Ethnische Identität in zeitgenössischer Musik – Weiterführende Informationen

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VideoAutorTitelDatumObjektbeschreibungVerfassertextAutorTitelEnstehungsdatumObjektbeschreibungRechteEinordnung
Video:Urheber*in: Director Tsang Wai-yu, Cinematorapher Lam Wing Sum . Li Banghao Editing by Fai-Yu Tseng; Lyricist/Composer: ABAO阿爆(阿仍仍) Titel: Thank YouEntstehungsdatum und -ort: 2019Objektbeschreibung: VideoVerfassertext:Urheber*in: Stefanie ElbernTitel: Indigene Musik aus TaiwanEntstehungsdatum und -ort: März 2023Objektbeschreibung: TextRechte: CSAEinordnung: Der Song wurde in der Fatima-Marien-Kirche im Kreis Pingchung/Dorf Chiaping (Süd-Taiwan) aufgenommen. Der Kirche, die 2018 fertiggestellt wurde, liegt ein Design zugrunde, das sich an indigenen Vorgaben orientiert. Der Schauplatz des Videos verweist also indirekt darauf, dass die indigenen Völker mehrheitlich Angehörige des Christentums sind. Anders die taiwanesische Mehrheitsgesellschaft, die vor allem von buddhistischen, daoistischen und konfuzianischen Traditionen geprägt ist, die sich im Alltag oft in einer individuell (dem persönlichen Geschmack und dem Anlass entsprechend) gestalteten Mischung religiöser Elemente manifestieren.

Die nicht englisch-sprachigen Teile des Songs sind in der Sprache Paiwan gesungen, die Sprache der zweitgrößten indigenen Minderheit auf Taiwan, Paiwan. Diese Sprache war, wie alle anderen Minderheitensprachen inklusive der taiwanesischen Sprache, für die meiste Zeit des 20. Jahrhunderts im öffentlichen Leben mit Verboten belegt: Die Regierung unter Chiang Kai-Shek 蔣介石 (1887-1975) ließ z.B. in den Schulen und im öffentlichen Dienst alleine die hochchinesische Sprache (Mandarin) zu und diskriminierte auf diese Weise alle diejenigen, die nicht mit Hochchinesisch als Muttersprache aufgewachsen waren. Erst die Demokratisierung des Landes ab den späten 1980er Jahren brachte eine langsam erstarkende Sensibilisierung für die Lage der Ureinwohner*innen mit sich. Heute sind alle Minderheitensprachen auf Taiwan stark gefährdet, einige werden -trotz einer seit den 1990er Jahren vorangetriebenen staatlichen Förderung- nur noch von sehr wenigen Angehörigen der jeweiligen Minderheit gesprochen, da Jugendliche im Alltag mit den Mehrheitssprachen Hochchinesisch und Taiwanesisch aufwachsen.

([Stefanie Elbern], [01.01.2023])

Verwendete Literatur

Fell, Dafydd, Hrsg. 2017. Taiwan’s Social Movements under Ma Ying-jeou: From the Wild Strawberries to the Sunflowers. 1. Aufl. Routledge. doi:10.4324/9781315560533, https://www.taylorfrancis.com/books/9781317198550 (zugegriffen: 11. September 2024). Zitieren