South China Morning Post

Die 1904 gegründete South China Morning Post (SCMP) beansprucht für sich ‘Hong Kongs führende englischsprachige Zeitung’ zu sein. Seit den 1990er-Jahren hat ihr Ruf als führende unabhängige Zeitung Hong Kongs gelitten: 1993 wurde die Zeitschrift zunächst von dem malaysischen Unternehmer Robert Kuok gekauft wurde, dessen Freundschaft mit der Führung des Festlandes ständiges Thema war. So wurde 2000 der China-kritische Chefredakteur Willy Lam entlassen. 2016 wurde die SCMP schließlich von Jack Ma, einem der einflußreichsten chinesischen Unternehmer (u.a. Alibaba), der Anfang 2020, nach harscher Kritik an der Regierung aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, übernommen. Dies rief im Westen erneut Befürchtungen über eine freundlichere Berichterstattung gegenüber der Volksrepublik China (VR China) hervor. Eine Analyse einiger Artikel der SCMP zwischen 2016 und 2018 zeigt auf, dass Beamten der VR China und der Hong Konger Regierung mehr Platz eingeräumt wurde als der Hong Konger Opposition, die unter anderem eine Demokratisierung oder Unabhängigkeit fordert. Bisher liegen allerdings keine direkten Belege für eine Einflussnahme durch die VR China vor. Die SCMP ist eine der wichtigsten englischsprachigen Nachrichtenquellen in Ostasien und berichtet auch über kritische Themen, die für Medien auf dem Festland Tabu sind. Auf dem Festland (in der Volksrepublik China) ist sie gesperrt.