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Volksrepublik China: Naturräume
Jonas Schmid 07.12.2021
EM: Volksrepublik China – Naturräume
Mit einer Fläche von 9,6 Millionen Quadratkilometern ist die Volksrepublik China flächenmäßig das viertgrößte Land der Erde und ungefähr 27-mal größer als Deutschland. Das Staatsgebiet Chinas beinhaltet verschiedenste Klimazonen, Naturräume und Landschaften. In welche Naturräume lässt sich die Volksrepublik China grob einteilen?
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Weiterführende Informationen
Autor | Titel | Lehrplaene | Quelle | Einordnung |
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Autor: Jonas Schmid | Titel: Volksrepublik China – Naturräume | Bezug zu Lehrplänen:
| Quellen: Luca Galuzzi: Everest North Face toward Base Camp Tibet. 2006. Online unter: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Everest_North_Face_toward_Base_Camp_Tibet_Luca_Galuzzi_2006.jpg. (CC BY-SA) [Bild a] Tomskyhaha: Flower Sea Scenic Spot in Fanhe, Tieling. 2014. Online unter: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Flower_Sea_Scenic_Spot_in_Fanhe,_Tieling_06.jpg. (CC BY-SA) [Bild d] Hedwig in Washington: Klimadiagramm Lhasa Tibet VR China. 2007. Online unter: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Klimadiagramm-deutsch-Lhasa-Tibet-VR_China.png (CC BY 2.5) [Bild I] Hph: Klimadiagramm Hohot. 2004. Online unter: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Klima_hohhot.png (CC BY-SA) [Bild II] Hph: Klimadiagramm Tangshan. 2005. Online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Klima_tangshan.png (CC BY-SA) [Bild III] Hph: Klimadiagramm Changsha. 2006. Online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Klima_changsha.png (CC BY-SA) [Bild IV] | Einordnung:
Mit einer Fläche von 9,6 Millionen Quadratkilometern ist die Volksrepublik China flächenmäßig das viertgrößte Land der Erde und ungefähr 27-mal größer als Deutschland. Das Staatsgebiet Chinas beinhaltet verschiedenste Klimazonen, Naturräume und Landschaften. Die in der Aufgabe vorgenommene Einteilung Chinas in vier Großräume dient daher nur der besseren Orientierung und verdeckt, dass es auch innerhalb der einzelnen Großräume große landschaftliche und klimatische Unterschiede gibt. Ausgehend von klimatischen Kriterien könnte die Volksrepublik China auch grob dreigeteilt werden: Das trocken-kalte Hochland im Westen, das semi-aride bzw. aride China im Norden und das durch die Nähe zum Ozean geprägte Monsun-China im Osten und Süden (für eine entsprechende Karte siehe Wünnemann 2014: 17).
Will man die landwirtschaftliche Nutzung auch in den Blick nehmen, bietet sich eine schematische Vierteilung Chinas an:
Im Westen der Volksrepublik China liegt das kalte Hochland (nach den zwei Provinzen im Westen Chinas auch „Qinghai-Tibet-Plateau“ genannt). Es macht mit einer Gesamtfläche von 2,5 Millionen Quadratkilometern (größer als Deutschland) zirka ein Viertel des chinesischen Staatsgebiets aus – stellt jedoch weniger als ein Prozent der chinesischen Gesamtbevölkerung. Im Durchschnitt liegt es mehr als 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Die Gipfel der angrenzenden Bergketten wie des Himalaya (Ximalaya 喜马拉雅) sind bis zu 8.000 Meter hoch. Die Gebirge und die Hochebene entstanden durch die Kollision der indischen mit der asiatischen Erdplatte. Bis heute kommt es daher hier und im ganzen Gebiet der Volksrepublik China immer wieder zu Erdbeben. So starben bei einem Erdbeben 2008 in der an Tibet angrenzenden, im Vergleich zu Qinghai 青海 und Tibet (chinesisch: Xizang 西藏) wesentlich bevölkerungsreicheren Provinz Sichuan 四川 mehr als 80.000 Menschen. Ein Großteil des Grundwassers ist als Teil von Gletschern oder Dauerfrostböden gefroren, speist aber gleichzeitig die größten Flüsse Chinas und angrenzender Länder und stellt somit eine wichtige Wasserreserve dar. Doch durch den Klimawandel besteht auch hier die Gefahr, dass Gletscher und Permafrostböden dauerhaft verschwinden. Die Höhe des Plateaus, die kurze sommerliche Vegetationsperiode und nährstoffarme Böden führen dazu, dass sich Wälder kaum ausbreiten können und nur Weidewirtschaft, jedoch kein Ackerbau betrieben werden kann. (Wünnemann 2014: 23-26)
Die trockenen Ebenen im Norden und Nordwesten der Volksrepublik China ist von einem kontinentalen Klima geprägt und umfasst 30% der Fläche Chinas (sieben Prozent der Bevölkerung). Ein großer Teil davon machen die Wüsten Gobi (Gebi 戈壁) und Taklamakan (Takelamagan 塔克拉玛干) aus. Diese Kontinentalwüsten sind auch ein Produkt der sie umgebenden Gebirgszüge, die das Eindringen feuchter Luftmassen verhindern, sodass es hier nur geringen Niederschlag gibt – in der Taklamakan-Wüste beispielsweise durchschnittlich nur 25 Liter pro Quadratmeter pro Jahr. Während es im Sommer sehr heiß wird, sind die Winter kalt und trocken – der Temperaturunterschied zwischen Sommer und Winter kann mehr als 60 Grad Celsius betragen. Trotz des akuten Wassermangels wird in Oasen extensiv Landwirtschaft betrieben und es werden zum Beispiel Baumwolle, Melonen oder Tomaten angebaut. Dies wird langfristig jedoch zu einem unwiederbringlichen Verlust des Grundwassers und zu gravierenden Folgen für die Landwirtschaft und Bevölkerung dort führen. Nicht nur die Wüsten, sondern auch die Steppengebiete leiden unter der klimatisch bedingten Wasserarmut. Selbst die Hauptstadt Beijing, die am Rande dieses trockenen Großraums liegt, leidet unter wenig Niederschlag und großer Wasserknappheit. Die chinesische Regierung hat daher mehrere tausend Kilometer lange Verbindungskanäle gebaut, um Trinkwasser aus dem wasserreichen Süden gen Norden zu transportieren – das sogenannte Süd-Nord-Wassertransferprojekt (nanshui-beidiao 南水北调). Die Trockenheit im Norden und Nordwesten führt auch dazu, dass Winde aus den dortigen Wüsten und Steppengebieten Sand in die südlichen und östlichen Landesteile tragen. Besonders zwischen Herbst und Frühling tragen Sandstürme gelben Staub bis in die Ballungsgebiete im Osten Chinas (zum Beispiel auch in die Hauptstadt Beijing). Bereits seit Jahrzehnten versucht die chinesische Regierung gegen diesen Staubtransport vorzugehen – unter anderem mit massiven Aufforstungsprojekten im Norden, der sogenannten Grünen Großen Mauer (lüse Wanli Changcheng 绿色万里长城). Die Wirksamkeit dieser Projekte ist jedoch beschränkt, da bei diesen Aufforstungen oftmals Monokulturen entstehen, die leicht für Schädlinge anfällig sind und viel Wasser verbrauchen. Grundlegendere Probleme wie der durch extensive Landwirtschaft verursachte Wassermangel werden hingegen nicht angegangen. Die Ablagerungen der Staubwinde aus den Wüsten sowie die Sedimentablagerungen des Gelben Flusses (Huang He 黄河) und seiner Zuläufe haben über Jahrtausende in den Provinzen Shaanxi 陕西 und Shanxi 山西 ein der zweifachen Größe Deutschland entsprechendes Lössplateau hervorgebracht. Diese Lösshochebene war im Altertum sehr fruchtbar, weshalb sich hier die frühesten chinesischen Staaten entwickelten und sie als Kernland der chinesischen Kultur gilt. Jahrhundertelange Überweidung, Abholzung und Landwirtschaft haben auch hier zu schwerwiegenden ökologischen Problemen geführt, denen die chinesische Regierung seit einigen Jahren versucht gegenzusteuern. (Wünnemann 2014: 27-36)
Im von einem ozeanischen Klima und weiten Ebenen beziehungsweise fruchtbaren Mittelgebirgen geprägten Osten und Süden Chinas findet sich die Mehrheit der chinesischen Bevölkerung, der landwirtschaftlichen Produktion und auch der Wirtschaftsleistung. Insbesondere ist dies auf die Deltas der zwei größten Flüsse Chinas zurückzuführen: Den Gelben Fluss (Huang He 黄河) und den Jangtze (auf Chinesisch eigentlich: Changjiang 长江), die beide ausgedehnte fruchtbare Schwemmgebiete hinterlassen haben. (Wünnemann 2014: 36-38) Doch auch im Osten Chinas zeigen sich Unterschiede, was den Niederschlag angeht: Nördlich einer gedachten Linie, die sich vom Herzen Chinas entlang des Huai-Flusses (Huai He 淮河) zieht und nördlich von Shanghai 上海 im Meer endet, gibt es nur unregelmäßigen Niederschlag. Südlich dieser Linie hingegen kommt es regelmäßig zu ausreichendem Niederschlag, der gepaart mit dem subtropischen Klima ganz im Süden sogar mehrere Ernten im Jahr ermöglicht. (Böhn 2008)
Eine auch in China oft betonte Tatsache ist, dass die Volksrepublik China trotz ihres großen Staatsgebietes nur über verhältnismäßig wenig landwirtschaftlich nutzbare Gebiete verfügt: Mit 7% der weltweiten landwirtschaftlichen Gebiete muss China mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung versorgen. (CGTN 2019) Hinzu kommt außerdem, dass die Gesamtanzahl des für Landwirtschaft nutzbaren Landes seit den 1990er-Jahren stetig zurückging und erst wieder 2015 enorm anstieg. (World Bank Data) Dieser Rückgang lässt sich auf Bauaktivitäten zurückführen, durch die große Flächen der Landwirtschaft entzogen werden. Auch die mit dem Wirtschaftswachstum einhergehende Umweltverschmutzung hat dazu geführt, dass große Teile des Landes für Ackerbau nicht mehr zur Verfügung stehen. Technologische Fortschritte in Bereichen wie Dünger, Bewässerung, Saatgut und Schädlingsbekämpfung machen dennoch eine intensivere Bewirtschaftung der geringer werdenden landwirtschaftlichen Flächen möglich. (Böhn 2008)
(Jonas Schmid 17.05.2021) Verwendete Literatur
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Böhn, Dieter. 2008. Natural Resources. Brill’s Encyclopedia of China (10. November). https://referenceworks.brillonline.com/entries/encyclopedia-of-china/natural-resources-COM_00098?lang=de (zugegriffen: 19. Mai 2021). Zitieren
CGTN. 2019. Why China can feed its 1.4 billion people. 23. September. https://news.cgtn.com/news/2019-09-23/Why-China-can-feed-its-1-4-billion-people-Ke0zkqhd2U/index.html (zugegriffen: 21. Mai 2021). Zitieren
World Bank Data. Arable land (hectares) - China | Data. https://data.worldbank.org/indicator/AG.LND.ARBL.HA?locations=CN (zugegriffen: 19. Mai 2021). Zitieren
Wünnemann, Bernd. 2014. Chinas naturräumliche Ausstattung und wirtschaftsgeografische Grundlagen. In: Länderbericht China, hg. von Doris Fischer und Christoph Müller-Hofstede, 15–66. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. Zitieren
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