Link zum Material: https://www.china-schul-akademie.de/materialien/m-wrc-m2-2
Autor | Titel | Datum | Quelle | Bildrechte | Objektbeschreibung | Einordnung |
---|---|---|---|---|---|---|
Autor: Voltaire (François-Marie Arouet) | Titel: Essai sur les mœurs et l'esprit des nations | Datum: 1756 | Übersetzung: Odila Schröder, 03.05.2021 | Rechte: CC-BY-SA | Objektbeschreibung: Übersetzung und Originalzitat aus Voltaires Essai sur les mœurs et l'esprit des nations (Essay über den Geist und die Sitten der Nationen) von 1756. | Einordnung: Voltaires weitreichender Einfluss als Staatstheoretiker und Wegbereiter der französischen Revolution ist etabliert. Sein Wissen über das chinesische Kaiserreich und das kaiserzeitliche Prüfungssystem bezog Voltaire (1694-1778) größtenteils aus Jean Baptiste du Haldes (1674-1743) Description de la Chine (Ausführliche Beschreibung des Chinesischen Reiches) von 1735. Diese wiederum basierte auf Berichten von jesuitischen Missionaren, die schon seit Beginn des 17. Jahrhunderts in China aktiv waren. Darüber hinaus las Voltaire Literatur zu China und korrespondierte mit zurückgekehrten Missionaren (Rowbotham 1932, 1051–52). Voltaire bewunderte das chinesische Kaiserreich als im Sinne der konfuzianischen Ethik von treuen und aufgeklärt gebildeten Staatsbeamten regiertes Reich. Damit projizierte Voltaire seine Vision eines von aufgeklärter Rationalität geprägten Staates auf China. Eine ähnlich positive Wahrnehmung Chinas teilten französische Denker wie Denis Diderot (1713-1784), dessen einflussreiche Enzyklopädie Dictionnaire encyclopédique einen Artikel zu China enthält, sowie François Quesnay (1694-1774), der die Einführung schriftlicher Prüfungen für den Staatsdienst ebenso befürwortete. Voltaires Begeisterung für China ist im Kontext eines französischen Zeitgeistes der Faszination für das Land zu verstehen. Diese als Chinoiserie bezeichnete Bewunderung für das Land zeigte sich nicht nur in Bezug auf das Verwaltungssystem, sondern auch in der Kunst, Handwerk und (Garten-)Architektur. Chinesische Motive und eine stilistische Annäherung an ostasiatische Ausdrucksformen prägten das späte 17. und 18. Jahrhundert in Europa. (Odila Schröder, 04.05.2021) Verwendete Literatur Bailey, Paul. 1992. Voltaire and Confucius: French attitudes towards China in the early twentieth century. History of European Ideas 14, Nr. 6 (1. November): 817–837. doi:10.1016/0191-6599(92)90168-C, https://doi.org/10.1016/0191-6599(92)90168-C (zugegriffen: 17. Juni 2021). Zitieren
du Halde, Jean Baptiste. 1747. Ausführliche Beschreibung des Chinesischen Reichs und der grossen Tartarey. Übers. von Johann Christian Koppe. Bd. 1. Johann Christian Koppe. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11211536?page=9 (zugegriffen: 4. Mai 2021). Zitieren
Deutsche Übersetzung von Du Haldes Beschreibungen des chinesischen Reiches. Digitalisate aller Bände sind über das Portal erreichbar. Rowbotham, Arnold H. 1932. Voltaire, Sinophile. PMLA 47, Nr. 4: 1050–1065. http://doi.org/10.2307/457929, https://www.jstor.org/stable/457929 (zugegriffen: 4. Mai 2021). Zitieren
Têng, Ssu-yü. 1943. Chinese Influence on The Western Examination System: I. Introduction. Harvard Journal of Asiatic Studies 7, Nr. 4: 267–312. http://doi.org/10.2307/2717830, https://www.jstor.org/stable/2717830 (zugegriffen: 1. Februar 2021). Zitieren
Voltaire. 1878. Essai sur les mœurs et l’esprit des nations. Chapitre 195. Hg. von Garnier. Bd. 13. Œuvres complètes de Voltaire. https://fr.wikisource.org/wiki/Essai_sur_les_m%C5%93urs/Chapitre_195 (zugegriffen: 1. Februar 2021). Zitieren
|