Untertanen oder Bürger*innen? Ein Historiker über öffentlichen Raum im mittelalterlichen Chang’an (2009)
Untertanen oder Bürger*innen? Ein Historiker über öffentlichen Raum im mittelalterlichen Chang’an (2009)
Der Historiker Rong Xinjiang 荣新江 (1960- ) beschreibt den urbanen Wandel in der Tang-zeitlichen (617-907) chinesischen Hauptstadt Chang’an 長安. Dort entstanden neue öffentliche Räumen für die Bevölkerung.
Die Geschwister und Kinder der Tang-Kaiser [die Prinzen und Prinzessinnen genannt wurden] besaßen Anwesen in der Hauptstadt. Die meisten lagen im Stadtzentrum und waren von beachtlichem Ausmaß. [D]ie prinzlichen Anwesen waren im Chang’an der früheren Tang-Dynastie immer wieder in politische Turbulenzen verwickelt. Sie wurden daher schlussendlich vom Xuanzong-Kaiser aufgegeben [und] in den meisten Fällen in buddhistische oder daoistische Tempel umgewandelt.
Für eine mittelalterliche Stadt bedeutete die Umwandlung eines [solchen] Anwesens in einen Tempel nicht nur einen Besitzwechsel, sondern eine Veränderung der gesellschaftlichen Funktion. […] Dieser private Raum wurde plötzlich zu einem der Öffentlichkeit zugänglichen öffentlichen Raum […] mit verschiedenen politischen und sozialen Funktionen:
1) Als öffentlicher politischer Raum [beispielsweise für kaiserliche Rituale].
2) Als öffentlicher akademischer Raum und Ort, wo Gelehrte und ihre Schüler studieren, sich treffen, Gedichte austauschen und über Wissenschaft diskutieren konnten. […]
3) Als kultureller Treffpunkt für das Volk […]: die Tempel und Klöster von Chang’an waren Orte, an denen die Bevölkerung der Hauptstadt Theaterstücke anschauen konnte. […]
4) Als Raum für populäre Unterhaltung: […] Zahlreiche wunderschön verzierte und unnachahmliche Pavillons, Terrassen und Gebäude sowie Gärten mit Hügeln, Teichen und Bäumen, stilvoll angelegt, ruhig und elegant. […] Dies alles zog die Intellektuellen und sogar die normale Bevölkerung an.
Der öffentliche Raum, den die Tempel und Klöster von Chang’an der Gesellschaft boten, war bei weitem nicht auf diese vier Bereiche beschränkt. [Sie boten außerdem Raum für] politische Bündnisse, Handel und Warentausch, Unterkünfte für Reisende und Krankenhäuser und vieles mehr. […]
Die aus prinzlichen Anwesen hervorgegangenen Tempel und Klöster in der Stadt Chang’an boten einen breiten Handlungsspielraum für den Fortschritt dieser öffentlichen Zivilisation und auch einen wichtigen Ort für die Geburt einer neuen städtischen Zivilisation. [...] Wenn also die Dynamik des Lebens der Bevölkerung ein Merkmal der modernen chinesischen Gesellschaft ist, dann hatte Chang’an in der mittleren und späten Tang-Dynastie einen ersten Schritt in Richtung Moderne gemacht.
Vom prinzlichen Anwesen zu Tempeln: Die Erweiterung des „öffentlichen Raums“ in Chang’an und der soziale Wandel
Rong Xinjiang
Wissenschaftler*innen, die die „Theorie der Transformation von der Tang- zur Song-Zeit“ [also einen Epochenbruch vom Mittelalter zur Moderne zwischen den beiden Dynastien] vertreten, betonen im Allgemeinen die sozialen Veränderungen, die zwischen der Tang- und der Song-Dynastie stattfanden, stärker. Im Falle der Städte befassen sich die Vertreter*innen der „Theorie der Transformation von der Tang- zur Song-Zeit“ eher mit den Veränderungen im System der Märkte und Geschäfte: Mit der Zerstörung der Quartiersmauern in den Tang-zeitlichen Städten, der Eröffnung von Geschäften auf oder zu den Straßen hin [was in der Tang-Zeit nur hochrangigen Beamten gestattet war], der Ausdehnung der Märkte über die Grenzen der im Quartierssystem vorgesehenen Bereiche hinaus und so weiter.
Doch in der Realität zeigte sich die „Modernisierung“ (um den Begriff der Kyoto-Schule [die die „Theorie der Transformation von der Tang- zur Song-Zeit“ erstmals entwickelte] zu übernehmen) einer Stadt nicht nur im Zusammenbruch des Quartierssystems, sondern auch in anderen Veränderungen, die noch wenig erforscht sind. Wissenschaftler*innen haben darauf hingewiesen, dass die Entwicklung der modernen Stadt eng mit der Erweiterung des öffentlichen Raums in der Stadt verbunden war. Auch wenn wir das zur Erforschung westlicher Städte im Zeitalter des Kapitalismus verwendete Konzept des „öffentlichen Raums“ sicherlich nicht unüberlegt übernehmen sollten, so ist es doch sinnvoll, die diesem Konzept zugrunde liegende Interaktion zwischen der Gesellschaft als Ganzes und dem geografischen Raum als Ausgangspunkt für die Untersuchung des städtischen Wandels im mittelalterlichen China zu betrachten. Die Erweiterung des städtischen „öffentlichen Raums“ des Tang-zeitlichen Chang’an ist eine ideale Perspektive, um den Übergang von der „mittelalterlichen“ Hauptstadt der Tang-Dynastie zur „neuzeitlichen“ Hauptstadt der Song-Dynastie zu untersuchen.
Die Tang-zeitliche Stadt Chang’an 长安 ging aus der Sui-zeitlichen Stadt Daxing 大兴 hervor: Eine Stadt von enormen Ausmaßen, die im zweiten Jahr [der Regierungsära] Kaihuang 开皇 (582) in der Longshou-Hochebene südöstlich der Han-zeitlichen Stadt Chang’an errichtet wurde. Neben der Palaststadt und der Kaiserstadt, machten die in Quartieren (lifang 里方) angeordneten Wohnanlagen der Bevölkerung sowie die buddhistischen und daoistischen Tempel 63,8% der Fläche von Chang’an aus. Nach dem System [der Stadtplanung] waren die Wohnquartiere von hohen Umfassungsmauern umgegeben.
Die Geschwister und Kinder der Tang-Kaiser [die Prinzen und Prinzessinnen genannt wurden] besaßen Anwesen in der Hauptstadt [Chang’an]. Die meisten lagen im Stadtzentrum und waren von beachtlichem Ausmaß. Beispielsweise nahm das Anwesen des Prinzen von Jin am Anfang [der Regierungsära] Zhenguan [627-649] ein ganzes Quartier namens „Bewahrung der Stille“ (Baoningfang 保宁坊) ein. Der Palast und die Residenzen der Prinzen waren im Chang’an der früheren Tang-Dynastie immer wieder in politische Turbulenzen verwickelt. Vom Zwischenfall am Tor des Geistes des Nordens (Xuanwumen zhi bian 玄武门之变) [626], über den Dynastiewechsel von Wu Zetian (Wu Zhou geming 武周革命) [665-705] , die Wiederherstellung der Tang-Dynastie unter der Familie Li (Li Tang fubi 李唐复辟) [705], die [politischen] Unruhen unter der Kaiserin Wei (Wei Hou zhi luan 韦后之乱) [710], den Staatsstreich [der Regierungsära] Tanglong (Tanglong zhengbian 唐隆政变) [710] bis zur Zerstörung der Macht der Taiping-Prinzession durch Li Longji [713] – die Anwesen der Prinzen und Prinzessinnen (im Folgenden prinzliche Anwesen genannt) wechselten ständig ihre Besitzer*innen. Manch einer bestieg den Kaiserthron, manch einer wurde in die Ferne zum Sterben verbannt, viele Prinzessinnen wurden Nonnen. Die prinzlichen Anwesen wurden daher schlussendlich vom Xuanzong-Kaiser aufgegeben.
In den meisten Fällen wurden diese prinzlichen Anwesen in buddhistische oder daoistische Tempeln umgewandelt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Zum einen weil an einem Ort mit ursprünglich kaiserlicher Aura keine normalen Bürger*innen wohnen durften, zum anderen weil manche Besitzer*innen Zuflucht im Buddhismus suchten oder dem Daosimus folgten und ihre Anwesen als Tempel stifteten. So wurde beispielsweise im Anwesen des Prinzen von Jin im Quartier Baoning im ersten Jahr der Regierungsära Xianqing 显庆 (656) das daoistische „Kloster des Himmels“ (Haotianguan 昊天观) eingerichtet. Man kann sagen, dass die meisten der größeren buddhistischen und daoistischen Tempel im Tang-zeitlichen Chang’an, von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen, aus prinzlichen Anwesen umgewandelt wurden.
Für eine mittelalterliche Stadt bedeutete die Umwandlung eines prinzlichen Anwesens in ein Kloster nicht nur einen Besitzwechsel, sondern eine Veränderung der gesellschaftlichen Funktion [des Ortes] von großer Bedeutung. Die prinzlichen Anwesen waren ursprünglich ein von mehreren Mauern umschlossener, privater Raum. Er wurde hauptsächlich von den Verwandten und Bediensteten des Prinzen bewohnt – hin und wieder statteten auch der Kaiser und die ihn begleitenden Minister einen Besuch ab. Wenn jedoch ein prinzliches Anwesen in ein buddhistisches Kloster oder einen daoistischen Tempel umgewandelt wurde, veränderte sich dieser private Raum plötzlich und wurde zu einem der Öffentlichkeit zugänglichen öffentlichen Raum. In den Neuen Aufzeichnungen über die beiden Hauptstädte (Liangjing Xinji 两京新记) von Wei Shu 韦述 [?-757] wird das Anwesen der Changning-Prinzessin, [Tochter] des Zhongzong-Kaisers und der Kaiserin Wei, als „opulent geschmückt und verziert, mit prächtigen und prunkvollen Gebäuden, unerreicht in der damaligen Zeit“ beschrieben. Nach der Ermordung der Kaiserin Wei folgte die Prinzessin ihrem Mann, der Beamter außerhalb der Hauptstadt wurde, und ihr Anwesen wurde zum „Kloster des Großen Drachen“ (Jinglongguan 景龙观) umgewandel. [Laut Wei Shu] „wetteiferten berühmte Dichter und Gelehrte darum, [das ehemalige Anwesen] zu besuchen und zu bewundern“.
Das prinzliche Anwesen war ein abgeschlossener Raum, den „Unbefugte nicht betreten durften“. Insbesondere die Anwesen der Prinzessinnen durften nur vom Kaiser, der Kaiserin und einigen ihrer Hofbediensteten betreten werden, wohingegen die Tempel öffentliche Räume waren. Sobald ein prinzliches Anwesen in einen Tempel umgewandelt wurde, konnten die Menschen darum „wetteifern, es zu besuchen und zu bewundern“. Su Ting 苏颋 [670-727] war einer der Dichter und Gelehrten, die darum „wetteiferten [das Anwesen] zu besuchen und zu bewundern“. Er hat das Gedicht „Für Pei Shicao im Kloster des Großen Drachen“ (Jinglongguan song Pei Shicao 景龙观送裴士曹) geschrieben.
Sobald ein prinzliches Anwesen in einen Tempel umgewandelt worden war, bot es der Stadt einen beachtlichen öffentlichen Raum mit verschiedenen politischen und sozialen Funktionen. Im Großen und Ganzen handelte es sich dabei um die folgenden:
1) Es diente als öffentlicher politischer Raum. So wurden beispielsweise das Abbrennen von Weihrauch als Gedenkzeremonie an den Todestagen früherer Kaiser (guoji xingxiang 国忌行香) oder Opfer für die kaiserliche Familie in den Klöstern und Tempeln durchgeführt.
2) Es diente als öffentlicher akademischer Raum. Ein Ort, wo Gelehrte und ihre Schüler studieren, sich treffen, Gedichte austauschen und über Wissenschaft diskutieren konnten. Die Intellektuellen und Gelehrten trafen sich in Tempeln und Klöstern und konnten dort die Nacht verbringen, ohne durch die nächtliche Ausgangssperre eingeschränkt zu werden.
3) Es diente als kultureller Treffpunkt für die Allgemeinheit. Dies zeigte sich vor allem in den „allgemein verständlichen Erklärungen“ (sujiang 俗讲) – dies waren Vorträge zu Buddhismus und Daoismus für Laien. Auch die Frauen wollten nicht zurückstehen und einige Nonnen hielten ebenfalls solche Vorträge. Außerdem waren die Tempel und Klöster von Chang’an auch Orte, an denen die Bevölkerung der Hauptstadt Theaterstücke anschauen konnte. In den „Neuen Schriften aus der Südlichen Abteilung“ (Nanbuxinshu 南部新书) heißt es, „die Theater von Chang’an konzentrieren sich überwiegend im [Tempel der] Barmherzigkeit und Gnade [Ci’en 慈恩], ein kleineres im Qinglong-Tempel und die übrigen im Jianfu- und Yongshou-Tempel.“
4) Als Raum für populäre Unterhaltung. In den [ehemaligen] Anwesen der Prinzen und Prinzessinnen sind erhalten geblieben: Zahlreiche wunderschön verzierte und unnachahmliche Pavillons, Terrassen und Gebäude sowie Gärten mit Hügeln, Teichen und Bäumen, stilvoll angelegt, ruhig und elegant. Um einige der Gebäude ranken sich sogar faszinierende Anekdoten und Geschichten. Noch dazu sind viele Gemälde von Meisterkünstlern und Inschriften berühmter Kalligraphen zu sehen. Dies alles zog die Intellektuellen und sogar die normale Bevölkerung an. Manche Tempel und Klöster zogen große Massen der Bevölkerung an, indem sie bestimmte Arten von berühmten und seltenen Pflanzen anbauten – die Pfirsichblüten des Xuandu-Klosters, die blauen Passionsblumen des Tangchang-Klosters, die chinesische Stechpalme des Dongling-Klosters und der Bambus des Jinxian-Klosters beispielsweise waren eine Zeit lang in aller Munde.
Der öffentliche Raum, den die Tempel und Klöster von Chang’an der Gesellschaft boten, war bei weitem nicht auf diese vier Bereiche beschränkt. [Sie boten außerdem Raum für] politische Bündnisse, Handel und Warentausch, Unterkünfte für Reisende und Krankenhäuser und vieles mehr.
Die Anlage in klar umgrenzte Quartiere und das strenge Verwaltungssystem der mittelalterlichen chinesischen Stadt schränkten ihre Entwicklung ein. Doch im Laufe der menschlichen Geschichte wurden die Mauern der Quartiere, die die Entwicklung fesselten, immer wieder durchbrochen und der Fortschritt der städtischen Zivilisation brach sich von irgendwo her Bahn. Die aus prinzlichen Anwesen hervorgegangenen Tempel und Klöster in der Stadt Chang’an boten einen breiten Handlungsspielraum für den Fortschritt dieser öffentlichen Zivilisation und auch einen wichtigen Ort für die Geburt einer neuen städtischen Zivilisation.
Neue öffentliche Räume bringen neue kulturelle Aktivitäten hervor. Die Tempel und Klöster hatten ursprünglich politische und rituell-zeremonielle Funktionen, waren aber auch eine Bühne für die Volkskultur. In der mittleren und späten Tang-Dynastie durchliefen Buddhismus und Daoismus einen Prozess der Verweltlichung und auch die Volkskultur selbst lenkte die Tempel und Klöster auf den Weg der Verweltlichung. Infolgedessen förderte die städtische Kulturproduktion das Wachstum des Konsumraums und die Tempel und Klöster wurden nach und nach direkt Teil des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens der Stadtbevölkerung. Der Einfluss wirtschaftlicher Faktoren führte auch zu einer engen Verbindung von Tempeln und Klöstern mit Produktion und Konsum und trug so zu den folgenden Veränderungen des Aufbaus von Stadt und Gesellschaft bei.
Der Xiangguo-Tempel in Kaifeng, der Hauptstadt der Nördlichen Song-Dynastie, befand sich am Knotenpunkt des Flusses Bian und der Hauptstraße [von Kaifeng]. Er wurde zum Mittelpunkt aller vier Himmelsrichtungen: Er war sowohl das Informationszentrum für die Hauptstadt und ihre Umgebung als auch Marktplatz, an dem Kaufleute Handel trieben und Waren weiterverkauft wurden. Gleichzeitig war er für Gebildete und das einfache Volk auch ein Ort des Gebetes, der Entspannung, der Unterhaltung und von Sehenswürdigkeiten, die es zu besichtigen galt. Er wird oft als Symbol für den Beginn der „modernen“ chinesischen Gesellschaft in der Song-Dynastie angesehen. Vergleichen wir den Xiangguo-Tempel der Song-Zeit mit der Situation der buddhistischen Tempeln von Chang’an in der mittleren und späten Tang-Dynastie, so ist das kulturelle Leben der Bevölkerung bereits sehr ähnlich. Nur ein großer, durch die vielfältigen Kultur- und Unterhaltungsaktivitäten hervorgebrachter Konsumgütermarkt ist noch nicht deutlich in Erscheinung getreten. Doch diese Aktivitäten der kulturellen Unterhaltung hätten sicherlich zur Arbeitsteilung und zum Voranschreiten einer Geldwirtschaft beigetragen und somit auch einen Verbrauchermarkt sich entwickeln lassen. Wenn also die Dynamik des Lebens der Bevölkerung ein Merkmal der modernen chinesischen Gesellschaft ist, dann hatte Chang’an in der mittleren und späten Tang-Dynastie einen ersten Schritt in Richtung Moderne gemacht.
从王宅到寺观 ——唐代长安“公共空间”的扩大与社会变迁
荣新江
持“唐宋变革论”的学者,一般比较强调唐宋两代之间所发生的社会变迁。就城市而言,“唐宋变革论”者比较关注的是坊市制的变化,即唐代城市中坊墙的破坏,侵街现象的出现,市场扩大到坊市制度规定的地域范围之外,等等。事实上,一座城市的“近世化”(借用京都学派的说法)并不仅仅表现在坊市制崩溃这样一个方面,同时还有其他方面的变化有待考察。学者们已经指出,近代城市的发展与城市公共空间的扩大密切相关。我们当然不能直接套用研究西方资本主义时代城市的“公共空间”概念,但也不妨把这一概念背后所代表的社会大众与地理空间之间的互动关系,作为观察中国中古时期城市变化的切入点。从城市“公共空间”的扩大来看唐代长安,是探讨唐代“中古式”都城向宋代“近世化”都城转变的极佳视角。
唐代长安城承继自隋代的大兴城,它是开皇二年(582)在汉代长安城东南的龙首原上建造的一座规模宏大的城市,除了宫城、皇城外,被安排在整齐的里坊中的百姓居住的宅第和佛寺、道观,占据了长安城约63.8%的面积。按照制度,这些里坊是被高高的院墙包围着的。
唐朝皇帝的兄弟姊妹和儿女在京城都有宅第,大多位于城市中心,规模相当可观,像贞观初晋王的宅第就占保宁坊一坊之地。唐代前期的长安,政治的漩涡一直在宫廷和王宅间盘旋,从玄武门之变,经武周革命、李唐复辟、韦后之乱、唐隆政变,到李隆基消灭太平公主势力,长安城内的王宅和公主宅第(以下统称王宅)的主人时有变化,有的主人登基为皇帝,有的贬死他乡,不少公主舍身入道,而诸王宅第最终也被玄宗废弃。这些王宅的一个主要去向,就是改建为佛寺或道观,个中原因,既有原为龙潜之地不能再为常人所居,也有皈依佛法或入道而舍宅为寺观。如保宁坊晋王宅,显庆元年(656)立为昊天观。可以说,唐代长安规模比较大的佛寺和道观,除了极少数的几个外,大多数都是由王宅改建的。
对于一个中古时期的城市来讲,王宅向寺观的转变,其意义并不仅仅在于主人的更换,而是一种具有相当重要的社会功能意义的转换。王宅本是一个被重重院墙包围的私秘空间,这里活动的主要是亲王的亲属和服侍人员,以及偶尔临幸的皇帝及随行的大臣。但是,当一座王宅变成寺院或道观以后,这个私秘空间摇身一变,就成为对大众开放的公共空间。韦述《两京新记》描绘中宗与韦后的长宁公主宅,“盛加雕饰,朱楼绮阁,一时胜绝”。到韦后被杀,公主随夫为外官,宅第改成景龙观,“词人名士,竞入游赏”。王宅是封闭的空间,“闲人免进”,特别是公主宅第,平日恐怕只有皇帝、皇后以及部分侍臣可以入内;而寺院则是公共空间,对公众开放,王宅一旦变成寺院,人们就可以“竞入游赏”了。苏颋便应当是当时“竞入游赏”的词人名士之一,他还写有一首《景龙观送裴士曹》诗。
一旦王宅变为寺观,就给城市提供了一块面积可观的公共空间,并有了各种政治和社会功能。大体说来,这些功能有:1)公共的政治空间,如国忌行香活动,或在寺观中举行皇家祭祀。2)公共的学术空间,成为士人、学子读书、聚会、切磋诗句、讨论学术的地方。文人学士在寺院中聚会,可以在那里过夜,不受禁夜制度的限制。3)大众文化场所,重要的表现形式是俗讲,包括佛讲和道讲。女性也不甘落后,一些女尼也有俗讲。此外,长安寺观还是京城大众观看戏剧的场所。《南部新书》称:“长安戏场多集于慈恩,小者在青龙,其次荐福、永寿。”4)大众的娱乐空间,因为王宅和公主宅第中的不少亭台楼阁得以保留,雕梁画栋,非常人可以模拟;不少山池树木,屈曲幽雅;还有一些建筑拥有迷人的掌故;加之许多丹青高手的画作和书法名家的碑石,都吸引着文人乃至普通民众前来游赏。有些寺观还以种植的某种名贵花卉吸引大批民众,如玄都观的桃花、唐昌观的玉蕊花、洞灵观的冬青、金仙观的竹,都名震一时。长安寺观提供给社会的公共空间远不止这四个方面,其他如政治会盟、贸易交换、旅舍、病坊等等。
中国中古城市的坊里式建筑以及严格的管理体制,限制了城市的发展。但人类历史的进程总是会冲破坊墙的羁绊,城市文明的进步也会从某些地方生发开来。长安城中由王宅演变而成的寺观,便为这种公众文明进步提供了广阔的运作空间,为城市新文明的生发提供了重要场所。
新的公共空间必将产生新的文化活动。寺观本来就有其政治礼仪和祭祀的功能,更是民间文化的舞台。中晚唐佛教、道教都经过了世俗化的历程,而民间文化使寺观本身也走向了世俗化的道路。于是,城市文化生产促进了消费空间的增长,寺观也就逐渐直接介入城市居民的经济和文化生活。受经济因素影响,寺观空间也与生产和消费密切相连,从而推动城市结构和社会结构随之发生变化。
北宋都城开封的相国寺,位于汴河大街的交通枢纽上,成为四方冲会,既是都城内外的信息中心,又是商旅交易、货物转售的瓦市所在,同时也是士庶百姓参拜、休息、娱乐、游赏等生活场所,常常被看作是宋代步入中国“近世”社会的象征。对比中晚唐长安佛寺的情形,许多庶民文化生活的场景已经与相国寺相当一致,只是各式各样的文化娱乐活动所缔造的庞大消费市场还没有明显地出现,但这些文化娱乐活动一定会推动各行各业的分工和货币经济的流通,推动消费市场的出现。因此,如果把庶民生活的活跃看作是中国近世社会的特征的话,那么中晚唐的长安,应当已经开始迈出走向近世的第一步。
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