenformen um inhaltliche, räumliche und zeitliche Dimensionen erweitert werden, um eine qualifizierte Einordnung eines Sachverhalts und damit auch eine sachgemäße persönliche Positionierung zu ermöglichen. Es erscheint zugleich unumgänglich, parallel stattfindende „andere“ Diskurse (in Medien etwa aus der VR China, Taiwan, Hongkong) zu analysieren, um zu verstehen, was den Bezugsrahmen des Gegenübers bildet. (Eine gute Grundlage hierfür bietet -themenunabhängig- die Linkliste auf der Plattform China-Perspektiven.)

 

Der Einstieg in die Modularbeit über die Zeitungsartikel, von denen anzunehmen ist, dass sie (zumindest, was die deutsche Berichterstattung angeht) die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler von Xinjiang prägen, soll den Blick dafür schärfen, welche Quellen den Schüler*innen geläufig sind und welche Themen in den Medien sichtbar gemacht werden, um im Rahmen der anschließenden tiefergehenden Auseinandersetzung gezielt hierüber hinausgehende Informationen erarbeiten und auf der Basis des Kontrasts der dargestellten Medieninhalte Fragekompetenzen entwickeln zu können: Welche Fragen werfen die Quellen auf? Welchen Einfluss hat die Bevölkerungspolitik auf das Leben der Minderheiten in- und außerhalb Xinjiangs? Welches Bild ergibt sich über den vermutlichen Informationsstand von Chines*innen auf dem Festland? Welche Rolle kommt deutschen Verbraucher*innen zu?

 

Die für die Analyse dieser Fragen notwendigen Materialien werden in Form einer Gruppenarbeit untersucht (M 4).

 

Verwendete Literatur

Alpermann, Björn. 2020. „In other news“: China’s international media strategy on Xinjiang --CGTN and Xinhua on YouTube. In: . 27. Oktober. https://www.researchgate.net/publication/344899494_%27In_other_news%27_China%27s_international_media_strategy_on_Xinjiang_--CGTN_and_Xinhua_on_YouTube. Zitieren
Deuber, Lea. 2020. Wieso im deutschen Regional-TV chinesische Propaganda läuft. Süddeutsche.de, 10. Dezember. https://www.sueddeutsche.de/medien/china-einfluss-medien-1.5062408 (zugegriffen: 28. April 2021). Zitieren
Deuber, Lea und Frederik Obermaier. Kritik verboten. Süddeutsche.de. https://www.sueddeutsche.de/politik/chinacables-xinjiang-uiguren-1.5123358 (zugegriffen: 11. Dezember 2020). Zitieren
Richter, Carola und Sebastian Gebauer. 2010. Die China-Berichterstattung in den deutschen Medien. Bd. 5. Schriftenreihe zur Bildung und Kultur. Heinrich-Böll-Stiftung. https://www.boell.de/sites/default/files/endf_studie_china-berichterstattung.pdf (zugegriffen: 23. April 2021). Zitieren
Su, Fu. 2017. Kontrastive Untersuchung zu den medial konstruierten Tibetdiskursen – Am Beispiel deutscher und chinesischer Enzyklopädien. In: Chinesisch-Deutscher Imagereport: Das Bild Chinas im deutschsprachigen Raum aus kultur-, medien- und sprachwissenschaftlicher Perspektive (2000-2013), hg. von Friedemann Vogel und Wenjian Jia. De Gruyter, 21. August. https://www-degruyter-com.ubproxy.ub.uni-heidelberg.de/view/title/528813 (zugegriffen: 19. Januar 2021). Zitieren