China in der Kolonialzeit: Das Beispiel Qingdao
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Lerneinheit 1: Oktoberfeste in China?2 Materialien|3 Aufgaben
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Lerneinheit 2: Hintergrundwissen: China und der Kolonialismus2 Materialien|1 Aufgabe
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Lerneinheit 3: Chinesische Stimmen über die deutsche Kolonialherrschaft in Qingdao4 Materialien|2 Aufgaben
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Lerneinheit 4: Quiz zu Qingdao als Kolonie1 Aufgabe
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Lerneinheit 5: Qingdao heute – Einblicke in die chinesische Erinnerungskultur2 Materialien
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Ergänzende Materialien8 Materialien
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Ausländische Kolonien und Einflussgebiete in Qing-China
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Sammelbild „Uebergabe des Fort“ (um 1900)
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Die Besetzung Qingdaos 1897
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Japanischer Druck „Die japanische Armee besetzt das Bismarck-Fort in Tsingtau“ (1915)
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Die Eroberung Qingdaos 1914
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Kolonien des deutschen Kaiserreiches
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Informeller Imperialismus und Halbkolonie
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Der Gelehrte Yan Fu über die deutsche Besetzung Qingdaos (1897)
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Ausländische Kolonien und Einflussgebiete in Qing-China
M2.1: Erklärvideo: China und der Kolonialismus
Das Erklärvideo gibt einen Überblick über die kolonialen Ambitionen ausländischer Staaten in China und geht abschließend auf Lage und Gebiet der deutschen Kolonie Qingdao ein.
Zur Einsicht detaillierter Quellenangaben sowie weiterführender Informationen und Literaturhinweise zum Material besuchen Sie bitte die Plattform ChinaPerspektiven. [https://www.china-schul-akademie.de/materialien/m-cik-m2-1]
Weiterführende Informationen
Urheber | Titel | Datum | Rechte | Captions | Einordnung |
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Urheber : China-Schul-Akademie (Jonas Schmid, Odila Schröder) | Titel: Erklärvideo „China und der Kolonialismus“ | Entstehungsdatum: 2021 | Rechte: Creative Commons Lizenz CC BY-SA 4.0 | Text des Erklärvideos: Im Unterschied zu weiten Teilen Lateinamerikas, Afrikas oder Südasiens wurde China als Ganzes nie zur Kolonie ausländischer Staaten. Der Begriff Kolonie wird heutzutage meist definiert als eine Herrschaftsbeziehung zwischen Gruppen, bei welcher die Kolonisierten von einer landesfremden Elite beherrscht werden, die vor allem die eigenen Interessen durchsetzen will. Im 19. Jahrhundert geriet auch China in koloniale Abhängigkeitsverhältnisse zu ausländischen Staaten, wurde aber nie ganz zu einer Kolonie. Hauptinteressen der ausländischen Mächte in China waren: Erstens der Abbau und Export von wichtigen Rohstoffen (wie zum Beispiel Kohle) aus China. Zweitens der Import eigener Produkte nach China. Denn China mit seiner großen Bevölkerung galt als wichtiger Absatzmarkt, um die eigenen Industrien weiter wachsen zu lassen. Durch militärischen Druck wurde China zur Unterzeichnung von Verträgen gezwungen. In diesen – später von chinesischer Seite als „Ungleiche Verträge“ bezeichneten Abkommen – sicherten sich ausländische Staaten wirtschaftliche und politische Sonderrechte wie beispielsweise niedrige Zölle für die Einfuhr von ausländischen Waren. Da ausländische Staaten in China vor allem wirtschaftlichen Einfluss gewinnen wollten, waren die Besetzung großer kolonialer Gebiete oder die Ansiedlung eigener Bevölkerung nicht das vorrangige Interesse. Das wirtschaftliche und finanzielle Engagement ausländischer Firmen in China musste jedoch militärisch gesichert werden. Die ausländischen Staaten richteten daher in China kleinere Kolonien ein. Diese in der Forschung heutzutage als Stützpunktkolonien bezeichneten Handelshäfen galten als ausländisches, nicht-chinesisches Staatsgebiet – dort herrschten also ausländische Verwaltungen und es galt ausländisches Recht. Alle europäischen Großmächte und Japan unterhielten in China Hafen- bzw. Stützpunktkolonien. Teilweise musste China diese Kolonien für immer an die ausländischen Staaten abgeben: So die Insel Hongkong 1842 an Großbritannien oder die Insel Taiwan 1895 an Japan. In den meisten Fällen war China jedoch zur Verpachtung von Gebieten für eine gewisse Dauer (meist 99 Jahre) an einen ausländischen Staat gezwungen worden: 1898 Guangzhouwan (in der südlichen Provinz Guangdong) an Frankreich, 1898 Weihaiwei (Provinz Shandong) an Großbritannien; 1898 Jiaozhou (Kiautschou, Provinz Shandong) an Deutschland; 1898 die neuen Gebiete nördlich der Insel Hongkong an Großbritannien; und 1898 Guandong (in der Mandschurei) an Russland. Um diese kolonialen Pachtgebiete, in denen Ausländer das Sagen hatten, lagen sogenannte koloniale Einflusssphären. Diese standen offiziell unter chinesischer Herrschaft, die ausländischen Staaten hatten sich dort jedoch mittels Verträgen dort Vorrechte gesichert – beispielsweise den Abbau von wichtigen Ressourcen oder die Errichtung von Eisenbahnlinien. Trotz dieser ausländischen Kolonien und Einflusssphären entlang der wirtschaftlich bedeutenden und bevölkerungsstarken chinesischen Küste, blieb die Mehrheit der chinesischen Bevölkerung unter Herrschaft einer chinesischen Regierung. Ein Beispiel für die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen China und ausländischen Staaten im 19. und frühen 20. Jahrhundert ist die sogenannte deutsche Kolonie Kiaotschau in China. Deutsche Handelsverbände hatten in den 1890er-Jahren einen eigenen deutschen Stützpunkt in China gefordert und Unterstützung gefunden beim kolonialbegeisterten Kaiser Wilhelm II. Bereits im Jahr 1896 hatte man sich innerhalb der deutschen Regierung geeinigt, einen militärischen Stützpunkt an der Ostküste Chinas in der Provinz Shandong zu errichten und erste Vorbereitungen zur Besetzung getroffen. Der Mord an zwei deutschen Missionaren am 01. November 1897 diente der deutschen Regierung und Kaiser Wilhelm II. dann als Vorwand, den Hafen Qingdao in der Jiaozhou-Bucht zu besetzen. Angesichts der militärischen Übermacht der deutschen Flotte lenkte die chinesische Regierung ein und unterzeichnete im März 1898 einen Vertrag, der die Jiaozhou-Bucht mitsamt des Hafens Qingdao für 99 Jahre an Deutschland verpachtete. Die Deutschen nannten ihre Kolonie in China „Schutzgebiet Kiaotschou“. Kiaotschou (oder Kiaotschau) ist eine alte deutsche Umschrift für die seit Jahrhunderten bedeutsame chinesische Handelsstadt Jiaozhou 膠州, die der anliegenden Bucht ihren Namen gab. Die Kolonie hatte eine Fläche von zirka 550 Quadratkilometern – und war damit etwas größer als der Bodensee. Das Zentrum der deutschen Kolonie war Qingdao 青島 (in der damaligen deutschen Umschrift Tsingtau). Die Stadt Jiaozhou selbst lag nicht in der Kolonie, sondern in einer 50 Kilometer breiten neutralen Zone um die deutsche Kolonie herum. In dieser Zone durften sich deutsche Soldaten frei bewegen und chinesische Anordnungen nur mit deutscher Zustimmung gegeben werden. Über diese Zone hinaus erstreckte sich die deutsche Einflusszone, in der deutsche Firmen beispielsweise eine Eisenbahnlinie errichteten und Erz abbauten. 17 Jahre – bis 1914 als japanische und britische Truppen im Ersten Weltkrieg die Kolonie eroberten – blieb Qingdao deutsche Kolonie. | Einordnung: Deutschland war im 19. Jahrhundert nicht der einzige Staat, der Kolonien in China besaß und in China versuchte, wirtschaftlichen Einfluss auszuüben. In Folge des britischen Sieges im sogenannten „Ersten Opiumkrieg“ wurde China im Vertrag von Nanjing 1842 die Öffnung einer Reihe von Häfen für den europäischen Handel aufgezwungen. In den darauffolgenden Jahrzehnten folgten weitere Verträge mit europäischen Staaten, den USA und Japan durch welche die Souveränität Chinas in Feldern wie Politik (Einrichtung von Kolonien), Verwaltung (Einfluss von Ausländern auf die chinesische Regierung), Wirtschaft (Verlust der Zollautonomie) und Rechtsprechung (Ausländer fielen in den Kolonien nicht unter chinesisches Recht) eingeschränkt wurde. Der ausländische Einfluss in China zeigte sich neben den eben erwähnten Punkten auch in weiteren Feldern (Osterhammel 1986, 290-292):
Dieser große Einfluss ausländischer Staaten wurde bereits damals von chinesischen Beobachtern aufmerksam verfolgt, und es wurde debattiert, wie Chinas Zustand bezeichnet werden sollte. Bis heute hat sich kein einheitlicher Begriff durchgesetzt. Im englischsprachigen Raum und in deutschen Schulbüchern ist heutzutage meist vom „informellen Imperialismus“ die Rede. So steht im Bildungsplan für das Fach Geschichte in Baden-Württemberg beispielsweise die Vorgabe, dass die Schüler*innen „China als Beispiel für informellen Imperialismus charakterisieren“ können sollen. In einem baden-württembergischen Schulbuch wird informeller Imperialismus knapp definiert: „Informeller Imperialismus bedeutet, dass sich ein Staat in einem anderen Land durch Verträge wirtschaftliche Vorteile verschafft sowie mithilfe eigener Verwaltungsinstitutionen Kontrolle ausübt. Die Strukturen des Landes bleiben aber bestehen, eine direkte koloniale Beherrschung findet nicht statt.“ (Cornelißen/Zodel 2020, 112) Unklar bleibt hier, was mit „Strukturen eines Landes“ gemeint ist und wie diese bestehen bleiben können, wenn ausländische Mächte gleichzeitig eigene Verwaltungsinstitutionen im Land einrichten. In einem anderen Schulbuch findet sich eine ausführlichere Definition: „China ist ein Beispiel für den sogenannten informellen Imperialismus, bei dem schwache Staaten zwar von anderen Mächten nicht direkt beherrscht werden, aber in deren Abhängigkeit sind und wichtige Souveränitätsrechte über weite Teile des eigenen Landes verloren haben. Die fremden Mächte errichteten in den Häfen eigene Industrien, beuteten die Rohstoffe für ihre Industrien aus und begannen mit dem Bau von Eisenbahnen. Ausländisches Kapital beherrschte zentrale Wirtschaftsbereiche.“ (Brückner 2020, 69) In dieser Definition werden mehrere der auch in der Forschungsliteratur – z.B. die oben aufgeführten von Osterhammel – erwähnten Charakteristika des Imperialismus in China genannt. Die Idee eines „informellen Imperialismus“ wurde erstmals 1953 von den britischen Historikern John Gallagher und Ronald Robinson in einem einflussreichen Aufsatz entwickelt. Die beiden argumentierten, dass es neben dem formellen Imperialismus (der Kolonialherrschaft) auch verschiedene Formen informeller Herrschaft oder Abhängigkeiten (vor allem durch wirtschaftliche Maßnahmen) gegeben habe, die dem Kolonialbesitz vorausgingen, mit ihm einhergingen oder auch ohne ihn auftraten. (Gallagher/Robinson 1953) Neben Lateinamerika und dem Balkan sahen Gallagher und Robinson vor allem in China das informelle britische Imperium am Werk. (Gallagher/Robinson 1953, 8f) Im deutschsprachigen Raum wurde der Begriff des informellen Imperialismus von Wolfgang Mommsen, einem einflussreichen Historiker, in den 1970er-Jahren bekannt gemacht. (Mommsen 1977a; Mommsen 1977b, 70-75) Der Begriff des informellen Imperialismus legt einen Fokus auf wirtschaftliche Abhängigkeitsverhältnisse, die Kolonialbesitz begleiten können, aber nicht zwangsläufig müssen. Bereits Ende der 1960er-Jahre erschienen kritische Auseinandersetzungen mit Gallagher und Robinsons These, die eine zu starke Betonung wirtschaftlicher Faktoren kritisierten. In den baden-württembergischen Schulbüchern überwiegt ebenfalls der wirtschaftliche Fokus: Meistens wird dort nicht erwähnt, dass ausländische Staaten auch Kolonien in China errichteten. Im Vergleich ausländischen Kolonialreichen andernorts waren diese meist kleine, städtische Stützpunktkolonien mit verhältnismäßig wenig Ausländern. Unter Historiker*innen ist auch umstritten, wie tiefreichend die Auswirkungen dieser Handelskolonien und der informellen Herrschaft auf die chinesische Wirtschaft als Ganzes war. (Osterhammel 1986, 292-295) Trotz des kleinen Territoriums darf der Einfluss von Handelsstützpunkten wie Shanghai oder Hong Kong auf kultureller und gesellschaftlicher Ebene nicht unterschätzt werden: Außerhalb der kaiserlichen Autorität gelegen, ermöglichten diese der chinesischen Bildungselite eine kritische Auseinandersetzung mit dem Ausland und seinen Ideen. Auch für revolutionäre Bewegungen waren die Kolonien ein sicherer Hafen im Kampf gegen den Kaiserhof. Gleichzeitig waren die Beziehungen zwischen Chinesen und Ausländern in den Kolonien aber auch von Ungleichheit und ausländischer Überheblichkeit gegenüber der chinesischen Bevölkerung geprägt. Ein anderer Begriff, der von ausländischen und chinesischen Historiker*innen, aber auch in China selbst ab den 1920er-Jahren verwendet wurde, um Chinas Lage zu beschreiben, ist „Halbkolonie“ – im Englischen „semi-colony“ (ban zhimindi 半殖民地). Dieser Begriff entstammt dem Marxismus und wurde erstmals von Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) in seiner 1916 verfassten und 1917 veröffentlichten Schrift „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ benutzt. Ähnlich wie die Ansätze des informellen Imperialismus knapp drei Jahrzehnte später nahm auch Lenin bereits die wirtschaftlichen Abhängigkeiten in den Blick: „Spricht man von der Kolonialpolitik in der Epoche des kapitalistischen Imperialismus, dann muß bemerkt werden, daß das Finanzkapital und die ihm entsprechende internationale Politik, die auf einen Kampf der Großmächte um die ökonomische und politische Aufteilung der Welt hinausläuft, eine ganze Reihe von Übergangsformen der staatlichen Abhängigkeit schaffen. Typisch für diese Epoche sind nicht nur die beiden Hauptgruppen von Ländern – die Kolonien besitzenden und die Kolonien selber –, sondern auch die verschiedenartigen Formen der abhängigen Länder, die politisch, formal selbständig, in Wirklichkeit aber in ein Netz finanzieller und diplomatischer Abhängigkeit verstrickt sind. Auf eine dieser Formen, die Halbkolonien, haben wir bereits hingewiesen.“ (Lenin 1960) Zu eben jenen Halbkolonien zählt Lenin Persien, China und die Türkei. Lenins Analyse erhielt im China der 1920er-Jahre, wo sowohl die Nationalisten (Guomindang 國民黨) unter Sun Yatsen als auch die 1921 gegründete Kommunistische Partei Chinas (KPCh) enge Verbindungen nach Moskau unterhielten und ihre Parteistrukturen nach leninistischem Vorbild aufbauten, großes Interesse. Bereits auf ihrem zweiten Parteitag 1922 wurde in einer Resolution der KPCh China als „Plünderungsfeld und Halbkolonie des internationalen bourgeoisen Imperialismus“ bezeichnet. Bekannte damalige Führungspersönlichkeiten der KPCh wie Chen Duxiu 陳獨秀 (1879-1942) oder Cai Hesen 蔡和森 (1895-1931) benutzten den Begriff in der Folge immer wieder. (Li 2003, 6) Als 1923 unter der Vermittlung der Komintern, Moskaus langem Arm im Ausland, Nationalisten und Kommunisten zusammenzuarbeiten begannen, benutzten auch die Nationalisten diesen Begriff, um Chinas Lage zu beschreiben. (Li 2003, 5) Für Sun Yatsen, die Gallionsfigur der nationalistischen Partei, ging „Halbkolonie“ allerdings nicht weit genug – in Wirklichkeit sei Chinas Status noch viel schlimmer als der einer Halbkolonie. Im Februar 1924 – wenige Tage nachdem er selbst auf der Nationalversammlung der Guomindang noch von China als Halbkolonie gesprochen hatte – meinte Sun: „Wir Chinesen denken, wir seien eine Art Halbkolonie. Dies ist nichts weiter als eine Selbsttäuschung. In Wirklichkeit steht es mit uns viel schlimmer. […] Wessen Kolonie ist China eigentlich? Es ist die Kolonie aller Mächte, die mit uns Verträge geschlossen haben. Alle diese Länder sind die Herren Chinas. Wir sind nicht nur die Kolonie eines Landes, sondern die aller Länder. Wir sind nicht nur die Sklaven eines Volkes, sondern die aller Völker. […] [W]ie kann man China folglich eine Halbkolonie nennen? Ich möchte vielmehr sagen, unser Vaterland ist eine Unterkolonie [ci zhimindi 次殖民地, manchmal auch als Hypokolonie übersetzt]. Ich habe diese Bezeichnung aus der Chemie entnommen: es ist H2PO4 = Phosphorsäure; eine Stufe tiefer ist H2PO3 = phosphorige Säure, und noch eine Stufe tiefer ist H2PO2 = unterphosphorige Säure. Wie schämten wir uns früher, eine Halbkolonie zu sein und wußten doch nicht, daß wir in Wirklichkeit viel tiefer standen!“ (Sun 1927, 59f) In den 1930er-Jahren wurde der Begriff der Halbkolonie von Denkern innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas dann mit dem des Halbfeudalismus verknüpft und auch von Mao Zedong aufgegriffen. Auch in der Volksrepublik China unter Mao blieb die Formel „halbkolonial und halbfeudal“ die Standardbezeichnung für die Zeitperiode in Chinas Geschichte nach dem Opiumkrieg. (Li 2003, 23; Karl 2005, 172–179) (Jonas Schmid, Mai 2021) Verwendete Literatur
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Modul Kolonialismus Halbkolonie
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