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Autor | Titel | Objektbeschreibung | Einordnung |
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Urheber*in: Yang Liu | Titel: County-level premature deaths attributable to long-term PM2.5 exposures in China in 2000 and 2010. | Quelle: https://www.eurekalert.org/multimedia/596424 | Einordnung: Der Einfluss von Feinstaubbelastung auf die Gesundheit der Menschen ist auch im deutschsprachigen Raum ein wichtiges Thema. Luftverschmutzung wird vor allem an der Konzentration von Schadstoffen in der Luft gemessen, darunter fallen Abgase aus dem Verkehr, Aerosole, Rauch, Dämpfe, Ruß und Staub. Sie entstehen durch die industrielle Produktion, aber auch durch den Verkehr und durch das Verbrennen von fossilen Energien und Biomasse. In ihrer Studie zu der hier verwendeten Abbildung nutzen Liang u.a. Satellitendaten und verbinden sie mit Indikatoren zu Luftverschmutzungsemissionen (Feinstaubbelastung, PM2.5), zur Landbebauung sowie mit Daten zu Wetter und Straßennetzen. Etwa 30,8 Millionen vorzeitige Todesfälle von über 25-jährigen Bürger*innen wurden für den Zeitraum 2000-2010 in der VR China ermittelt (Liang u.a. 2020). Die regionale Verteilung der vorzeitigen Todesfälle lässt einen engen Zusammenhang mit der rapiden ökonomischen Entwicklung herstellen. Die Luftverschmutzung in den weit entwickelten Küstenregionen und im schwerindustriell geprägten Nordosten Chinas ist hoch. Beijing, Hebei, Henan, Shandong und Tianjin im Nordosten sind in der Grafik besonders stark rot eingefärbt. Dies ist einerseits bedingt durch die industrielle Struktur der Region, zum Beispiel durch die Stahl- und Zementindustrie. Andererseits tragen auch klimatische Bedingungen wie die üblicherweise vorherrschenden Windströmungen, welche in der nordchinesischen Tiefebene aus verschiedenen Richtungen zusammentreffen, zu der hohen Feinstaubbelastung bei. Die VR China und Indien allein haben pro Jahr etwas unter der Hälfte der globalen 4,9 Millionen vorzeitigen Todesfälle wegen Luftverschmutzung zu beklagen (Wang 2021). Aus diesem Grund wurden in den vergangenen Jahren sehr viel striktere Maßnahmen top-down von der Zentralregierung verordnet, unter anderem fortan einzuhaltende Standards zur Luftqualität seit 2012. Die tägliche Veröffentlichung von Luftverschmutzungswerten vonseiten des Staates trug ebenfalls zu Transparenz und Handlungsdruck für Lokalregierungen bei. In den parteistaatlichen Medien werden seit den 2010er-Jahren Fortschritte bei der Luftqualität vermeldet (Xinhua 2019). In der Tat wurden insbesondere alte Kohlekraftwerke und Zementindustrien stillgelegt und die Erneuerbaren Energien (aber auch die Atomkraft) stark ausgebaut. Die in internationalen Klimaabkommen vereinbarten Ziele zu erreichen (Emissions-Peak 2030, CO²-neutrale Wirtschaft bis 2060) ist für die VR China jedoch noch ein weiter Weg (China Power Team 2021). Zu besonderen Veranstaltungen, wie den Olympischen Spielen oder einem G20-Gipfel, wurden außerdem regelmäßig politische Kampagnen, einen blauen Himmel mittels Geo Engineering zu fabrizieren, meist erfolgreich umgesetzt (Shen/Ahlers 2019). Hinweis: Die Karte zeigt Taiwan als integralen Teil der VR China. Die meisten der Autor*innen stammen aus der VR, welche Taiwan offiziell als abtrünnige Provinz einstuft. Das publizierende Journal kommt aus den USA und ist in seinem Feld sehr renommiert. Daher haben wir uns als China-Schul-Akademie entschieden, die Karte zu verwenden, aber auch noch einmal darauf hinzuweisen, dass Karten immer politisch sind, wie Sie auch zum Beispiel anhand des Taiwan-Moduls im Unterricht thematisieren können. Sascha Zhivkov, 17.07.2024. Verwendete Literatur China Power Team. 2021. Is air quality in China a social problem? ChinaPower Project. 26. Februar. https://chinapower.csis.org/air-quality/ (zugegriffen: 1. August 2024). Zitieren
Jin, Yana, Henrik Andersson und Shiqiu Zhang. 2016. Air Pollution Control Policies in China: A Retrospective and Prospects. International Journal of Environmental Research and Public Health 13, Nr. 12 (Dezember): 1219. http://doi.org/10.3390/ijerph13121219, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5201360/ (zugegriffen: 9. Juli 2024). Zitieren
Liang, Fengchao, Qingyang Xiao, Keyong Huang, Xueli Yang, Fangchao Liu, Jianxin Li, Xiangfeng Lu, Yang Liu und Dongfeng Gu. 2020. The 17-y spatiotemporal trend of PM2.5 and its mortality burden in China. Proceedings of the National Academy of Sciences 117, Nr. 41 (13. Oktober): 25601–25608. http://doi.org/10.1073/pnas.1919641117, https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.1919641117 (zugegriffen: 15. Juli 2024). Zitieren
Shen, Yongdong und Anna L. Ahlers. 2019. Blue sky fabrication in China: Science-policy integration in air pollution regulation campaigns for mega-events. Environmental Science & Policy 94 (1. April): 135–142. http://doi.org/10.1016/j.envsci.2018.12.005, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1462901118307111 (zugegriffen: 1. August 2024). Zitieren
Wang, Pu. 2021. China’s air pollution policies: Progress and challenges. Current Opinion in Environmental Science & Health 19 (1. Februar): 100227. http://doi.org/10.1016/j.coesh.2020.100227, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2468584420300787 (zugegriffen: 9. Juli 2024). Zitieren
Xinhua News Agency. 2019. China’s air quality improves in 2018 - Xinhua | English.news.cn. 7. Januar. https://web.archive.org/web/20190928052012/http://www.xinhuanet.com/english/2019-01/07/c_137726516.htm (zugegriffen: 9. Juli 2024). Zitieren
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