
Plakat: Sprache und Schrift in China
Über die chinesische Sprache und Schrift gibt es viele gängige Vorstellungen. Was stimmt und was nicht?
Egal ob Seminarkurseinführung, Projekttag oder Fachunterricht – diese Plakate bieten einen Einblick in unterschiedlichste China-Themen. Mit kurzen Texten, Bildern, Grafiken, Zitaten und QR-Codes zu Videos und mit weiterführenden Informationen werden die Themen multimedial dargestellt und können anhand von Leitfragen eigenständig erschlossen werden.
Die Plakate in dieser Sammlung stellen das Thema „China“ in seiner Vielfältigkeit, aber dennoch kurz und knapp, vor. Vielfältigkeit fängt damit an, den Begriff „China“, der gegenwärtig in Deutschland oft als Synonym für die Volksrepublik China (VR China) benutzt wird, zu erweitern und differenzieren. „China“ heißt für uns also auch Taiwan, Hongkong, Macao und die chinesische (oder chinesisch-sprachige (sinophone)) Diaspora weltweit. Zu Taiwan und Hongkong gibt es jeweils eigene Plakate. Zusätzlich wird in vielen anderen Plakaten diese regionale Perspektive mit einbezogen. Zu zeigen, dass die Volksrepublik China nicht so monolithisch ist, wie sie in Deutschland in den Medien oft dargestellt wird, ist ein weiteres übergreifendes Ziel dieser Plakatreihe. Zum Beispiel wird anhand der Themen „Minderheiten“ und „Sprache und Schrift“ klar, dass es selbst auf dem Festland (also in der VR China) große Unterschiede und voneinander klar zu unterscheidende Perspektiven gibt. Die Berichterstattung über China in den Medien fokussiert außerdem oft auf aktuellen politischen und wirtschaftlichen Themen. Auch hier versuchen unsere Plakate, gängige Bilder zu erweitern oder zu vertiefen, indem wir viele gesellschaftliche (z.B. Queeres Leben, Schulalltag) und kulturelle Themen (z.B. Literatur, Sprache und Schrift) präsentieren. Darüber hinaus wird auch die historische Perspektive immer berücksichtigt, nicht nur auf dem Plakat zur Geschichte ab 1800, auch als Querschnittthema in allen anderen Plakaten.
Im Folgenden werden die einzelnen Plakate kurz vorgestellt und kontextualisiert. Viele Plakate basieren auf bereits vorhandenen Lernmodulen und Materialien auf der Plattform China-Perspektiven. Wenn es weiterführende Informationen zu bestimmten Themen gibt, werden diese direkt verlinkt.
Wer regiert China?
Dieses Plakat bietet einen Überblick über das politische System der VR China. Neben einigen Eckdaten, die teilweise als Schaubild dargestellt sind, wird die Frage aufgeworfen, wie und warum das System (in)stabil ist und wie sich z.B. das Demokratieverständnis (dargestellt als Statistik) der chinesischen Bevölkerung erklären lässt. Ein Infokasten zum Beamtenprüfungssystem („Beamte im chinesischen Kaiserreich“) bietet einen historischen Blick auf die Frage „Wer regiert China?“, und das Video „How leaders are made“ („Chinesische Beamte heute“) zeigt eine offizielle VR-chinesische Sichtweise auf die aktuelle Machtstruktur und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, den Begriff „Meritokratie“ zu erörtern.
Einen etwas persönlicheren Blickwinkel bieten die kurzen „Biografien“ dreier politischer Persönlichkeiten, wobei insbesondere Sun Yat-sen einen Perspektivwechsel ermöglicht (wie kann es z.B. sein, dass er sowohl in der VR China als auch in der Republik China (Taiwan) als „Landesvater“ gesehen wird?).
Die Leitfragen zu den Statistiken und zum Video dienen nicht nur der Sicherung der Inhalte, sondern regen auch dazu an, die jeweiligen Quellen kritisch zu hinterfragen und einzuordnen (z.B. ein Video, produziert im Auftrag einer Behörde – kann das als neutrale Informationsquelle eingestuft werden oder ist das „Propaganda“?)
Das Plakat bietet Grundlagenwissen über das politische System der VR China, das im CSA-Modul „Wer regiert China“ weiter vertieft wird. In dem Modul finden sich auch weitere Quellen und weiterführende Informationen zum Thema Demokratieverständnis und Zufriedenheit, Beamtenprüfungssystem, Meritokratie und Machtstrukturen (z.B. auch zur verlängerten Amtszeit von Präsident Xi Jinping).
Chinesische Geschichte seit 1800
Zwei Zeitleisten bieten Hintergrundinformationen zu Ereignissen im Bereich Politik und Gesellschaft, die die Entwicklung Chinas seit 1800 geprägt haben. Ein Fokus liegt dabei auf den Kontakten, Beziehungen und Verhältnissen zwischen China und „der Welt“, z.B. dem ersten Opium-Krieg zwischen der Qing-Regierung und Großbritannien, der deutschen (Halb)Kolonie Qingdao, einer Bibelübersetzung ins Chinesische, Werbeplakaten für Coca-Cola in Shanghai in den 1920er Jahren, oder ausländischen Produktionen auf dem chinesischen Kinomarkt. Bewusst wurden auch weniger bekannte Ereignisse und Entwicklungen ausgewählt, um den historischen Horizont zu erweitern. Deswegen ist die zentrale Leitfrage dieses Plakats auch, welche weitergehenden Fragen sich auf Grund dieser Auswahl stellen, und ob, und wenn ja, welche, Ereignisse aus Sicht der SuS noch fehlen. Dies bietet die Möglichkeit, zu reflektieren, in wieweit historische Darstellungen immer auch subjektiv sind und oft spezifische (z.B. politische) Narrative verfolgen. Welche Ereignisse in eine Erzählung aufgenommen werden und welche eben nicht, spielt dabei eine wichtige Rolle.
Das Plakat macht deutlich, wie historische Ereignisse bis in der Gegenwart Resonanz finden (z.B. die „ungleichen Verträge“ und das „Jahrhundert der Schande“), und zeigen, wie wichtig Kenntnisse zur jüngeren chinesischen Vergangenheit sind, um die Politik, Kultur und Gesellschaft des gegenwärtigen Chinas besser zu verstehen. Darüber hinaus bietet das Plakat Verknüpfungen zu anderen Plakaten an, wie z.B. denen zu Minderheiten (Unterdrückung und Verfolgung der Uiguren im Westen Chinas), Hongkong (Protestbewegung), und Literatur (4. Mai Bewegung; Liao Yiwu und die Proteste des 4. Juni 1989).
Im CSA-Modul „Zeitleiste“ ist das Konzept des Plakates „Chinesische Geschichte seit 1800“ weiter ausarbeitet: Es bietet Ereignisse, Entwicklungen, Personen und Objekte der chinesischen Geschichte seit 1800 verteilt auf 6 Kategorien (z.B. Politik, Gesellschaft, Kultur). Die verschiedenen Perspektiven, die anhand der Zeitleiste durchgespielt werden können, zeigen auch, dass es die eine, wahre „chinesische“ Geschichte nicht geben kann.
Mehrheit, 55 Minderheiten. Nationalitäten in der VR China
China ist ein Vielvölkerstaat mit 55 staatlich anerkannten Minderheiten (shaoshuminzu 少数民族, wörtl. Gruppe mit kleiner Personenzahl) und einer Mehrheit (die Han-Chinesen). Das Größenverhältnis zwischen den beiden (~10% Minderheiten und ~90% Han) wird im Plakat visuell dargestellt, indem die Hintergrundfarben dieses Verhältnis abbilden (grün für die Minderheiten, rosa für die Han). Die Karte auf dem Plakat zeigt die geographische Verteilung der Minderheiten in der VR China. Dabei fällt auf, dass die Minderheiten großenteils in der Peripherie des Landes angesiedelt sind. Für den chinesischen Staat bringt die Vielzahl der Ethnien im Land positive und negative Aspekte mit sich. Das Video und der Liedtext des Liedes „Liebt unser China“ (Ai wo Zhongguo) zeigen, wie der chinesische Staat versucht, durch Propaganda-Material wie dieses seine politische Botschaft von Einheit und Gleichstellung aller 56 Ethnien im In- und Ausland zu kommunizieren. In der zentralstaatlichen Wahrnehmung ist aber auch die Gefahr des Separatismus ständig anwesend – Gruppen, die sich als Nicht-Han-Chines*innen definieren, droht erzwungene Anpassung an die Han-Mehrheit bis hin zu Unterdrückung und Auslöschung der behaupteten Andersartigkeit. Dies wird anhand des Beispiels der Uiguren in der Region Xinjiang (Westchina) auf dem Plakat gezeigt. Im CSA-Modul Minderheiten werden sowohl die historische Entwicklung des Begriffs „Minderheiten“ wie auch die aktuelle Situation der Uiguren weiter ausgearbeitet.
Schule in China
Dieses Plakat gibt einen Einblick in das Schulsystem in der Volksrepublik China heute und wie dieses das Alltagsleben chinesischer Kinder und Jugendlicher prägt. Der Tagesablaufplan, die Bilder und die beiden Videos (Schulalltag und Augenmassage) regen zum Vergleich zwischen China und Deutschland an und schließen somit direkt an die Lebenswelten der SuS an. Weiter geht das Plakat auf verschiedene Aspekte des Themas „Schule in China“ ein, z.B. auf den Aufbau des Schulsystems (Grafik), den Leistungsdruck, insbesondere in Zusammenhang mit der Hochschulprüfung (Gaokao 高考), und Ungleichheiten innerhalb der Volksrepublik China. So ist der Schulalltag von Schüler*innen aus verschiedenen chinesischen Regionen von großen Unterschieden geprägt. Während beispielsweise Schüler*innen aus Shanghai überragende Ergebnisse in den PISA-Studien erreichen, haben Jugendliche in ländlichen Regionen nur eingeschränkt Zugang zu Bildungsangeboten. Im CSA-Modul „Schule im Vergleich“ werden diese Aspekte weiter kontextualisiert. Ebenfalls befinden sich dort Originalstimmen chinesischer Jugendlicher zum Schulsystem und Beispielaufgaben der Gaokao Prüfung.
Taiwan – Ilha Formosa – Schöne Insel –美麗島
Die Kernfrage dieses Plakat ist Identität, also die Frage, was es bedeutet, sich angesichts Taiwans politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Situation als „Taiwanese/Taiwanes*in“ oder „Chinese/Chines*in“ zu betrachten. Die Insel Taiwan 台灣 liegt etwa 200 Kilometer südöstlich des chinesischen Festlandes auf der Höhe der Provinz Fujian. Heute hat Taiwan (auf der Haupt- und kleineren Nebeninseln) insgesamt 23,5 Millionen Einwohner*innen. Die Zeitleiste auf dem Plakat zeigt die komplexen (internationalen) Beziehungen Taiwans ab dem 17. Jhd., vom formalisierten Anschluss an die Qing-Dynastie 1887 über die Kolonisierung durch Japan ab 1895, die Übersiedlung der Regierung der Republik China vom Festland nach Taiwan 1949 und die darauffolgend stetig abnehmende internationale Anerkennung Taiwans als Vertreterin von Gesamt-China. Die beiden Karten („(Un-)Abhängigkeit – eine Darstellungsfrage?”) zeigen unterschiedliche Perspektiven auf den Status Taiwans (z.B. die Sicht der VR China mit Taiwan als „unabtrennbarem Teil“ Chinas oder andererseits die Sicht der taiwanesischen Fortschrittspartei, die für die Unabhängigkeit Taiwans eintritt) und regen damit zu einer kritischen Reflektion über solche Darstellungen an. Das CSA-Modul zu Taiwan (in Bearbeitung) widmet sich einerseits dem Status Taiwans angesichts der komplizierten Beziehung zur VR China, schaut aber ebenfalls auf interne Entwicklungen und Charakteristiken, um ein präziseres Bild dieses Inselstaates zu entwerfen.
Hongkong – Eine Stadt, ihre Geschichte und die Proteste 2019
2019 waren auch in den deutschen Medien immer wieder Bilder der Proteste hunderttausender Hongkonger Bürger*innen gegen die als zunehmend restriktiv empfundene politische Linie der Regierung der VR China zu sehen. Während einerseits weltweit Stimmen laut wurden, die die Demonstrant*innen als Verfechter*innen von Demokratie und Freiheitsrechten lobten, verbat sich die Regierung in Beijing eine solche „Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten“ in schärfsten Tönen. 2020 folgten dann der Erlass eines „Nationalen Sicherheitsgesetzes“ sowie weitere Verschärfungen, die einerseits den Einfluss der Zentralregierung aus Beijing in Hongkong ausbauten und anderseits die Protestbewegung großenteils lahmlegten. Hintergründe der Situation in Hongkong werden auf diesem Plakat in einer Zeitleiste zusammengefasst und mit Bildern visuell unterstützt. Ausführliche Beschreibungen der jeweiligen historischen Abschnitte sind im CSA-Modul „Freiheitskampf oder Separatismus: Die Hongkonger Protestbewegung 2019“ zu finden. Eine multiperspektivische Darstellung der neuesten Proteste findet statt, indem einerseits Pro- und Contra- Stimmen zu den Protesten aufgeführt werden („Konträre Ansichten“), anderseits auf unterschiedliche künstlerische Verarbeitungen des Protests (Video „Ehre sei dir Hongkong“ und das Video „Hymne der Protestbewegung“, auch im Musikmodul zu finden) verlinkt wird.
Queer sein in China
Dass queer sein auch in China ein aktuelles und wichtiges Thema ist, überrascht manche Schüler*innen vielleicht. Gleichzeitig ist dieses Thema eines, das sehr nah an der Lebenswelt der Schüler*innen liegt und damit eignet es sich einerseits sehr gut für eine erste Annäherung an China, muss aber anderseits eventuell auch vorsichtig (und mit Trigger-Hinweisen) angegangen werden. Queere Menschen stehen in China in einem Spannungsfeld zwischen elterlichen Erwartungen und eigenen Lebensentwürfen, die von der sozialen Norm abweichen. Dabei spielen der Begriff „Kindliche Pietät“ und konfuzianistische Denkmuster rund um das Thema Familie eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig hat sich aber auch in der VR China, Taiwan, und Hongkong in den letzten Jahrzehnten einiges geändert für queere Menschen, wenn auch nicht immer zum Positiven. Auf dem Plakat befinden sich einige Originalstimmen zu den Schwierigkeiten bei einem Coming-out sowie eine künstlerische Darstellung zur gleichgeschlechtlichen Ehe (die bereits seit 2019 auf Taiwan möglich ist, in der VR China allerdings nicht). Diesen persönlichen Erfahrungen werden öffentliche (staatliche) Entwicklungen in verschiedenen Teilen Chinas (Zeitleiste) gegenübergestellt. Wie bei anderen Plakaten lässt sich auch hier der Blick von China zurück auf das eigene Umfeld (Deutschland) lenken, nicht so sehr um einen direkten Vergleich anzustellen, sondern um die Vergleichsmöglichkeiten zu erweitern.
Die Rolle der chinesischen Literatur
Das Plakat greift zunächst vier Zitate auf, die das Konzept einer utilitaristischen Literatur (wen yi zai dao 文以载道, „Literatur vermittelt den Weg, i.e. eine Moral“), illustrieren. Sie zeigen, wie tief dieses Konzept verwurzelt ist und insbesondere in Zeiten großer gesellschaftlicher Änderungen oder Umstrukturierungen immer wieder aufgegriffen wird. Es folgen ein Zitat aus dem Vorwort (3. Jhd. v.u.Z) zur ältesten chinesischen Lyriksammlung, dem Buch der Lieder (Shijing 詩經, 11. – 7. Jhd. v.u.Z), wo der Lyrik sowohl eine didaktische als auch eine kritische Rolle zugeschrieben wird, sowie ein Zitat des Reformers Liang Qichao 梁启超 (1873-1929), der Anfang des 20. Jhd. die erzählerische Literatur als Mittel zur Rettung der chinesischen Nation und des chinesischen Volkes vorsah. Mao Zedong 毛泽东 (1893-1976) sprach in seinen Yan’aner Reden (1942) der Literatur und Kunst ebenfalls eine wichtige politische und gesellschaftliche Rolle zu, und auch Xi Jingping 习近平 (1953- ) bedient sich einer ähnlichen Rhetorik und folgt Mao Zedong, wenn er fordert, dass die Literatur “dem Volke dienen” solle. Im zweiten Teil des Plakats (Dichtung, Didaktik, Dissens) werden Beispiele gezeigt ,, die sich in diese Tradition einpassen, oder sich dagegen wehren, oder sogar versuchen, beides zu tun. Anhand dieser Texte kann auch ein Denkanstoß gegeben werden, ob und wie Literatur, die eine politische oder gesellschaftliche Rolle erfüllen soll, noch kreativ sein und künstlerischen Wert haben kann. Im letzten Teil („Was (und wie) China sonst noch liest“) werden noch drei weitere Bereiche erwähnt, die zeigen, wie vielfältig chinesische Literatur war und ist: Die Beispiele reichen von dem modernen Science-Fiction Bestseller von Liu Cixin 刘慈欣, über die klassischen Romane in moderner Adaption, bis zum Phänomen der Internet-(Online-) Literatur. Im CSA-Modul „Chinesische Literatur“ (in Bearbeitung) werden die Themen Dichtung, Didaktik und Dissens weiter ausgearbeitet. Zur Online-Literatur wird es zunächst ein Einzelmaterial geben.
Sprache und Schrift in China
Über die chinesische Sprache und Schrift gibt es viele gängige und oft falsche Vorstellungen. Dieses Plakat (ebenso wie das CSA-Modul „Sprache und Schrift“) regt dazu an, diese Vorstellungen näher zu untersuchen und wo möglich zu dekonstruieren (Denkanstoß). „Chinesisch“ wird oft pauschal verwendet, wenn das Standard-Chinesisch (putonghua 普通话 in der VR China und guoyu 國語 auf Taiwan; auch Hochchinesisch oder Mandarin genannt) gemeint wird. In China gibt es aber viele weitere chinesische Sprachen (manchmal auch als “Dialekte” bezeichnet), z.B. Kantonesisch, Hakka, und Min, die aufgrund unterschiedlichen Wortschatzes, Grammatik und Aussprache gegenseitig nicht unbedingt verständlich sind (Karte links oben und Screenshot rechts unter „Viele Sprachen…“). Darüber hinaus gibt es weitere Sprachen der Minderheiten, die nicht zu der gleichen Sprachfamilie wie die chinesische Sprache gehören, z.B. Mongolisch, Tibetisch, Mandschurisch (fast ausgestorben) und Yi (Karte Mitte Links). Einige dieser Minderheitensprachen haben auch ihre eigene Schrift („eine Schrift“?). Die chinesischen Sprachen benutzen chinesische Schriftzeichen, die oft als exotisch, aber auch schwer erlernbar angesehen werden. Auf dem Plakat wird gezeigt, wie Schriftzeichen aufgebaut sind und welche Arten von Schriftzeichen es gibt, damit der Mythos von Schriftzeichen als reinem Bildzeichen und einzigartigen „Gemälden“ entkräftet werden kann („Schriftzeichen verstehen“). Die Entwicklung der Schriftzeichen und die damit verbundenen technologischen Entwicklungen werden in einer Zeitleiste dargestellt. Ziel des Plakates ist es, auch beim Thema Sprache und Schrift von Pauschalisierungen und stereotypen Darstellungen weg zu kommen und anstelle dessen ein Verständnis für die Vielfältigkeit und Komplexität des Themas zu schaffen.
Kommentiertes Literaturverzeichnis
Für jedes Plakat und Thema geben wir eine Literaturempfehlung, falls Sie mehr über das Thema erfahren möchten. Weitere Literaturhinweisen finden Sie in den jeweiligen Modulen oder in unseren allgemeinen Lektürehinweise.
Diese Ausgabe der von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebene Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" befasst sich mit Hong Kong. Die knappen Artikel von Sinolog*innen und Journalist*innen geben einen Überblick über die Geschichte Hong Kongs, die Proteste der letzten Jahre, die Hong Konger Identität, Hong Kong als Wirtschaftsstandort, das Hong Konger Kino sowie die Beziehungen zur Volksrepublik China.
Das online kostenlos verfügbare Buch des Würzburger Sinologen B. Alpermann enthält die aktuellste deutschsprachige Übersicht zu Geschichte, Entwicklung und aktueller Situation in Xinjiang. Es ist als Hintergrundlektüre uneingeschränkt empfehlenswert.
Dieser Klassiker dient vielen Studierenden in Sinologie und Politikwissenschaften als grundlegende Lektüre. Das Buch des Trierer Sinologen und Politikwissenschaftlers bietet einen Überblick über Chinas politisches System, den Aufbau des Staatsapparates und die Kommunistische Partei. Eingegangen wird ebenfalls auf die wichtigsten Institutionen, Akteure, Politikfelder, die Interaktion des politischen Systems mit dem wirtschaftlichen System sowie Zukunftsperspektiven. Der Band ist online verfügbar.
Auf gut 400 Seiten wird die chinesische Literaturgeschichte von den Anfängen bis in das 20. Jahrhundert dargestellt. Dabei werden die taiwanesische Literatur und die chinesische Diaspora ebenso betrachtet wie Texte, die gemeinhin der als religiös, philosophisch oder historiographisch ausgerichteten narrativen Tradition zugeordnet werden.
Der knappe Artikel ist eine gute Ergänzung zum ausführlicheren Artikel von Schulte 2014, der einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen bis Anfang 2022 gibt. Die Autorin, Professorin an der Universität Wien, forscht zu Schule in China.
Um seinen Durchgang durch die chinesische Geschichte von ihren mythischen Anfängen vor tausenden von Jahren bis in die Gegenwart zu illustrieren, liefert der Autor viele kurze Auszüge aus chinesischen historischen Quellen, die sonst nicht in übersetzter Form auf Deutsch vorliegen. Seine Bewertungen historischer Ereignisse sollten jedoch nicht immer als abschließender Forschungsstand verstanden werden (beispielsweise kämpften im Opiumkrieg keine chinesischen Bauernmilizen, sondern schlecht ausgestattete und schlecht organisierte Berufssoldaten gegen Großbritannien). Die „kleine“ Geschichte Chinas benötigt mit knapp 400 Seiten im Reclam Universalbibliotheksformat einen gewissen Zeitaufwand für die Lektüre. Eine noch ausführlichere Darstellung mit mehr Details und größerem, angenehmeren Schriftbild ist Kai Vogelsang (2012): Geschichte Chinas. Stuttgart: Reclam.
Autor | Kategorie | Schlagworte | Dauer | Fächerbezug | Klassenstufe(n) |
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Autor*in: Marjolijn Kaiser (Alle nicht anders ausgezeichneten Texte wurden von der Autorin verfasst oder von ihr übersetzt.) | Kategorie: Auswahl: Politik und Recht, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Geschichte, Technik/Wissenschaft, Außenbeziehungen, Greater China, Geografie, Chinabild | Schlagworte: Alltagsleben, Außenbeziehungen, Demokratiebewegung, Digitalisierung, Gender, Geographie, Geschichte, Globalisierung, Hongkong, Karten, Literatur, Politik, Poster, Statistiken, Taiwan, VR China, Zeitleiste | Dauer: 60-90 min. | Fächerbezug: Seminarkurs China, Projekttag, Geographie, Geschichte | Klassenstufe(n): 9-13 |
1 | 2 | 3 | 4 |
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Inhaltliche Kompetenzen | Erkennen | …verschiedene, historisch und aktuell relevante Unterthemen zum Oberthema „China“ beschreiben | Erkennen von Vielfalt |
… Eckdaten zu diesen Themen aus den Plakaten herausarbeiten und zusammenfassen | Informationsbeschaffung und -verarbeitung | ||
Bewerten | …anhand der „Denkanstöße“ über verschiedene Themen diskutieren | Kritische Reflexion und Stellungnahme | |
… „chinesische“ Perspektive zu ausgewählten Themen erörtern und mit der eigenen Lebenswelt vergleichen | Perspektivenwechsel und Empathie | ||
Handeln | …eigene weiterführende Fragenstellungen zu eigenen Interessensschwerpunkten entwickeln | ||
Methodische Kompetenzen | Erkennen | … aus größeren Mengen an Informationen Kernpunkte benennen und zusammenfassen | Informationsbeschaffung und -verarbeitung |
Bewerten | … beurteilen, ob die Plakate die Sachinformation sinnvoll und verständlich darstellen | Kritische Reflexion und Stellungnahme | |
Handeln | … eigene Plakate zu ausgewählten Themen erstellen | ||
Soziale und personale Kompetenzen | … zu zweit oder in kleineren Gruppen zu unterschiedlichen China-Themen diskutieren und ihre Meinung äußern | ||
… sich durch den Perspektivwechsel in andere versetzen und gleichzeitig die eigene Position reflektieren (Selbstreflektion) |
Anmerkung: Nicht bei jedem in den Materialien abgehandelten Aspekt ist inhaltlich unmittelbar ein Bezug zum Globalen Lernen/Bildung für nachhaltige Entwicklung sichtbar. Wir wollen dies in den Modulen in der Herangehensweise aber wo immer möglich verankern. Die Lernziel-/Kompetenzfestlegung ist daher entsprechend dem Dreiklang Erkennen-Bewerten-Handeln aufgebaut.
Die Plakate basieren in großen Teilen auf den Modulen der China-Schul-Akademie und bieten einen kurzen Einblick in verschiedenste Themen. Sie können eingesetzt werden für Projekttage, oder innerhalb einer Einführungssitzung z.B. in einem Seminarkurs. Aufgrund des Formats werden die Themen auf den Plakaten nicht in aller Tiefe ausgearbeitet. Die Plakate bieten aber erste Anknüpfungspunkte und Anregungen zur Beschäftigung mit den jeweiligen Themen. Ziel ist es, das Interesse der Schüler*innen zu wecken und die Vielfalt des Themas „China“ auf engstem Raum zu visualisieren. Trotzdem beinhalten die Plakate recht viele Information, teilweise auch längere Textabschnitte. „Denkanstöße“ (auf den Plakaten mit einer Glühbirne gekennzeichnet) sind als Leitfragen gedacht, die entweder (siehe verschiedene Abläufe unten) individuell beantwortet werden können oder als Grundlage für weitere Diskussion dienen sollen. Die Plakate können den Schüler*innen in gedruckter Form ausgehängt werden (A1 oder A0 wird empfohlen, kleiner als A3 wird auf Grund der Schriftgröße unleserlich). Auch eine digitale Nutzung ist denkbar (z.B. Projektion oder Arbeit durch Schüler*innen direkt am eigenen Gerät).
Mögliche Abläufe
Hier stellen wir drei verschiedene Varianten vor, die wir bereits bei eigenen Veranstaltungen erprobt haben.
Insbesondere geeignet für motivierte und evtl. bereits mit Vorkenntnissen ausgestattete Gruppen. Die Plakate werden dazu (wo möglich mit etwas Zwischenraum) im Raum verteilt. Die Schüler*innen bewegen sich frei im Raum und können selbst auswählen, welche Plakate sie sich anschauen und wie lange sie bei jedem Plakat verweilen. Zusätzlich kann ein Laufzettel genutzt werden, können Notizen auf Post-it-Zettel direkt an die Plakate angebracht werden oder kann am Anfang einfach der Hinweis gegeben werden, dass für die Diskussion im Nachgang die auf den Plakaten vermerkten Denkanstöße als Leitfragen dienen werden. Zeitlich wären für diese Variante, wiederum in Abhängigkeit von der Gruppenzusammensetzung und Tagesform, 30-45 Minuten ausreichend. Im Nachgang kann eine kurze Gruppendiskussion geführt werden (zu möglichen Leitfragen siehe Ablauf unten).
Die Gruppe wird je nach Teilnehmerzahl in kleinere Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe fängt bei einem der Plakate an und nach 5-10 Minuten wird gewechselt. Dies hat den Vorteil, dass am Ende alle Schüler*innen alle Plakate angesehen haben. Allerdings ist für das vollständige Erfassen mancher Plakate 5-10 Minuten Zeit nicht ausreichend. Eine Alternative wäre z.B., jede Gruppe jedes Plakat nur etwa 2 Minuten lang betrachten zu lassen, die Schüler*innen dann jeweils ein Plakat wählen zu lassen, bei dem sie sich in der verbleibenden Zeit länger aufhalten. Dies funktioniert in kleineren Gruppen besser.
In dieser Variante werden Paare/Kleingruppen gebildet, die jeweils einem Plakat zugewiesen werden. Während der Bearbeitungszeit (etwa 20-25 Minuten) sollen sich die Schüler*innen die Plakate anschauen und (evtl. anhand der vorhandenen Denkanstöße) eine kurze (5 min.) Präsentation dazu vorbereiten. Hier setzten sich die Kleingruppen/Paare wesentlich intensiver mit einem Thema auseinander, dafür bekommen sie die Informationen der anderen Plakate „nur“ über die Präsentationen anderer Kleingruppen vermittelt. Eine Fragerunde am Ende jeder Präsentation könnte ergänzt werden, um zusätzliche Frage zu klären. Auch einige Standardfragen zum Ende (z.B. „Was hat euch bei eurem Thema am meisten überrascht?“, oder „Wie hättet ihr dieses Thema anders dargestellt und warum?“) könnten als Diskussionsgrundlage dienen. Auch könnten die übergreifenden Leitfragen (siehe unten) im Nachgang genutzt werden, um die verschiedenen Themen miteinander in Verbindung zu setzten.
Videos
Auf den Plakaten sind QR-Codes zu finden, die auf externe Video-, Audio- oder Text Dateien verlinken. Diese können, wenn die technischen Voraussetzungen gegeben sind, direkt von den Schüler*innen auf Handys oder Tablets aufgerufen werden (Kopfhörer sind dabei sinnvoll). Da manche Videos/Texte etwas länger sind, ist es empfehlenswert, diese im Nachgang den Schüler*innen noch einmal zur Verfügung zu stellen, oder ausgewählte Quellen gemeinsam anzuschauen.
Verlinkung zu den Lernmodulen
Viele der auf den Plakaten erwähnten Quellen werden auch in den Lernmodulen der China-Schul-Akademie weiter aufgearbeitet und vertiefend erläutert. Hier können die Schüler*innen weitere Informationen zu den jeweiligen Themen finden. Links dazu finden Sie in der thematischen Einführung. Bei unklaren Begriffen lohnt ein Blick in das Glossar der Webseite.
Quellennachweis
Quellennachweise zu allen Bildern, Zitaten, Grafiken, etc. sind auf einer eigenen Seite festgehalten. Diese sind nach Plakat geordnet, wenn möglich mit Link auf Originalquellen versehen, und hier sind auch sämtliche Verlinkungen auf weitere CSA-Materialien festgehalten.
Ein Beispielablauf nach Variante 1 (vgl. Didaktisch-methodischer Kommentar).
Phase | Dauer | Inhalt | Sozialform | Material |
---|---|---|---|---|
Einstieg | 5-10” | Einführung. Nach kurzem Hinweis zum Ablauf kann abgefragt werden: Was wissen Sie bereits über diesen Themen? Haben Sie besonders Interesse an einem dieser Themen und wenn ja, warum? | Gruppendiskussion | Alle Plakate |
Leitfrage | Was sind wiederkehrende Begriffe und Themen in dieser Plakatreihe? | |||
Erarbeitung | 30-45” | Gallery Walk | Individuel (Kleingruppen) Arbeit | Plakate, Post-its zum Kommentar hinterlassen, evt. Laufzettel, Handy/Tablet, Kopfhörer |
Sicherung | 15-30” | Diskussionsfragen | Gruppendiskussion | |
Vertiefung | Hier können eventuell ausgewählte Quellen noch genauer angeschaut werden, oder eine Einleitung in die Benutzung der CSA Plattform/Lernmodule begonnen werden. |
Über die chinesische Sprache und Schrift gibt es viele gängige Vorstellungen. Was stimmt und was nicht?
Kann Literatur, die eine politische oder gesellschaftliche Rolle erfüllen soll, noch kreativ sein und künstlerischen Wert haben?
Auch in der VR China, Taiwan, und Hongkong hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges geändert für queere Menschen, wenn auch nicht immer zum Positiven.
Hintergründe der Situation in Hongkong werden auf diesem Plakat in einer Zeitleiste sowie mit Bildern und Videos multimedial unterstützt.
Die Insel Taiwan — etwa 200 Kilometer vom chinesischen Festland entfernt mit 23,5 Millionen Einwohner*innen: „„unabtrennbaremm Teil““ Chinass oder unabhängiger Staat?
Dieses Plakat gibt einen Einblick in das Schulsystem in der Volksrepublik China heute und wie dieses das Alltagsleben chinesischer Kinder und Jugendlicher prägt.
China ist ein Vielvölkerstaat mit 55 staatlich anerkannten Minderheiten und einer Mehrheit (die Han-Chinesen).
Zwei Zeitleisten bieten Hintergrundinformationen zu ausgewählten Ereignissen seit 1800.
Dieses Plakat bietet einen Überblick über das politische System der VR China.
4 Lernmodule
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