Militärausgaben im Verhältnis zur Wirtschaftskraft – Weiterführende Informationen

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AutorTitelDatum 2RechteQuelleRechte 2Quelle 2Einordnung
Urheber: Jonas SchmidTitel: Militärausgaben im Verhältnis zur Wirtschaftskraft (2023)Entstehungsdatum: 31.07.2024Rechte: CC BY-SA 4.0Bearbeitet nach:
Bastian Herre, Max Roser, Esteban Ortiz-Ospina und Hannah Ritchie. 08.07.2024. „Military Personnel and Spending“. Our World in Data. https://ourworldindata.org/grapher/military-spending-as-a-share-of-gdp-sipri
Rechte: CC BYDatengrundlage: SIPRI Military Expenditure Database https://milex.sipri.org/sipriEinordnung: Für weitere Hintergründe und Datenvisualisierungen zum Thema Militärausgaben der Volksrepublik China siehe: https://chinapower.csis.org/military-spending/ (China Power ist eine Webseite des amerikanischen Thinktanks Center for Strategic and International Studies. Weitere Informationen.)


Die Grafiken zu den Militärausgaben im Verhältnis zur Wirtschaftskraft stammen von der Webseite Our World in Data und wurde leicht bearbeitet (die Daten für Deutschland, die USA, die Volksrepublik China, Singapur und Taiwan (Republik China) wurden als Beschriftungen hinzugefügt). Our World in Data ist eine Plattform, die versucht wichtige globale Probleme und Veränderungen durch Daten verständlicher zu machen. Dabei werden Daten zu verschiedenen Themen wie Bevölkerungsentwicklung, Gesundheit, Ernährung, Umwelt etc. in interaktiven Datenvisualisierungen aufbereitet. Alle Daten sind frei zugänglich, können heruntergeladen und unter einer Creative Commons Lizenz weiterverwendet werden (Roser o. J.). Das Projekt Our World in Data wird von dem Wirtschaftswissenschaftler Max Roser (1983- ) an der Universität Oxford in Großbritannien geleitet. Es ist eine Kooperation mit der gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation Global Change Data Lab, die die Webseite und die Datentools betreibt. Die Plattform finanziert sich durch Spenden, die auf der Webseite eingesehen werden können (Our World in Data o. J.).

Die Daten, auf denen diese Datenvisualisierung von Our World in Data beruht, stammen vom Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI). Das unabhängige 1996 gegründete Institut erforscht die Themen militärische Konflikte, Rüstung und Rüstungskontrolle weltweit und erhebt Daten, die in einer Datenbank (https://milex.sipri.org/sipri) frei zugänglich abrufbar sind. Das Institut finanziert sich vor allem durch Gelder von Regierungen und Nichtregierungsorganisationen, die für jedes Jahr auf der Webseite einsehbar sind: https://www.sipri.org/node/6830 2023 waren darunter u.a. die Europäische Union, Gelder von den Regierungen aus Australien, den Niederlanden, Deutschland, Japan, Norwegen, Südkorea, Schweden, Taiwan (Republik China), Schweiz sowie Gelder von Nichtregierungsorganisationen (z.B. Robert Bosch Stiftung und Friedrich-Ebert-Stiftung) und aus Programmen der Vereinten Nationen.

Die Quellen und Methodologie der erhobenen Daten sind ebenfalls auf der Plattform von SIPR einsehbar: www.sipri.org/databases/milex/sources-and-methods

Militärausgaben umfassen laut der Definition von SIPRI Ausgaben für Streitkräfte inklusive Friedenstruppen, Verteidigungsministerien und andere Regierungsstellen mit Verteidigungsprojekten, paramilitärische Kräfte, sofern sie militärisch ausgebildet und ausgestattet sind, militärische Weltraumaktivitäten. Dabei werden auch Personalkosten (Gehälter, Pensionen, Sozialleistungen), Kosten für Betrieb und Instandhaltung, für Beschaffungen, für Forschung und Entwicklung, Infrastruktur (z.B. Militärbasen) in diesen Bereichen einbezogen. Außerdem werden auch militärische Hilfe, beispielsweise die militärische Hilfe der Ukraine durch die USA (zum Beispiel Trainingskosten, allerdings nicht den Wert gespendeter Ausrüstung) im Jahr 2022, in die Militärausgaben des Geberlandes einbezogen. Militärausgaben umfassen jedoch nicht Kosten für beispielsweise Veteranenversorgung oder Waffenvernichtung.

SIPRI stützt sich oft auf nationale Daten und strebt eine über längere Zeit hinweg einheitliche Definition pro Land an. Aufgrund der verschiedenen Datengrundlagen macht dies länderüberschreitende Vergleiche schwierig. Da es allerdings keine alternativen Zahlen gibt, die länderübergreifend auf einer gleichen Berechnungsgrundlage erstellt wurden, wird in Wissenschaft (siehe Our World in Data) und Medien zwangsläufig auf die Daten von SIPRI zurückgegriffen, um auch zwischen Ländern zu vergleichen.

Hierzu gibt es in der Datenbank einige Erläuterungen: So umfassen die Daten für Taiwan (Republik China) nicht die Ausgaben für Pensionen von Soldat*innen im Ruhestand und auch nicht für Ausgaben für paramilitärische Kräfte. Die Angaben zu Taiwans Militärausgaben umfassen den offiziellen Verteidigungshaushalt sowie zwei außerplanmäßige Beschaffungsmechanismen (den Sonderhaushalt für neue Kampfflugzeuge seit 2020 und den Plan zur Verbesserung der See- und Luftkampfkraft seit 2022) mit einem Gesamtbudget von 108 Milliarden NTS, die als Reaktion auf die wachsenden Bedrohungen aus China eingeführt wurden.

Für die USA beziehen sich alle Angaben zum Militärbudget auf das Rechnungsjahr (1. Oktober 2022 bis 30. September 2023), nicht auf das Kalenderjahr. Die US-Militärausgaben umfassen einen Teil der Gesamtausgaben des Nationalen Geheimdienstprogramms. Die Zahlen für die USA schließen außerdem Schätzungen für militärische Hilfe an die Ukraine ein.

Die Militärausgaben der Volksrepublik China werden von SIPRI geschätzt, indem es neben dem offiziellen Verteidigungsbudget auch andere Geldquellen berücksichtigt. Diese umfassen Mittel aus anderen Ministerien (neben dem Verteidigungsministerium) und von Lokalregierungen. Die Schätzungen beinhalten unter anderem Ausgaben für die paramilitärische Bewaffnete Volkspolizei (Zhongguo renmin wuzhuang jingcha budui 中国人民武装警察部队, kurz Wujing 武警), für militärische Forschung, Entwicklung, Test und Bewertung außerhalb des Verteidigungsbudgets, für zusätzliche militärische Baukosten und die chinesische Küstenwache (diese übernimmt zum Beispiel paramilitärische Aufgaben im Konflikt im südchinesischen Meer). Wie die Militärausgaben der Volksrepublik China möglichst genau geschätzt werden können, wird auch in der Wissenschaft diskutiert (Blasko 2006; Nouwens und Béraud-Sudreau 2020; Robertson 2024). Einer genauen Gesamtschätzung sind jedoch durch mangelnde Transparenz der Regierung der Volksrepublik China Grenzen gesetzt. Für die genaue Methodologie der Schätzungen von SIPRI siehe Tian und Fei 2021.

In einem Bericht des amerikanischen Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 2024 über das Militär der Volksrepublik China wird ebenfalls von Militärausgaben, die 40-90% höher liegen als der offizielle Verteidigungshaushalt der Volksrepublik China, ausgegangen. Die Schätzung des US-Verteidigungsministeriums der Militärausgaben der VR China 2024 von umgerechnet rund 330 bis 450 Milliarden US-Dollar (U.S. Department of Defense 2024, 147-148) liegt dabei noch über der Schätzung von SIPRI mit umgerechnet 296 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 (Daten für 2024 von SIPRI im Januar 2025 noch nicht verfügbar). Dies zeigt nochmals die Schwierigkeiten bei der Schätzung der Militärausgaben der Volksrepublik China.

(China-Schul-Akademie, 04.08.2024.)

Verwendete Literatur

Blasko, Dennis J., Stanley A. Horowitz, Evan S. Medeiros und James C. Mulvenon. 2007. Defense-related spending in China: A preliminary analysis and comparison with American equivalents. United States-China Policy Foundation Washington, DC. https://www.uscpf.org/v2/pdf/defensereport.pdf. Zitieren
Our World in Data. How We’re Funded. Our World in Data. https://ourworldindata.org/funding (zugegriffen: 31. Juli 2024). Zitieren
Robertson, Peter E. 2024. The Military Rise of China: The Real Defence Budget Over Two Decades. Defence and Peace Economics 0, Nr. 0: 1–17. doi:10.1080/10242694.2024.2342043, https://doi.org/10.1080/10242694.2024.2342043 (zugegriffen: 4. August 2024). Zitieren
Roser, Max. About. Our World in Data. https://ourworldindata.org/about (zugegriffen: 31. Juli 2024). Zitieren