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Taiwan – „Schöne Insel“, fragiler Status
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Lerneinheit 1: Annäherung an Taiwan1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 2: Die Geschichte Taiwans1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 3: Das politische System der Republik China (Taiwan)3 Materialien|3 Aufgaben
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Lerneinheit 4: Der aktuelle Konflikt - Einzelarbeit2 Materialien|2 Aufgaben
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Lerneinheit 5: Der aktuelle Konflikt - Gruppenarbeit1 Material|2 Aufgaben
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Lerneinheit 6: Interview: Eine taiwanesische Perspektive auf den Taiwan-Konflikt1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 7: Taiwan auf internationaler Ebene3 Materialien|4 Aufgaben
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Lerneinheit 8: Die wirtschaftliche Bedeutung Taiwans
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Lerneinheit 9: Facetten taiwanesischer Identität2 Materialien|3 Aufgaben
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Lehreinheit 10: Taiwans digitale Demokratie – Ein Vorbild für Deutschland?5 Materialien|6 Aufgaben
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Ergänzende Materialien: Taiwanesische Jugendkultur im Buch3 Materialien|3 Aufgaben
EM 11.3: „Fragen zum Nachdenken für Vierzehnjährige“– Antworten aus dem Buch „Am Fuße des Kavulungan: eine philosophische Reise“
Stefanie Elbern 29.12.2023
Lerneinheit Fortschritt
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EM 11.3: „Fragen zum Nachdenken für Vierzehnjährige“– Antworten aus dem Buch „Am Fuße des Kavulungan: eine philosophische Reise“
Fragen zum Nachdenken für Vierzehnjährige
Nach einer halben Stunde sammelte ich die Fragebögen wieder ein, um aus den Antworten der Schüler und Schülerinnen zu erfahren, wie diese Zwischenwesen die Welt sahen.
Diese Antworten bekam ich zurück:
- Was ist das Schwierigste daran, jung zu sein?
- Die Erwachsenen glauben immer, dass sie‘s voll draufhaben.
- Wenn du jung bist, bist du ein Mensch zweiter Klasse. Wenn Erwachsene etwas falsch machen, bist trotzdem du Schuld.
- Was sind deiner Meinung nach die besonderen Eigenheiten Erwachsener?
- Heuchelei. Meine Mutter ist Lehrerin, sie setzt gegenüberjedem Menschen, mit dem sie es zu tun hat, einen anderen Gesichtsausdruck auf. Sogar ihr Lachen klingt bei jedem anders. Wenn ich nicht zufällig ihre Tochter wäre, wüsste ich nicht, welches ihr wahres Gesicht ist.
- Was von all den Dingen, die du bisher in deinem Leben gelernt hast, wird dir als Erwachsener wirklich von Nutzen sein?
- Nichts.
- Nichts. Mein Vater belehrt mich zwar jeden Tag, aber bisher war nichts Nützliches dabei.
- Die kaputte Toilette selbst reparieren zu können, ohne Geld dafür ausgeben zu müssen.
- Positives Denken, Druck aushalten zu können, keine Angst vor Rückschlägen haben zu müssen.
- Jedem nach dem Mund zu reden. Wenn man auf jemanden trifft, der einem auf die Nerven geht, es einfach mit Humor nehmen.
(…)
- Wenn du drei Wünsche frei hättest, welche wären es?
- Illegale Technologien erwerben zu können, um die Welt in die Luft zu sprengen.
- Superkräfte, die es mir ermöglichen, in eine Zeichentrickwelt einzutreten und nicht mehr von dort zurückzukehren. Allerdings würde meine Mutter nicht mehr aufhören zu weinen.
- Schlafen, schlafen, schlafen, immer schlafen.
- Dass ich schön, klug und gesund bin, auf der ewigen Gewinnerseite des Lebens.
- Was hältst du für das Schrecklichste auf der Welt?
- Das Geräusch eines über die Tafel kratzenden Fingernagels.
- Plötzlich herauszufinden, dass ich geklont worden bin.
- Der Gedanke daran, dass Ratten jetzt in diesem Augenblick irgendwo Menschenfleisch fressen und das Maul voller Blut haben.
- Ein dünner Regenwurm, der sich in Dein Ohr bohrt.
- Die Idee, dass alle Dinge wieder dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen sind, zum Beispiel Kacke.
(…)
- Was sind nach deinem Verständnis „Menschenrechte“? Was ist das charakteristische Merkmal eines Menschen? Worin unterscheidet er sich von einem Tier?
- Charakteristisch für Menschen ist es, gerne sinnlose Dinge zu tun und diese zu wiederholen.
- Menschen können lügen, Tiere nicht.
- Menschen können Tiere erforschen, Tiere können Menschen nicht erforschen. Deswegen ist das Unterscheidungsmerkmal „Forschung“.
- Menschen können etwas bereuen, Tiere nicht.
- Menschen können einen Mord planen. Tiere fressen nur aus Hunger andere Tiere. Sie können nicht geplant morden.
- Menschen hinterlassen Aufzeichnungen. Auf Stein eingraviert in Höhlen und so weiter. Tiere leben im Moment, sie pinkeln und kacken zwar, aber sie hinterlassen keine beabsichtigten Aufzeichnungen. Deswegen denke ich, dass Tiere keine Geschichtslehrer haben. Nur Menschen haben sowas. Wobei Geschichtsunterricht nervig ist.
- Menschen möchten immer Dinge tun, die sie nicht schaffen können. Unsere Hündin Lumi wollte über eine Mauer springen, um draußen zu spielen. Als sie ein paar Mal gesprungen ist und es nicht geschafft hat, hat sie einfach aufgegeben. Sie hat ihr Schicksal akzeptiert, hat sich an die Mauer gelegt und ist eingeschlafen. Ein Mensch würde es immer weiter versuchen. Menschen wollten fliegen, also haben sie Flugzeuge gebaut, oder Raketen, die sie zum Mond bringen. Was den Menschen also vom Tier unterscheidet, ist, dass er stets über Mauern klettern möchte.
- Menschen können ihren Tod planen. Mein Großvater wird bald sterben. Daher teilt er seinen Besitz auf. Er bestimmt, wem er sein Land vermachen soll. Schweine wissen nicht, dass sie eines Tages sterben werden, sie treffen daher auch keine Vorbereitungen.
(…)
- Was ist Liebe?
- Das kann man nicht beschreiben. Wenn ich an ihn denke, spüre ich, dass mein Herz schneller schlägt.
- Einfach von ganzem Herzen bereit sein, etwas zu tun, auch ohne, dass es Sinn ergibt.
- Meine Mutter sagt immer, dass sie mich von allen Menschen auf der Welt am meisten liebt. Aber wenn sie sauer ist, ist sie diejenige, die mich am brutalsten verhaut.
- Wenn man den Partner liebt, obwohl er beschissen ist und einen betrügt.
- Glaubst du, dass es Geister oder eine Parallelwelt gibt? Wenn ja, warum?
- Ich glaube daran.
- Ich glaube daran.
- Ich glaube daran.
- Ich glaube daran.
- Ich glaube daran.
- Fragen Sie meine Mutter. Die geht jeden Tag in den Tempel.
- Was bedeutet ‚leben‘? Was ist der Sinn des Lebens?
- Weiß ich nicht.
- Weiß ich nicht.
- Weiß ich nicht.
- Weiß ich nicht.
- Das Leben ist ein Zeitabschnitt. Wie eine Kerze, die man angezündet hat. Sobald sie abgebrannt ist, hört sie auf, zu existieren.
- Bist du glücklich? Definiere Freude.
- Ich möchte schlafen.
- Gib mir jeden Tag ein bisschen mehr Schlaf und schon bin ich glücklich.
- Freude ist einfach Freude, was soll man da definieren?
- Wenn ich glücklicher bin als die Person neben mir, das ist Freude.
- Wenn ich ihn jeden Tag sehen kann, bin ich glücklich.
(…)
(Lung 2023, 149–54)
Lung, Ying-tai. 2023. Am Fuße des Kavulungan: eine philosophische Reise. Übersetzt von Monika Li. Literatur. Esslingen: Drachenhaus Verlag. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Drachenhaus Verlag. Weiterführende Informationen
Zur Einsicht detaillierter Quellenangaben sowie weiterführender Informationen und Literaturhinweise zum Material besuchen Sie bitte die Plattform ChinaPerspektiven. [https://www.china-schul-akademie.de/materialien/m-taiwan-em11-3]