Queer in China – Ein Angriff auf die kindliche Pietät?
- Lerneinheit 1: Elterliche Erwartungen und eigene Lebensentwürfe1 Material|1 Aufgabe
- Lerneinheit 2: Homosexuell in einer chinesischen Familie1 Material|1 Aufgabe
- Lerneinheit 3: Queeres Leben in China1 Material|1 Aufgabe
- Lerneinheit 4: Der Wunsch nach Normalität1 Material|1 Aufgabe
- Lerneinheit 5: Diskriminierungserfahrungen in China – Das Beispiel Transgender5 Materialien|3 Aufgaben
- M5.1: Erklärvideo: Transgender in China (Erweiterung Transgender)
- M5.2: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China: Familie
- M5.3: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China: Gesundheitswesen
- M5.4: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China: Bildungswesen
- M5.5: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China: Arbeitsmarkt
- M5.1: Erklärvideo: Transgender in China (Erweiterung Transgender)
- Ergänzende Materialien2 Materialien|1 Aufgabe
M5.2: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China: Familie
Frederike Schneider-Vielsäcker 30.05.2022
M5.2: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China (Erweiterung Transgender)
Die Studie des Beijing LGBT Center (Beijing Tongzhi Zhongxin 北京同志中心) und des Instituts für Soziologie der Peking Universität befasst sich mit der Situation von trans* und nichtbinären Menschen in der Volksrepublik China (VR China). Der Bericht „2017 Chinese Transgender Population General Survey Report“ basiert auf einer Umfrage unter insgesamt 2.060 Transfrauen, Transmännern, nichtbinären Personen und Crossdresser*innen und zeigt deren Diskriminierung in der chinesischen Gesellschaft auf. Es handelt sich dabei um die erste landesweite quantitative Studie zu trans* Menschen in der VR China.
Stammgruppe 1: Familie
Weite Verbreitung und schwerwiegende Formen von häuslicher Gewalt
Von den 1.640 Befragten (von insgesamt 2.060 Umfrageteilnehmer*innen), deren Eltern oder Erziehungsberechtigte die Geschlechtsidentität ihrer Kinder kannten oder erahnen konnten, haben nahezu alle mindestens einmal eine Form von häuslicher Gewalt erlitten. Lediglich sechs Befragte gaben an, dass sie noch nie häusliche Gewalt durch leibliche Familienmitglieder erlebt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass trans* Menschen extremen Formen von Gewalt ausgesetzt sind, ist fast doppelt so hoch wie bei anderen sexuellen oder geschlechtlichen Minderheiten. Darunter fallen der Zwang zur Konversionstherapie (davon betroffen sind 11,9 % der befragten trans* Personen und 4,6 % der anderen sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten) und der Zwang zum Geschlechtsverkehr mit einer anderen Person (davon betroffen sind 1,9 % der befragten trans* Personen und 1,0 % der anderen sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten). Die Rate von häuslicher Gewalt ist bei Transfrauen am höchsten, sowohl was die Häufigkeit als auch was die Intensität der Gewalt betrifft.
Ein geringes Maß an Akzeptanz
Nahezu 90 % der chinesischen Familien können ihre Transgender-Kinder nicht vollständig akzeptieren. Von den insgesamt 2.060 Befragten, gaben 835 an, ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten ihre Geschlechtsidentität offenbart zu haben. Davon werden lediglich 10,9 % von diesen völlig akzeptiert. Im Vergleich dazu werden viermal so viele Befragte (38,9 %) von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten völlig abgelehnt. Am häufigsten erfahren Transfrauen Ablehnung, denn fast die Hälfte (48,5 %) derjenigen, die von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten völlig abgelehnt werden, sind Transfrauen.
Weite Verbreitung und schwerwiegende Formen von häuslicher Gewalt
Von den 1.640 Befragten (von insgesamt 2.060 Umfrageteilnehmer*innen), deren Eltern oder Erziehungsberechtigte die Geschlechtsidentität ihrer Kinder kannten oder erahnen konnten, haben nahezu alle mindestens einmal eine Form von häuslicher Gewalt erlitten. Lediglich sechs Befragte gaben an, dass sie noch nie häusliche Gewalt durch leibliche Familienmitglieder erlebt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass trans* Menschen extremen Formen von Gewalt ausgesetzt sind, ist fast doppelt so hoch wie bei anderen sexuellen oder geschlechtlichen Minderheiten. Darunter fallen der Zwang zur Konversionstherapie (davon betroffen sind 11,9 % der befragten trans* Personen und 4,6 % der anderen sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten) und der Zwang zum Geschlechtsverkehr mit einer anderen Person (davon betroffen sind 1,9 % der befragten trans* Personen und 1,0 % der anderen sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten). Die Rate von häuslicher Gewalt ist bei Transfrauen am höchsten, sowohl was die Häufigkeit als auch was die Intensität der Gewalt betrifft.
Mangel an Anlaufstationen für Opfer von häuslicher Gewalt
Es gibt nur sehr wenige Anlaufstationen, bei denen trans* Menschen Hilfe suchen können, wenn sie häusliche Gewalt erfahren haben. Über 40 % der befragten trans* Menschen haben keinerlei Hilfe erhalten, nachdem sie der häuslichen Gewalt durch ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten ausgesetzt waren. 44,4 % der trans* Personen suchten keine Hilfe, nachdem sie häusliche Gewalt erlitten haben. Wenn trans* Menschen Hilfe suchten, taten sie dies zumeist bei Freund*innen (18,2 %). Trans* Menschen, die Gewalt überlebt haben, suchten am seltensten Hilfe bei Gemeinde- und Stadtverwaltungen.
Quelle: Wu, Lijuan, Ji Qi, Yao Cai, Songyin Liu, Min Zhu, Peipei Zhong, Ying Xin, and Siqi Feng. 2017. “2017 Chinese Transgender Population General Survey Report.” Bericht. Beijing: Beijing LGBT Center; Beijing University Department of Sociology, S. 12–13. Online einse hbar unter: https://chinadevelopmentbrief.cn/wp-content/uploads/2020/04/2017-Chinese-Transgender-Population-General-Survey-Report.pdf [zuletzt eingesehen 30.09.2021].
Zur Einsicht detaillierter Quellenangaben sowie weiterführender Informationen und Literaturhinweise zum Material besuchen Sie bitte die Plattform ChinaPerspektiven. [https://www.china-schul-akademie.de/materialien/m-qic-m5-2/]