Taiwan – „Schöne Insel“, fragiler Status
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Lerneinheit 1: Annäherung an Taiwan1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 2: Die Geschichte Taiwans1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 3: Das politische System der Republik China (Taiwan)3 Materialien|3 Aufgaben
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Lerneinheit 4: Der aktuelle Konflikt - Einzelarbeit2 Materialien|2 Aufgaben
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Lerneinheit 5: Der aktuelle Konflikt - Gruppenarbeit1 Material|2 Aufgaben
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Lerneinheit 6: Interview: Eine taiwanesische Perspektive auf den Taiwan-Konflikt1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 7: Taiwan auf internationaler Ebene3 Materialien|4 Aufgaben
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Lerneinheit 8: Die wirtschaftliche Bedeutung Taiwans
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Lerneinheit 9: Facetten taiwanesischer Identität2 Materialien|3 Aufgaben
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Lehreinheit 10: Taiwans digitale Demokratie – Ein Vorbild für Deutschland?5 Materialien|6 Aufgaben
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Ergänzende Materialien: Taiwanesische Jugendkultur im Buch3 Materialien|3 Aufgaben
M7.3: Konsequenzen der Ein-China-Politik: Taiwan und die WHO
Nach 1949 bemühten sich die Republik China auf Taiwan und die VR China beide gleichermaßen um internationale Anerkennung. Nach dem Verlust des Sitzes in der UN 1971 wurde Taiwans Status als international anerkannter Staat geschwächt, viele Länder brachen ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab. Dort, wo sich die Republik China auf Taiwan seit diesem Zeitpunkt in internationalen Organisationen um Zugang bemüht hat, ist die Mitgliedschaft oft mit einem Sonderstatus verbunden. 1991 trat das Land -zeitgleich mit der VR China und dem noch unter britischer Verwaltung stehenden Hongkong- der Asia-Pacific Economic Cooperation (Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft oder Asien-Pazifik-Forum) bei. In der Welthandelsorganisation WTO beispielsweise wurde die Insel 2002 als „Separates Zollgebiet von Taiwan, Penghu, Kinmen und Matsu (Chinese Taipei)“ zugelassen. Taiwan nutzt seine Wirtschaftskraft und diplomatische Wege, um Anerkennung in der internationalen Gemeinschaft zu gewinnen, ebenso wie die VR China ihren wachsenden internationalen Einfluss nutzt, um Taiwan nicht als eigenständigen Staat vollwertiges Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft werden zu lassen.
2022 unterhielten nur noch etwa ein Dutzend UN-Mitglieder sowie der Vatikan diplomatische Beziehungen zu Taiwan. Andererseits bringen viele Länder auf indirektem Weg zum Ausdruck, dass die Republik China auf Taiwan ein geschätzter Gesprächspartner und Teil der internationalen Gemeinschaft ist – zum Beispiel in Form von großzügigen Visaregelungen für taiwanesische Staatsbürger*innen, die eine unkomplizierte Einreise ermöglichen. Das Land ist mittlerweile auch in 40 zwischenstaatlichen Organisationen und ihren Unterorganisationen vertreten. Taiwan muss aber weiterhin gegen den Wiederstand der VR China für eine Einbindung in wichtige Gremien wie beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation oder die UNFCCC (UN Klimarahmenkonvention) kämpfen. Zur zentralen Strategie des Landes zählt dabei die freiwillige Beachtung und Umsetzung internationaler rechtlicher Vorgaben. Sichtbar wurde diese Strategie in der Corona-Krise, wo Taiwan seine Meldepflichten gegenüber der WHO in vorbildlicher Weise umsetzte oder durch die Formulierung eigener, konkreter Zielvorgaben im Rahmen der UN Klimarahmenkonvention.
1948 gegründete Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die sich der Koordination des internationalen öffentlichen Gesundheitswesens widmet. Höchstes Entscheidungsgremium der WHO ist die Weltgesundheitsversammlung (WHA), die z.B. auch über Aufnahmeanträge neuer MItglieder abstimmt. Hauptaufgaben sind die Bekämpfung von (Infektions-)Krankheiten und die Förderung der Gesundheit aller Menschen weltweit. Die Mitgliedschaft steht allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen offen. Andere Staaten können durch Abstimmung der Mitglieder mit einfacher Mehrheit aufgenommen werden. Territorien, deren Außenpolitik von anderen Staaten wahrgenommen wird, können assoziierte Mitglieder werden. Völkerrechtssubjekte (wie z.B. der Vatikan-Staat oder internationale Organisationen wie das Internationale Rote Kreuz) können einen Beobachterstatus erhalten.
§§
Internationale Gesundheitsvorschriften der WHO aus dem Jahr 2005Art. 3 (3): Die Durchführung dieser Vorschriften wird von dem Ziel ihrer universellen Anwendung zum Schutz aller Menschen in der Welt vor der internationalen Verbreitung von Krankheiten geleitet.
Verfassung der WeltgesundheitsorganisationArt. 3: Die Mitgliedschaft in der Organisation steht allen Staaten offen.
Art. 8: Gebiete oder Gruppen von Gebieten, die für die Gestaltung ihrer internationalen Beziehungen nicht verantwortlich sind, können von der Gesundheitsversammlung als assoziierte Mitglieder aufgenommen werden, wenn das Mitglied oder eine andere Behörde, die für ihre internationalen Beziehungen verantwortlich ist, im Namen eines solchen Gebiets oder einer solchen Gruppe von Gebieten einen Antrag stellt.
2009 wurde Taiwan von der Weltgesundheitsversammlung (WHA), dem höchsten Entscheidungsgremium der WHO, zum ersten Mal eingeladen, als Beobachter an der WHA teilzunehmen. Bis 2016 durfte Taiwan an den Sitzungen teilnehmen, danach wurde es wieder ausgeschlossen.
2019 warnte Taiwan als erstes Land vor einem neuartigen Virus, der später als COVID-19 bekannt wurde. Es blieb während der Pandemie bei dem Ausschluss aus der WHO.
Zur Einsicht detaillierter Quellenangaben sowie weiterführender Informationen und Literaturhinweise zum Material besuchen Sie bitte die Plattform ChinaPerspektiven. [https://www.china-schul-akademie.de/materialien/m-taiwan-m7-3]