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Das Schulsystem in der Volksrepublik China
Jonas Schmid 02.03.2022
M2: Das Schulsystem in der Volksrepublik China
Einordnung: Historische Entwicklung im 20. Jahrhundert
Im spätkaiserzeitlichen China (16. bis 19. Jahrhundert) wurde die Ausbildung von Kindern auf lokaler Ebene und nicht vom Staat organisiert. Privatlehrer brachten Jungen zuhause oder in privaten (von Familien oder Gemeinden finanzierten) Schulen grundlegende Lese- und Schreibfertigkeiten bei und unterrichteten die klassischen Werke, um sie auf die Teilnahme an den Beamtenprüfungen (weitere Informationen zu den Beamtenprüfungen finden Sie im Modul Meritokratie) vorzubereiten. Diese Schulausbildung erreichte jedoch weniger als die Hälfte aller Jungen und Forscher*innen sind uneins darüber, wie hoch die Alphabetisierungsraten im spätkaiserzeitlichen China anzusetzen sind. 1904 reformierte die Qing-Regierung dieses Bildungssystem und führte ein neues Schulwesen nach japanisch-westlichem Vorbild ein: Neben den klassischen Werken wurden neue Fächer wie Mathematik, Sport und Naturwissenschaften eingeführt und ab 1907 wurden diese Schulen auch für Mädchen geöffnet. (Thøgersen/Henze 2003, 654-655)
Nach dem Sturz der Qing-Dynastie 1911 führte die Republik China eine Schulpflicht ein und erlaubte den gemeinsamen Unterricht von Jungen und Mädchen. Doch die Ausbildung von Mädchen in den Grundschulen steig nur langsam an: 1922 besuchten nur knapp sechs Prozent der Mädchen eine Grundschule. (Pepper 1996, 76-78) Die Einführung einer Schulpflicht bedeutete für beide Geschlechter nicht, dass tatsächlich auch alle Kinder eine Schule besuchen konnten. Die Anzahl der Jugendlichen, die in China eine Grundschule besuchen konnten, nahm während der Republikzeit ab 1911 zu: 1933 besuchten im Durchschnitt 13 Prozent aller chinesischen Kinder (Mädchen eingeschlossen) eine Grundschule – zehnmal so viele wie noch 1907. Doch der Zugang zu grundlegender Bildung blieb ungerecht verteilt. Die (Grund)schulen wurden immer noch hauptsächlich auf lokaler Ebene finanziert und gute Schulen hingen daher stark vom Engagement lokaler Eliten ab. (Frölich 2017) Die Bildungschancen waren in städtischen und wirtschaftlich stärkeren Regionen daher deutlich besser. Während die wirtschaftlichen Eliten ihre Kinder auf nach westlichem Vorbild gestaltete Schulen schickten, blieb der Großteil der chinesischen Bevölkerung von diesen Entwicklungen abgehängt. (Pepper 1996, 79) Die Schulen auf dem Land blieben oftmals der kaiserzeitlichen Tradition verhaftet und unterrichteten weiterhin die alten Klassiker. Auch die rechtlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen befanden sich in einem stetigen Wandel. (Thøgersen/Henze 2003, 654-655; Pepper 1996, 37-85)
Nach der Gründung der Volksrepublik China setzte sich dieser Trend auch unter Mao Zedong fort: Unter Mao stiegen die Alphabetisierungsraten. Zum Zeitpunkt seines Todes 1976 erhielten beinahe alle Chines*innen eines Jahrgangs eine Grundschulbildung. Diese hohen Zahlen wurden auch durch sogenannte Gemeindeschulen (minban xuexiao 民办学校 ) in ländlichen Regionen erreicht, deren Lehrkräfte nicht immer so gut ausgebildet und schlechter bezahlt als ihre Kolleg*innen in den Städten waren. Ohne sie hätte jedoch die Ausbreitung der Grundschulbildung in die Breite kaum erreicht werden können. (Thøgersen/Henze 2003, 655-656; Gao 2019; Pepper 1996, 278-287, 416-465)
Das aktuelle Bildungssystem der Volksrepublik China
Heutzutage ähnelt das chinesische Bildungssystem dem amerikanischen – denn dieses stand 1922 Pate für die Reform des chinesischen Bildungssystems. (Pepper 1996, 61f) Im Alter von sechs Jahren beginnen chinesische Kinder die Grundschule (xiaoxue 小学) zu besuchen. Nach sechs Jahren folgen an einer anderen Schule drei Jahre der „Unteren Mittelschule“ (chuzhong 初中). Nach dem erfolgreichen Bestehen einer Prüfung folgen drei Jahre „Obere Mittelschule“ (gaozhong 高中), die mit der Hochschulzugangsprüfung Gaokao 高考 enden. Das erfolgreiche Bestehen der Gaokao ermöglicht an einer Universität oder Hochschule zu studieren. Die meisten Chines*innen beginnen ihr Studium direkt nach der Gaokao mit 18 Jahren. Die Bachelorstudien (benke 本科) dauern meist vier Jahre. Wer danach einen ebenfalls vier Jahre dauernden Master (shuoshi 硕士 oder yanjiusheng 研究生) studieren will, muss ebenfalls meistens nochmals eine Prüfung ablegen. Neben diesem Hauptstrang des chinesischen Bildungssystems gibt es auch berufliche Schulen, die jedoch im Vergleich weniger nachgefragt werden. (Schulte 2014, 501-503)
Seit den 1980er-Jahren ist der Anteil der chinesischen Jugendlichen, die eine Schule des sekundären (Mittelschulen) oder tertiären Bildungsbereichs (Universitäten und Hochschulen) besuchen, enorm angestiegen. Während 1978, im Jahr nach der Wiederaufnahme der während der Kulturrevolution ausgesetzten Gaokao-Prüfungen, weniger als ein Prozent der chinesischen Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 22 Jahren an eine Universität ging, taten dies vierzig Jahre später bereits knapp die Hälfte. Während unter Mao vor allem der familiäre Klassenhintergrund über den Zugang zu einer Universität entschied, setzte sich seit den 1980er-Jahren das Abschneiden in der Gaokao als entscheidender Faktor für ein Universitätsstudium durch.
Die Hochschulzugangsprüfung „Gaokao“
Die Sinologin Barbara Schulte, die zum chinesischen Bildungssystem forscht, beschreibt die Gaokao wie folgt: „Die gaokao 高考 prüft die Bereiche Sprache (Chinesisch), Mathematik, wahlweise Geistes- oder Naturwissenschaften und Fremdsprachen (zumeist Englisch, möglich sind aber auch Japanisch, Russisch, Französisch, Deutsch und Spanisch). Nach einem Punktesystem – in den meisten Provinzen können maximal 750 Punkte erlangt werden – entscheidet sich dann, ob und an welcher Universität das Studium aufgenommen werden darf. Einheimische Kandidaten müssen dabei für die gleiche Platzierung weniger Punkte erzielen, sodass beispielsweise Prüfungsteilnehmer mit Beijinger Wohnsitz eine größere Chance haben, an einer der großen Beijinger Universitäten aufgenommen zu werden.
Neben diesem Grundmodell existieren noch einige regionale Varianten der gaokao, etwa mit zusätzlichen Prüfungsbestandteilen oder weniger Wahlfreiheit. Auch beziehen einige Provinzen frühere Schulnoten mit in die Bewertung ein und kommen daher einer oft erhobenen Forderung von Kritikern nach, dass nicht auf Grundlage einer einzigen Prüfung über die Zukunft von Millionen von Heranwachsenden entschieden werden sollte.
Es gibt Möglichkeiten, das Prüfungssystem zumindest teilweise zu umgehen. 1984 wurde an zehn ausgewählten Universitäten das System der sogenannten delegierten Studenten (baosongsheng 保送生) eingeführt und anschließend auf weitere Universitäten ausgeweitet. Danach können Studienbewerber aufgrund bestimmter außerordentlicher Leistungen (zum Beispiel in Sport oder Mathematik) die Aufnahmeprüfung umgehen und direkt an einer Hochschule aufgenommen werden. In absoluten Zahlen machen diese Studenten zwar nur einen kleinen Anteil aus: 2012 waren es knapp 8600 Studenten bei insgesamt 6,8 Millionen neuen Studienplätzen. Jedoch ist dieser Typus Student überproportional an den Eliteuniversitäten vertreten: So stellen die delegierten Studenten über 15 Prozent der Studierenden an der Tsinghua Universität [und] 19 Prozent an der Peking Universität [den beiden besten Universitäten der Volksrepublik China].“ (Schulte 2014, 513-514) Auch der Besuch von - erst seit den 1990er-Jahren erlaubten - privaten Bildungseinrichtungen wie Mittelschulen, die auf einen internationalen Abschluss vorbereiten, oder privaten Hochschulen sind (teure) Möglichkeiten, die Gaokao zu umgehen. (Schulte 2014, 515)
In den deutschen Medien werden das chinesische Bildungssystem und die Gaokao vor allem mit hohem Leistungsdruck bereits in jungen Jahren und mit strenger Disziplin in Verbindung gebracht. (Deutsche Welle 2019) Auch chinesische Stimmen betonen diesen Erfolgsdruck, der vor allem daher rührt, dass das Abschneiden in der Gaokao als entscheidender Faktor für den Zugang zu einer guten Universität, damit später einem guten Beruf und somit insgesamt einer guten Zukunft gilt. (Lu 2019; Wang 2021) Darüber hinaus zeigen auch chinesische Filme wie die Coming of Age-Komödie „Young Style“ (qingchun pai 青春派) von 2013, wie chinesische Abiturientinnen von ihren Eltern und ihren Lehrer*innen für ein gutes Abschneiden in der Gaokao getriezt werden – besonders im letzten Jahr vor der Prüfung selbst, das nur zum Wiederholen und zur Prüfungsvorbereitung genutzt wird. (Liu 2013) In einer Umfrage 2016 gaben mehr als 87,5% der Befragten Schüler*innen an, dass sie während der Vorbereitung auf die Gaokao im Durchschnitt pro Tag weniger als sieben Stunden geschlafen haben. (Tengxun xinwen 2016) Während die Mehrzahl der Schüler*innen sich an diesen hohen Druck angepasst hat, führt er bei manchen auch zu psychologischen Problemen bis hin zu Selbstmorden. (Fu 2019; Heger 2018)
Chinesische Umfragen zeigen jedoch, dass immer weniger chinesische Schüler*innen der sprichwörtlich gewordenen Aussage „eine Prüfung entscheidet über das ganze Leben“ (yi kao ding zhongshen 一考定终身) zustimmen: Bei einer Umfrage des chinesischen Onlinenachrichtenportals Sina gaben 2018 mehr als die Hälfte der 20.000 Befragten Schüler*innen an, dass sie nicht daran glaubten, dass die Gaokao ihre einzige Chance auf eine gute Zukunft sei. Als Alternativen nennen die Befragten extra Prüfungen bekannter Universitäten, durch die man auch ohne Gaokao-Prüfung dort studieren kann, spezielle Prüfungen für Kunsthochschulen oder Sportler*innen sowie die Möglichkeit im Ausland zu studieren. (Zhuang 2018; Edu.sina 2018) Bereits in einer anderen Befragung durch die Internetfirma Tencent (Tengxun 腾讯) 2016 hatte sich gezeigt, dass die nach 1990 geborene Generation der Gaokao weniger Bedeutung beimisst als die Generation ihrer Eltern oder Großeltern. (Tengxun xinwen 2016)
In der selben Umfrage 2016 antworte mehr als die Hälfte der 43.000 Befragten auf die Frage, was der größte Sinn der Gaokao sei, dass sie allen Chines*innen eine „relativ gerechte Chance [auf Bildung]“ (xiangdui gongping de jihui 相对公平的机会) gibt. (Tengxun xinwen 2016) Dieses Argument wird auch von staatlichen chinesischen Medien, die sich an ausländische Leser*innen richten, gerne gemacht. [China Daily 2020] Je geringer das Einkommen der Befragten, desto größer ist die Zustimmung zur Aussage, die Gaokao sei gerecht und biete Möglichkeiten des sozialen Aufstiegs durch Bildung. (Tengxun xinwen 2016) Tatsächlich machen es Sicherheitsmaßnahmen wie Metaldetektoren, Fingerabdruck- und Gesichtsscanner sowie Geräte, die Handysignale blockieren, schwierig bis unmöglich in der Gaokao-Prüfung selbst zu schummeln. (Huang 2017) Gleichzeitig findet mehr als die Hälfte der in der Tencent-Umfrage 2016 Befragten, dass die Gaokao-Prüfung in ihrer Provinz ungerecht sei: Als besonders ungerecht empfinden sie, dass die benötigte Punkteanzahl, um eine gute Universität zu besuchen, in jeder Provinz unterschiedlich hoch liegt und die Prüfungsaufgaben von Provinz zu Provinz unterschiedlich schwierig sind. (Tengxun xinwen 2016) Neben der Frage der unterschiedlichen Punktezahlanforderungen in verschiedenen Provinzen wird auch das System der delegierten Studenten (baosongsheng 保送生) in China immer wieder kritisch diskutiert. Fälle von Kindern einflussreicher Personen, die durch dieses System als delegierte Studenten ohne Gaokao an bekannte Universitäten gelangen konnten, haben in den 2000er-Jahren Entrüstung hervorgerufen. Daher wurde diese Praxis nach 2014 etwas eingeschränkt. (Schulte 2014, 515)
Ungleichheiten im Bildungssystem der Volksrepublik China
Tatsächlich kann das chinesische Bildungssystem, den in der Gaokao symbolisierten meritokratischen Anspruch, dass nur Leistung zähle, nicht einlösen. (Liu 2013) Denn Erfolg in der Gaokao hängt statistisch gesehen vor allem mit soziodemographischen Faktoren wie dem Bildungsstand der Eltern, dem Wohnort und der finanziellen Situation der Familie zusammen.
- Erstens liegen die guten Schulen in China - wie in vielen anderen Ländern auch – in den teuren Wohngegenden. Oftmals ist der Zugang zu einer guten Mittelschule daher nur durch den Umzug in eine teurere Wohnung oder anderweitige Zahlungen an die Schule möglich.
- Zweitens ist der Besuch von privaten Nachhilfeschulen notwendig, um in der Gaokao und anderen Prüfungen gute Noten zu erreichen. (Schulte 2014, 520f) Chinas Nachhilfemarkt hat daher mittlerweile ein enormes Volumen erreicht – Schätzungen gehen für das Jahr 2018 von Einnahmen des Nachhilfesektors zwischen umgerechnet 203 Milliarden Euro (mehr als das BIP von Griechenland) und 340 Milliarden Euro (knapp unter dem BIP von Irland). (Chan 2019) Im Juli 2021 griff die Zentralregierung in Beijing hart durch und schränkte gewinnorientierten Nachhilfeunterricht weitestgehend ein. Aus offizieller Sicht soll so der Druck auf Kinder, Jugendliche und deren Eltern verringert werden. (Chang 2021; Ni 2021; Wang 2021)
- Drittens spielt in China (wie auch in Deutschland) das kulturelle Kapital der Eltern eine wichtige Rolle: Museumsbesichtigungen, Theaterbesuche oder eine große Anzahl von Büchern daheim können sich vor allem Familien der städtischen Mittelschicht leisten. (Li 2017)
Auf dem Land hingegen sieht der Zugang zu Bildung ungleich schlechter aus. Für einen Umzug in die größten und wichtigsten chinesischen Städte braucht es einen städtischen Wohnsitz (hukou 户口). Viele Kinder sogenannter Wanderarbeiter (nongmingong 农民工), die in den Städten arbeiten jedoch dort keinen Wohnsitz haben, haben daher kaum Möglichkeiten in Städten eine Schule zu besuchen. Eine Vielzahl dieser Kinder bleibt daher bei Verwandten auf dem Land zurück und besucht oftmals dort auch nicht die örtlichen Schulen. (Schulte 2014, 522-525) Während im Durchschnitt alle Kinder mit einem städtischen Wohnsitz eine weiterführende Schule besuchen, schaffen dies 13-20% der Kinder zwischen 15 und 17 Jahren mit ländlichem Wohnsitz nicht. (Bai 2019, 889f) Studien fanden ebenfalls heraus, dass mehr als die Hälfte der Schüler*innen auf dem Land einen IQ von unter 90 hat. (Normile 2017)
Diese Schere zwischen Stadt und Land ist auch darauf zurückzuführen, dass die Gesundheit ländlicher Kinder bereits seit den Jahren kurz nach der Geburt leidet: Die Mehrheit der Kinder auf dem Land leidet unter kognitiven, sozialen oder sprachlichen Entwicklungsverzögerungen. Die oft schlechte finanzielle Lage auf dem Land führt zu Mangelernährung, die wiederum zu Blutarmut führen und dadurch indirekt den Lernprozess beeinträchtigen kann. Auch für Krankheiten wie Darmwürmer sind diese Kinder extrem anfällig. Ein weiteres großes Problem ist Kurzsichtigkeit: Viele kurzsichtigen Schüler*innen können sich keine Brille leisten. (Bai 2019, 891-895; Normile 2017)
Nachrichten über das gute Abschneiden chinesischer Schüler*innen in den PISA-Studien und damit einhergehende Ängste vor uneinholbaren Wettbewerbsvorteilen des chinesischen Bildungssystem blenden diese Ungleichheit zwischen Stadt und Land in China jedoch aus. Denn die chinesischen PISA-Ergebnisse sind keineswegs auf ganz China übertragbar: Durchgeführt wurden die Tests nur in den „Bildungsmetropolen“ Shanghai 上海und Beijing 北京 sowie den wirtschaftlich starken Provinzen Zhejiang 浙江und Jiangsu 江苏. (Schulte 2014, 499) Offiziell gilt seit 1986 in der Volksrepublik China eine neun-jährige Schulpflicht: Während in den wirtschaftlich starken, urbanisierten Regionen des Landes auch fast alle Kinder eines Jahrgangs eine weiterführende Schule besuchen, sieht die Realität für einen Großteil der Kinder auf dem Land anders aus, denn viele schaffen dort keinen Abschluss. Es ist daher unmöglich, statistische Gesamtaussagen für das chinesische Bildungssystem zu machen. Die Daten oben zum Anteil der 18-22 Jährigen in China, die an einer Universität oder Hochschule studieren, sind Durchschnittsdaten. In den großen Metropolen und wirtschaftlich starken Provinzen im Osten Chinas dürfte der Anteil noch deutlich höher liegen. Gleichzeitig dürfte der Anteil im „unsichtbaren China“ (Rozelle/Hell 2020) – also den ländlichen Regionen – deutlich niedriger liegen.
Jonas Schmid, 24.02.2021, überarbeitet am 14.11.2021
Verwendete Literatur
Zur Einsicht detaillierter Quellenangaben sowie weiterführender Informationen und Literaturhinweise zum Material besuchen Sie bitte die Plattform ChinaPerspektiven. [https://www.china-schul-akademie.de/materialien/mlupe-m2-6-2/]