M2.2: Schaubild des Bildungssystems – Weiterführende Informationen

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Urheber*in: China-Schul-Akademie (Odila Schröder, Jonas Schmid)Titel: Das Bildungssystem der Volksrepublik ChinaDatum: 2021Thema/Bildinhalt: Schaubild des Bildungssystem der Volksrepublik China (Stand: 2021)Bildrechte: CC BY-SA

Einordnung: Das vorliegende Schaubild, das versucht das aktuelle Bildungssystem der Volksrepublik China abzubilden, basiert auf dem Schaubild in Schulte (2014, 502). Mehrere Änderungen wurden im Vergleich zu Schulte (2014, 502) vorgenommen:

 

Neben dem Besuch von Kindergärten (youeryuan 幼儿园) für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren haben Eltern auch die Möglichkeit, ihre Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren in Vorschulklassen (xueqianban 学前班) zu schicken. Diese oft von Grundschulen betriebenen Vorschulklassen, sollen auf den Besuch einer Grundschule vorbereiten. (Zhu 2009) Ende März 2021 entschied das Bildungsministerium der Volksrepublik China jedoch, die Vorschulklassen abzuschaffen. Denn seit mehreren Jahren – und verstärkt seit 2021 ­– wird vonseiten der Regierung auch versucht, die Anforderungen an Kinder in den Kindergärten zu verringern. So dürfen in Kindergärten keine Tests mehr durchgeführt werden und der Unterricht in Fächern wie Chinesisch, Mathe und Englisch wurde zurückgefahren. (Shuo 2018) Im Jahr 2019 wurden in den offiziellen Daten aus dem statistischen Jahrbuch der Volksrepublik China 16,9 Millionen Kinder im Vorschulbereich verzeichnet. Die Zahl der Schüler*innen in Grundschulen lag 2019 etwas höher, bei 18,7 Millionen.

 

Der Strang der beruflichen Bildung im chinesischen Bildungssystem wird im Schaubild vereinfacht dargestellt – aufgeführt sind nicht alle beruflichen Schulformen, sondern nur die mit einer großen Anzahl an Schüler*innen.

 

Neben der normalen (allgemeinbildenden) unteren Mittelschule (putong chuzhong 普通初中) gibt es beispielsweise auch berufliche untere Mittelschulen (zhiye chuzhong 职业初中). Die beruflichen unteren Mittelschulen spielen allerdings nur eine geringe Rolle: Im Jahr 2019 standen laut den Angaben des Statistischen Jahrbuches den über 50.000 normalen (allgemeinbildenden) unteren Mittelschulen in der Volksrepublik China nur 11 berufliche untere Mittelschulen gegenüber. Diese 11 beruflichen Mittelschulen befinden sich vor allem im ländlichen, unterentwickelten Raum der Volksrepublik China. Im Jahr 2019 besuchten 16,39 Millionen Schüler*innen in der Volksrepublik China eine normale (allgemeinbildende) untere Mittelschule.

 

Im Jahr 2019 besuchte die Mehrheit der Schüler*innen (8,39 Mio.) in der Sekundarstufe II – das heißt den Klassenstufen 10 bis 12 – eine normale (allgemeinbildende) obere Mittelschule. 2,56 Millionen besuchten eine Fachmittelschule (zhongzhuan 中专) und 1,5 Millionen eine berufliche obere Mittelschule (zhiye gaozhong 职业高中). Auch Schüler*innen der Fachmittelschule und der beruflichen oberen Mittelschule steht theoretisch die Möglichkeit offen, an der Hochschulzugangsprüfung Gaokao teilzunehmen und so an einer Hochschule zu studieren.

 

Der Großteil der Absolvent*innen geht allerdings eher an Berufshochschulen. Am bedeutendsten sind darunter die Fachhochschulen (zhuanke 专科), an die im Jahr 2019 4,84 Millionen Absolvent*innen aus den beruflichen Schulen des Sekundärbereichs gingen. Daneben gibt es im tertiären Bildungsbereich der beruflichen Bildung auch beruflich-technische Institute (gaodeng zhiye jishu xueyuan 高等职业技术学院), berufliche Universitäten (zhiye daxue 职业大学) sowie Angebote der Erwachsenenbildung.

 

Viele der Absolvent*innen einer oberen Mittelschule gehen nach dem Bestehen der Hochschulzugangsprüfung Gaokao an eine Hochschule – 2019 waren dies 4,3 Millionen Schüler*innen. Einen Masterabschluss fingen im Jahr 2019 916.500 Bachelor-Absolvent*innen an und eine Promotion um die 10.000 Master-Studierende. Bereits ein Jahr später 2020 begannen bereits mehr als 1,1 Mio. Chines*innen einen Masterabschluss. Und auch die Zahl der Promovierenden nimmt leicht zu.

 

Auf die Gesamtbevölkerung der Volksrepublik China gesehen machten Bachelor- und Masterabsolvent*innen sowie Doktor*innen 2018 jedoch nur knapp 7% aus. Zwei Drittel der chinesischen Bevölkerung hatten 2018 einen Schulabschluss einer Mittelschule oder niedriger. (Weitere Daten und Vergleichszahlen aus Deutschland finden Sie in den Materialien zur politischen Elite der Volksrepublik China (VR China) in Zahlen.) Auch wenn der Anteil an Chines*innen mit Bachelor oder höheren Abschlüssen weiter zunehmen wird, ist der Anteil der Chines*innen mit einem sekundären Bildungsabschluss im OECD-Vergleich weiterhin sehr gering. Expert*innen sprechen daher auch von einer Krise des Humankapitals, die der Volksrepublik China drohe. (Khor u.a. 2016)

 

(Jonas Schmid, 30.11.2021)

Verwendete Literatur

Khor, Niny, Lihua Pang, Chengfang Liu, Fang Chang, Di Mo, Prashant Loyalka und Scott Rozelle. 2016. China’s Looming Human Capital Crisis: Upper Secondary Educational Attainment Rates and the Middle-income Trap. The China Quarterly 228 (Dezember): 905–926. http://doi.org/10.1017/S0305741016001119, https://www.cambridge.org/core/journals/china-quarterly/article/abs/chinas-looming-human-capital-crisis-upper-secondary-educational-attainment-rates-and-the-middleincome-trap/B1CAD6163D9C7BA77F636620569B5F0F# (zugegriffen: 1. Dezember 2021). Zitieren
Shuo, Zou. 2018. Pressure on youngest of pupils eases. China Daily. 16. Juli. https://www.chinadaily.com.cn/a/201807/16/WS5b4bfddca310796df4df6981.html (zugegriffen: 1. Dezember 2021). Zitieren
Zhu, Jiaxiong. 2009. Early Childhood Education and Relative Policies in China. International Journal of Child Care and Education Policy 3, Nr. 1 (Mai): 51–60. http://doi.org/10.1007/2288-6729-3-1-51, https://ijccep.springeropen.com/articles/10.1007/2288-6729-3-1-51 (zugegriffen: 1. Dezember 2021). Zitieren