Technokratie

Technokratie (Altgriechisch: techne: Fertigkeit, kratos: Herrschaft) ist die Bezeichnung für ein Herrschaftssystem, in dem Entscheidungen auf Basis von „neutralen“ wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen getroffen werden, bzw. in welchem politische Entscheidungsträger*innen einen entsprechenden wissenschaftlich-technischen Bildungshintergrund vorweisen. Der Begriff ist​ politikwissenschaftlich nicht klar definiert. Sowohl demokratische als aus autokratische Systeme greifen auf wissenschaftliche Expertise zurück und haben entsprechende Beratungsmechanismen und Verwaltungssysteme etabliert. Die Vorstellung einer Herrschaft von „Technokraten“ (ohne die Beteiligung z.B. repräsentativer Vertreter) ist oftmals mit der Hoffnung auf bessere politische Steuerung verbunden. Dies werde durch die zunehmende Verfügbarkeit von Informationen und Daten möglich. Dem gegenüber steht die Gefahr der Herausbildung einer wissenschaftlich-technischen Elite und die damit einhergehende Ausbildung einer ​autokratischen Regierungsform.
Die Volksrepublik China wird seit ca. 1980 in den ausländischen Medien oft als Technokratie bezeichnet. Dabei wird Bezug genommen auf die Ausbildung der Parteispitze in technischen Fächern an den Spitzenuniversitäten des Landes und die oft pragmatisch-rational erscheinenden Entscheidungen, die zum immensen Wirtschaftswachstum des Landes beigetragen haben. Auf Chinesisch gibt es keine feste Übersetzung des Konzeptes. Technokratie wird z.B. als „Expertenregierung“ (zhuanjia tongzhi 专家统治), „Regierung auf Basis technischen Wissens“ (jishu zhili 技术治理) oder „Herrschaft technischer Experten“ (jishu zhuanjia zhiguo 技术专家治国) übersetzt. Die Notwendigkeit, sich bei politischen Entscheidungen an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren wird jedoch in den Reden und Beschlüssen der Parteielite immer wieder betont.
Synonyme:
专家统治, 技术治理, 技术专家治国