Leitbild
China begegnet uns täglich: sei es im Kontext sich verschiebender Handelsstrukturen, einer Neuordnung der internationalen politischen Kräfte, bei Fragen nach Menschenrechten und Umweltschutz, technischer Innovation und Digitalisierung, auf den Finanzmärkten, als historische Weltmacht mit immensem kulturellem Reichtum, als Ort zivilgesellschaftlichen Aufbegehrens, und als Region, die von religiöser und ideologischer Vielfalt geprägt ist.
China in seiner thematischen Breite und historischen Tiefe zu erfassen ist eine große Herausforderung. Trotz des wachsenden Interesses und zunehmender medialer Präsenz des Themas ist das Chinabild in Deutschland von Stereotypen und Ängsten geprägt und oft einseitig auf eine monolithische Darstellung der Volksrepublik China (VR China) beschränkt. Dabei heißt China auch: Taiwan, Hongkong, Macao, und die chinesische oder sinophone Diaspora weltweit. So fordert eine umfassende Beschäftigung mit “China” uns auch heraus die Grenzen des Landes in ihren historischen Entwicklungen zu erfassen und Territorialansprüche kritisch zu reflektieren. Dazu gehört auch, wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen nicht mit einem alleinig auf China fokussierten Blick zu beschreiben, sondern China als Teil Ostasiens und als Spieler innerhalb globaler und transkultureller Prozesse zu verstehen.
Dies schafft Bedarf nach Orientierung und Qualifizierung, dem aktuelle Schulcurricula höchstens am Rande gerecht werden. China kommt in der Lehrer*innen-Ausbildung und in den aktuellen Schulbüchern kaum vor. Es hängt weitestgehend von persönlichen Interessen und Vorkenntnissen der Lehrer*innen ab, wie ausführlich China im Unterricht behandelt wird. Dabei lassen sich globale Zusammenhänge am Beispiel Chinas sehr plastisch veranschaulichen.
Die China-Schul-Akademie an der Universität Heidelberg ist ein vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt, das die kritische und multiperspektivische Beschäftigung mit China im Fachunterricht fördert. Wir unterstützen interessierte Schulen und Lehrer*innen beim Erschließen von China-Wissen und beim Aufbau von China-Kompetenz. Neben Fortbildungen für interessierte Lehrer*innen aus ganz Deutschland entwickelt das Team der China-Schul-Akademie Lernmaterialien, die kostenlos auf der Plattform ChinaPerspektiven zur Verfügung stehen. Anspruch unserer Plattform ist es, dass Lehrer*innen und Schüler*innen ausgehend von unseren multiperspektivisch ausgewählten Materialien eigene Antworten auf kontrovers diskutierte Fragestellungen zu China—in Geschichte und Gegenwart, also in einer zeitlich tiefen und in einer regional breit gefassten Definition—formulieren können.
Leitlinien unserer Arbeit
Die Mitarbeitenden der China-Schul-Akademie folgen den Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis und fühlen sich bei der Materialerstellung wie auch in der Interaktion mit Schulen und Schüler*innen den Leitlinien des Beutelsbacher Konsens verpflichtet. Wir verfolgen also eine multiperspektivische und diversitätssensible Darstellung komplexer Themen. Die Qualität unserer Arbeit wird in einem mehrstufigen Verfahren gesichert. Ergebnisse werden offen kommuniziert und beständig kritisch reflektiert. Informationen zur Mittelherkunft und Verwendung von Daten werden im Rahmen der legalen Vorgaben transparent gehandhabt.
Die China-Schul-Akademie folgt der von der Universität Heidelberg verabschiedeten Satzung zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis, den Leitlinien und Standards der DFG, sowie dem Europäischen Code of Conduct für Wissenschaftsintegrität. Die Grundprinzipien unserer wissenschaftlichen Arbeit sind daher:
- Verlässlichkeit und Sorgfalt bei der Erhebung, Speicherung und Analyse von Forschungsdaten und der Qualitätssicherung der Arbeit.
- Ehrlichkeit und Offenheit bei der Erhebung und Analyse von Daten und in der transparenten, fairen und unparteiischen Kommunikation unserer Arbeit. Dazu zählt das gewissenhafte und gründliche Ausweisen von Quellen und fremdem geistigen Eigentum und die beständige kritische Reflexion der Ergebnisse im wissenschaftlichen Diskurs.
- Respekt gegenüber Kollegen, Forschungsgegenständen, Gesellschaften, Kulturerbe und der Umwelt.
- Verantwortung für die Umsetzung des Projektes, den gewissenhaften Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Geldern und Bewusstsein für die weiteren gesellschaftlichen Implikationen unserer wissenschaftlichen Tätigkeit.
Die China-Schul-Akademie versteht sich als Brücke zwischen Forschung und schulischem Unterricht. Die Arbeit der China-Schul-Akademie ist geleitet vom wissenschaftlichen Streben nach Erkenntnisgewinn, unabhängig von potentiellen Interessen Dritter. Die Darstellungen gehen über die mediale Berichterstattung zu China hinaus, setzen sich kritisch mit Chinabildern auseinander und dekonstruieren diese. Dem Beutelsbacher Konsens entsprechend wird Kontroverses kontrovers dargestellt. Zum Schutz von potenziell bedrohten Personen weisen wir dabei auf die Sensibilität von ausgewählten Themen hin, ohne die Behandlung gesellschaftlich relevanter und tagespolitisch aktueller Themen zu vermeiden. Wir verpflichten uns dem transparenten Umgang mit und dem Ausweisen von Forschungslücken und der multiperspektivischen Darstellung von komplexen Themen. Im Sinne der multiperspektivischen Arbeit sind auf unserer Plattform Inhalte verschiedener gesellschaftlicher und politischer Akteure repräsentiert, die von unseren Mitarbeiter*innen jeweils eingeordnet und wissenschaftlich kommentiert werden. Daher spiegeln die auf dieser Seite reproduzierten und verlinkten Materialien nicht zwangsläufig, ja sogar oft nicht die Meinungen der China-Schul-Akademie wider, sondern der jeweiligen Autoren – sie dienen der kritischen Reflexion und Gegenüberstellung verschiedener Standpunkte. Die von der China-Schul-Akademie in Kooperation mit Fachdidaktiker*innen ausgearbeiteten Aufgabenstellungen sollen diesen Reflexionsprozess anregen.
Die China-Schul-Akademie verpflichtet sich in ihren Texten der inklusiven und diversitätssensiblen (Medien)Sprache, dazu zählt unter anderem der geschlechtergerechte und anti-rassistische Sprachgebrauch. Um historische Gegebenheiten transparent darstellen und auf ihre partikulare Parteinahme hin analysieren zu können, wird allerdings nicht in die Quellensprache der jeweiligen Materialien eingegriffen.
Die Materialien der China-Schul-Akademie werden in einem mehrstufigen Verfahren in Kooperation mit externen Expert*innen, Fachdidaktiker*innen und Lehrkräften entwickelt und überarbeitet. Dieses Vorgehen dient der Qualitätssicherung. Kritik und Korrekturen nehmen wir dankend auf.
Die China-Schul-Akademie verfolgt die kostenfreie und offene Publikation ihrer Materialien auf unserer Plattform ChinaPerspektiven als Open Educational Resources. Die Materialien stehen, so nicht anders ausgewiesen, unter der Creative Commons Lizenz CC BY-SA 4.0 und können daher unter Angabe der Autor*innen reproduziert, bearbeitet und geteilt werden.
Die China-Schul-Akademie wird durch das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Mitarbeiter*innen der China-Schul-Akademie sind Drittmittel-finanzierte Beschäftigte des Institutes für Sinologie der Universität Heidelberg. Beiträge externer Autor*innen werden als solche ausgewiesen und von Mitarbeiter*innen der China-Schul-Akademie im Sinne der obigen Richtlinien überprüft. Bei Fortbildungsveranstaltungen kooperiert die China-Schul-Akademie mit Sinolog*innen und China-Expert*innen aus ganz Deutschland, die sich zur Einhaltung dieser Richtlinien verpflichten. Die China-Schul-Akademie weist etwaige Gewissens- und Interessenskonflikte offen aus.
Wir verpflichten uns dem Schutz der persönlichen Daten von Forschungssubjekten ebenso wie von Nutzern der Plattform ChinaPerspektiven.