Queer in China – Ein Angriff auf die kindliche Pietät?
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Lerneinheit 1: Elterliche Erwartungen und eigene Lebensentwürfe1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 2: Homosexuell in einer chinesischen Familie1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 3: Queeres Leben in China1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 4: Der Wunsch nach Normalität1 Material|1 Aufgabe
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Lerneinheit 5: Diskriminierungserfahrungen in China – Das Beispiel Transgender5 Materialien|3 Aufgaben
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M5.1: Erklärvideo: Transgender in China (Erweiterung Transgender)
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M5.2: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China: Familie
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M5.3: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China: Gesundheitswesen
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M5.4: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China: Bildungswesen
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M5.5: Studie: Diskriminierung von trans* Menschen in China: Arbeitsmarkt
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M5.1: Erklärvideo: Transgender in China (Erweiterung Transgender)
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Ergänzende Materialien2 Materialien|1 Aufgabe
Aufgabe Lerneinheit 5: Facetten gesellschaftlicher Diskriminierung
Frederike Schneider-Vielsäcker 30.05.2022
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Material M5.2
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Material M5.3
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Material M5.4
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Material M5.5
Stammgruppe 1: Familie
Weite Verbreitung und schwerwiegende Formen von häuslicher Gewalt
Von den 1.640 Befragten (von insgesamt 2.060 Umfrageteilnehmer*innen), deren Eltern oder Erziehungsberechtigte die Geschlechtsidentität ihrer Kinder kannten oder erahnen konnten, haben nahezu alle mindestens einmal eine Form von häuslicher Gewalt erlitten. Lediglich sechs Befragte gaben an, dass sie noch nie häusliche Gewalt durch leibliche Familienmitglieder erlebt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass trans* Menschen extremen Formen von Gewalt ausgesetzt sind, ist fast doppelt so hoch wie bei anderen sexuellen oder geschlechtlichen Minderheiten. Darunter fallen der Zwang zur Konversionstherapie (davon betroffen sind 11,9 % der befragten trans* Personen und 4,6 % der anderen sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten) und der Zwang zum Geschlechtsverkehr mit einer anderen Person (davon betroffen sind 1,9 % der befragten trans* Personen und 1,0 % der anderen sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten). Die Rate von häuslicher Gewalt ist bei Transfrauen am höchsten, sowohl was die Häufigkeit als auch was die Intensität der Gewalt betrifft.
Ein geringes Maß an Akzeptanz
Nahezu 90 % der chinesischen Familien können ihre Transgender-Kinder nicht vollständig akzeptieren. Von den insgesamt 2.060 Befragten, gaben 835 an, ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten ihre Geschlechtsidentität offenbart zu haben. Davon werden lediglich 10,9 % von diesen völlig akzeptiert. Im Vergleich dazu werden viermal so viele Befragte (38,9 %) von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten völlig abgelehnt. Am häufigsten erfahren Transfrauen Ablehnung, denn fast die Hälfte (48,5 %) derjenigen, die von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten völlig abgelehnt werden, sind Transfrauen.
Weite Verbreitung und schwerwiegende Formen von häuslicher Gewalt
Von den 1.640 Befragten (von insgesamt 2.060 Umfrageteilnehmer*innen), deren Eltern oder Erziehungsberechtigte die Geschlechtsidentität ihrer Kinder kannten oder erahnen konnten, haben nahezu alle mindestens einmal eine Form von häuslicher Gewalt erlitten. Lediglich sechs Befragte gaben an, dass sie noch nie häusliche Gewalt durch leibliche Familienmitglieder erlebt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass trans* Menschen extremen Formen von Gewalt ausgesetzt sind, ist fast doppelt so hoch wie bei anderen sexuellen oder geschlechtlichen Minderheiten. Darunter fallen der Zwang zur Konversionstherapie (davon betroffen sind 11,9 % der befragten trans* Personen und 4,6 % der anderen sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten) und der Zwang zum Geschlechtsverkehr mit einer anderen Person (davon betroffen sind 1,9 % der befragten trans* Personen und 1,0 % der anderen sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten). Die Rate von häuslicher Gewalt ist bei Transfrauen am höchsten, sowohl was die Häufigkeit als auch was die Intensität der Gewalt betrifft.
Mangel an Anlaufstationen für Opfer von häuslicher Gewalt
Es gibt nur sehr wenige Anlaufstationen, bei denen trans* Menschen Hilfe suchen können, wenn sie häusliche Gewalt erfahren haben. Über 40 % der befragten trans* Menschen haben keinerlei Hilfe erhalten, nachdem sie der häuslichen Gewalt durch ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten ausgesetzt waren. 44,4 % der trans* Personen suchten keine Hilfe, nachdem sie häusliche Gewalt erlitten haben. Wenn trans* Menschen Hilfe suchten, taten sie dies zumeist bei Freund*innen (18,2 %). Trans* Menschen, die Gewalt überlebt haben, suchten am seltensten Hilfe bei Gemeinde- und Stadtverwaltungen.
Quelle: Wu, Lijuan, Ji Qi, Yao Cai, Songyin Liu, Min Zhu, Peipei Zhong, Ying Xin, and Siqi Feng. 2017. “2017 Chinese Transgender Population General Survey Report.” Bericht. Beijing: Beijing LGBT Center; Beijing University Department of Sociology, S. 12–13. Online einse hbar unter: https://chinadevelopmentbrief.cn/wp-content/uploads/2020/04/2017-Chinese-Transgender-Population-General-Survey-Report.pdf [zuletzt eingesehen 30.09.2021].
Stammgruppe 2: Gesundheitswesen
Großer Wunsch nach geschlechtsangleichenden Operationen
51 % der trans* Personen gaben an, sich eine geschlechtsangleichende Operation zu wünschen – 77,8 % der Transfrauen und 56,2 % der Transmänner. Von allen Umfrageteilnehmer*innen waren jedoch nur 14,8 % der trans* Personen mit diesem Wunsch tatsächlich in der Lage, eine geschlechtsangleichende Operation erfolgreich durchzuführen.
Viele Hindernisse bei geschlechtsangleichenden Operationen
Bis zu 89,1 % der trans* Personen mit dem Wunsch nach einer geschlechtsangleichenden Operation gaben an, dass ihre Bemühungen aus verschiedenen Gründen erfolglos waren. Die drei am häufigsten genannten Gründe sind: 1. Geldnot (72,4 %); 2. die Eltern lehnen den Eingriff ab (65,3 %); und 3. die Person ist jünger als das gesetzliche Mindestugangs zu einer geschlechtsangleichenden Operation und der psychischen Gesundheit der Befragten gab, zum Beispiel in Bezug auf Depressionen.
Schwierigkeiten bei der Informationsbeschaffung
Lediglich 11,5 % der Befragten finden, dass es leicht sei, Informationen über geschlechtsangleichende Operationen zu erhalten; im Gegensatz meint mehr als die Hälfte der Befragten (55,1 %), dass es für sie schwierig sei, an solche Informationen zu gelangen.
Unangemessene Auflagen
Die meisten Befragten denken, dass die Anforderungen für eine geschlechtsangleichende Operation unangemessen sind.
Quelle: Wu, Lijuan, Ji Qi, Yao Cai, Songyin Liu, Min Zhu, Peipei Zhong, Ying Xin, and Siqi Feng. 2017. “2017 Chinese Transgender Population General Survey Report.” Bericht. Beijing: Beijing LGBT Center; Beijing University Department of Sociology, S. 10–11. Online einsehbar unter: https://chinadevelopmentbrief.cn/wp-content/uploads/2020/04/2017-Chinese-Transgender-Population-General-Survey-Report.pdf [zuletzt eingesehen 30.09.2021].
Stammgruppe 3: Bildungswesen
Schul- und Studienabbrüche unter trans* Menschen
Die Schul- und Studienabbruchsquote von trans* Personen ist hoch, insbesondere unter Transfrauen bzw. -mädchen.
Gewalt an Schulen und Universitäten gegenüber trans* Menschen
Die Zahl der trans* Personen, die in der Schule oder an der Universität Gewalt erleben, ist sehr hoch. Von allen Befragten gaben 70,8 % an, in der Schule in irgendeiner Form Gewalt erlitten zu haben. Bei den Transfrauen bzw. -mädchen lag dieser Anteil mit 75,07 % noch höher.
Formen von Gewalt an Schulen und Universitäten
Der Anteil der verbalen Belästigung gegenüber trans* Schüler*innen und Student*innen ist relativ hoch. Der Anteil von trans* Personen, die in der Schule oder der Universität isoliert oder ausgegrenzt wurden, liegt ebenfalls deutlich höher als der von cis Schüler*innen und Student*innen.
Das Toleranzniveau im schulischen und universitären Umfeld
Die Grund- und Mittelschule ist für trans* Schüler*innen am schwierigsten, während das Umfeld im Bachelorstudium am freundlichsten ist (Anmerkung: Nur sehr wenige Befragte in der Stichprobe gaben an, ein weiterführendes Studium zu absolvieren).
Auswirkung der Gewalt an Schulen und Universitäten auf die psychische Gesundheit
Die Depressionsrate unter den Befragten, die angaben, von Gewalt auf dem Campus betroffen zu sein, liegt höher als die Depressionsrate in der gesamten Stichprobe, die mit 62,82 % bereits relativ hoch ist.
Schwierigkeiten bei der Namensänderung auf Bildungsnachweisen
36 % der Befragten gaben an, dass ihnen bei der Änderung des Namens und des Geschlechtsmarkers auf Zeugnissen und Bildungsnachweisen Steine in den Weg gelegt wurden, wobei 12 % der Befragten außerdem angaben, dass die Schule selbst dies abgelehnt hatte. Im Allgemeinen hatten Transfrauen in diesen Bereichen größere Schwierigkeiten.
Quelle: Wu, Lijuan, Ji Qi, Yao Cai, Songyin Liu, Min Zhu, Peipei Zhong, Ying Xin, and Siqi Feng. 2017. “2017 Chinese Transgender Population General Survey Report.” Bericht. Beijing: Beijing LGBT Center; Beijing University Department of Sociology, S. 16–17, 21. Online einsehbar unter: https://chinadevelopmentbrief.cn/wp-content/uploads/2020/04/2017-Chinese-Transgender-Population-General-Survey-Report.pdf [zuletzt eingesehen 30.09.2021].
Stammgruppe 4: Arbeitsmarkt
Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche
Zum Zeitpunkt der Umfrage lag die von den Befragten selbst angegebene Arbeitslosenquote bei 11,87 %. Dies steht in einem starken Gegensatz zu der vom chinesischen Ministerium für Humanressourcen und soziale Sicherheit (Zhonghua Renmin Gongheguo Renli Ziyuan He Shehui Baozhangbu 中华人民共和国人力资源和社会保障部) veröffentlichten städtischen Arbeitslosenquote von 3,97 %. Kurz gesagt: Das Risiko der Arbeitslosigkeit ist in der Transgender-Community etwa dreimal so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung. Darüber hinaus gaben 8,22 % der Befragten an, dass sie trotz abgeschlossener Schulausbildung nie ins Berufsleben eingetreten sind, und 16,25 % der Befragten empfinden es schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden.
Unfreundliches Arbeitsumfeld
Bis zu 24,58 % der Befragten sind der Meinung, dass das Arbeitsumfeld generell unfreundlich gegenüber trans* Personen sei. Etwas mehr (35,04 %) gaben an, dass die Kommunistische Partei sowie Regierungsstellen, regierungsnahe Institutionen und die Armee eine unfreundliche Haltung gegenüber trans* Personen hätten.
Demgegenüber hielten die Befragten große Stücke auf die Beschäftigung bei Gemeindeorganisationen, zivilen gemeinnützigen Organisationen und Stiftungen. 64,29 % der Befragten, die bei solchen Organisationen arbeiten, gaben an, dass sie das Arbeitsumfeld als freundlich empfinden.
Geringe Freiheit für den Ausdruck des Geschlechts
40,34 % der Befragten gaben an, dass sie ihre Geschlechtsidentität nicht frei zum Ausdruck bringen möchten. Unter den Transfrauen sind es 47,16 %, unter Transmännern 37,91 %, unter nichtbinären Personen 36,36 % und unter Crossdresser*innen 30,43 %. Insgesamt berichten 19,69 % der Befragten, dass das am Arbeitsplatz zum Ausdruck gebrachte Geschlecht von ihrer tatsächlichen Geschlechtsidentität abweicht. Unter den Transfrauen sind es 33,76 %, unter Transmännern 11,34 %, unter den nichtbinären Personen 13,85 % und unter Crossdresser*innen 5,43 %.
Geringes Einkommen
33,54 % der befragten trans* Personen gaben an, ein Netto-Jahreseinkommen von weniger als 25.000 RMB (entspricht heute etwa 3.350 €) zu haben. 57,60 % gaben an, ein Netto-Jahreseinkommen von weniger als 50.000 RMB (entspricht heute etwa 6.700 €) zu haben. Im Allgemeinen hat der Großteil der befragten trans* Personen ein geringes Einkommen.1Zum Vergleich: Im Jahr 2017 lag das durchschnittliche Jahreseinkommen von Beschäftigten in der VR China laut Statista (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/219744/umfrage/durchschnittliches-jahresgehalt-eines-beschaeftigten-in-china/) bei rund 74.000 RMB (entspricht heute etwa 9.940 €).
Quelle: Wu, Lijuan, Ji Qi, Yao Cai, Songyin Liu, Min Zhu, Peipei Zhong, Ying Xin, and Siqi Feng. 2017. “2017 Chinese Transgender Population General Survey Report.” Bericht. Beijing: Beijing LGBT Center; Beijing University Department of Sociology, S. 17–18. Online einsehbar unter: https://chinadevelopmentbrief.cn/wp-content/uploads/2020/04/2017-Chinese-Transgender-Population-General-Survey-Report.pdf [zuletzt eingesehen 30.09.2021].
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Aufgabe: Facetten gesellschaftlicher Diskriminierung
Zuordnung: M5.2 – M5.5Facetten gesellschaftlicher Diskriminierung (insgesamt 50 Min.): In ihrer Stammgruppe bearbeiten Sie zunächst die Schaubilder und den begleitenden Text und überlegen, welche Informationen Ihre Mitschüler*innen, die ein anderes Thema bearbeiten, unbedingt wissen sollten. Dann verlassen Sie Ihre Stammgruppe und gehen in die neu zusammengesetzte Expert*innengruppe, wo Sie Ihr erarbeitetes Wissen weitergeben. Am Ende sind Sie alle zu Expert*innen geworden und diskutieren im Plenum, welche gesetzlichen und strukturellen Veränderungen für die Verbesserung der Situation von trans* Menschen in China hilfreich wären.-
Die Anwort wird geprüft und bewertet nach dem Einreichen.
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