Schule im Vergleich
- Lerneinheit 1: Medienstimmen: Schule in der Volksrepublik China – Schule in Deutschland1 Material|1 Aufgabe
- Lerneinheit 2: Bildungssystem2 Materialien|1 Aufgabe
- Lerneinheit 3: Schulalltag
- Lerneinheit 4: Ungleichheiten3 Materialien|2 Aufgaben
- Lerneinheit 5: Leistungsdruck2 Materialien|2 Aufgaben
- Lerneinheit 6: Rolle der Lehrer*innen2 Materialien|3 Aufgaben
- Lerneinheit 7: Reformen2 Materialien|3 Aufgaben
- Lerneinheit 8: Digitalisierung
- Lerneinheit 9: Rolle der Eltern
- Lerneinheit 10: Historische Kontinuitäten?
- Lerneinheit 11: Schule in Taiwan
- Lerneinheit 12: Prüfungsinhalte1 Material
- Ergänzende Materialien1 Material
Aufgabe 2: Leistungsdruck
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M5.1
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M5.2
M5.1: Statistiken zu Leistungsdruck unter Schüler*innen
Die folgenden Statistiken geben einen Einblick über den Leistungsdruck unter Schüler*innen in der Volksrepublik China. Dabei wird auf die Vorbereitung auf die Hochschulzugangsprüfung (Gaokao), weitere Stressquellen, Depressionen sowie Hilfsangebote eingegangen.
Zur Einsicht detaillierter Quellenangaben sowie weiterführender Informationen und Literaturhinweise zum Material besuchen Sie bitte die Plattform ChinaPerspektiven. [https://www.china-schul-akademie.de/materialien/m-schule-m5-1/]
Weiterführende Informationen
M5.2: Erinnerungen an die Gaokao
Die folgenden Erinnerungen an die eigene Gaokao wurden von GushiFM 故事FM, einem Podcast aus der Volksrepublik China veröffentlicht.
@money, weiblich, Gaokao 2010
Wie die Gaokao das Verhältnis zu meinen Eltern verbessert hat
Während meiner ganzen zwölften Klasse waren meine Eltern und ich uns nicht sehr nahe.
Ich war in der Schule in einer „Schwerpunktklasse“ – aber ich war bei jeder Prüfung extrem nervös, denn die Schule hatte eine Regel, nach der man aus der Schwerpunktklasse geworfen wurde, wenn man bei wichtigen Klausuren zwei Mal hintereinander nicht unter den 200 Besten des Jahrgangs war.
Ich war oft in den 190er-Rängen unterwegs und bewegte mich daher bei jeder Prüfung kurz vor dem Rauswurf.
Der Rauswurf aus der Schlüsselklasse war natürlich sehr schrecklich und sehr demütigend. Außerdem wusste ich nicht, wie ich meinen Eltern gegenübertreten sollte, so dass ich wirklich unter großem Druck stand.
Dieser Druck baute sich immer weiter auf, und eines Tages hatte ich aus heiterem Himmel einen großen, sehr hässlichen Streit mit meinem Vater – während wir stritten, sprach ich wohl mehr mit ihm als im ganzen Jahr zuvor.
Nach dem Streit war mir klar, dass ich im Unrecht war, aber zu dieser Zeit kommunizierte ich kaum mit meinem Vater und wollte nicht aktiv auf ihn zugehen und mich bei ihm entschuldigen.
Später dachte ich: Warum nicht mit Mama darüber sprechen? Also schrieb ich eine lange SMS darüber, wie gestresst ich war und dass mir mein Verhalten gegenüber Papa leidtat.
Nachdem ich die SMS abgeschickt hatte, konnte ich nicht anders, als aus voller Kehle zu weinen – viele Sorgen und Druck waren verschwunden.
Natürlich kam dann auch eine Nachricht von meiner Mutter. Ich wusste, dass meine Familie mich immer unterstützen und tolerieren würde – sehr bewegt paukte ich mit diesem Ansporn von meinen Eltern den Rest der zwölften Klasse durch.
@Klassenkamerad Sommer, männlich, Gaokao 2010
Für meine Gaokao hatte ich nur eine Chance
7. Juni, erster Tag der Gaokao, null Uhr morgens: Als es draußen Anfang zu nieseln, merkte ich, dass ich nicht mehr weiterschlafen konnte.
Es war unmöglich, nicht nervös zu sein. Nervös, aufgeregt und ein wenig ängstlich wälzte ich mich im Bett hin und her und schlief nicht mehr ein. Um null Uhr hörte ich das Prasseln des Regens – jenes Geräusch des Regens mitten in der Nacht ist mir noch heute in Erinnerung.
Ich besuchte die untere Mittelschule in Shanghai, aber ich stamme nicht aus Shanghai. Meine Eltern zahlten einen hohen Preis, um mir eine bessere Ausbildung zu ermöglichen – gute Noten waren meine einzige Möglichkeit mich zu bedanken.
Tatsächlich wusste ich zwei Monate vor dem Prüfungstermin noch nicht einmal, ob ich die Gaokao in Shanghai würde ablegen können. Denn zu diesem Zeitpunkt wurden die Shanghaier Regelungen zum Wohnsitz geändert und es bestand die Gefahr, dass ich aufgefordert werden würde, in meinen Herkunftsort zurückzukehren.
Zu meinem Glück durften die minderjährigen Kinder von zugezogenen Personen in Shanghai an der Aufnahmeprüfung teilnehmen. Das bedeutete, dass ich noch eine Chance hatte, aber nur noch eine einzige Chance.
Ich wälzte mich im Bett hin und her und dachte daran, dass ich, wenn ich dieses Jahr nicht an einer Schule angenommen würde, nicht einmal die Chance hätte, nochmal an der Gaokao teilzunehmen. Wenn ich an all die Opfer dachte, die meine Eltern im Laufe der Jahre für mich gebracht hatten, hatte ich das Gefühl, von Angst zerfressen zu werden.
Ich schlief die ganze Nacht nur sehr leicht, stand bereits vor sieben Uhr auf und machte mich fertig, meine Mutter hatte bereits das Frühstück vorbereitet, und um halb acht begleitete mich mein Vater hinaus.
In dem Moment, in dem die Prüfungsbögen ausgeteilt wurden, hatte ich nur eines im Kopf: die Aufgaben zu bearbeiten.
Zur Einsicht detaillierter Quellenangaben sowie weiterführender Informationen und Literaturhinweise zum Material besuchen Sie bitte die Plattform ChinaPerspektiven. [https://www.china-schul-akademie.de/materialien/m-schule-m5-2/]