Taiping-Aufstand (Taiping)
Zwischen 1851 und 1864 erschüttert ein blutiger Bürgerkrieg die Qing-Dynastie in ihren Grundfesten: Der Taiping-Aufstand in Zentralchina. Inspiriert von europäischen Missionaren sah Hong Xiuquan 洪秀全 (1814-1864) sich als zweiter Sohn Gottes, dessen Aufgabe es sei das Himmlische Reich des Großen Friedens (Taiping Tianguo 太平天国) auf Erden zu errichten. Der Aufstand richtete sich gegen die ethnische Gruppe der Mandschuren, welche im 17. Jahrhundert China erobert und die Qing-Dynastie gegründet hatten. Gleichzeitig wurden auch konfuzianische, buddhistische und daoistische Schriften und Tempel als „teuflisch” verdammt und durch eine Taiping-Version der Bibel ersetzt. Die Taiping versuchten auch durch Reformprogramme wie beispielsweise eine Neuordnung des Landbesitzes und der Geschlechterbeziehungen ein neues, egalitäres staatliches System aufzubauen. Trotz der Gewaltanwendung kam es so dazu, dass die Taiping im 20. Jahrhundert von Revolutionären und später der Kommunistischen Partei Chinas als Vorbilder gepriesen wurden.
1853 eroberten die Taiping Nanjing 南京
, die wichtigste Stadt im seit Jahrhunderten wirtschaftlich bedeutenden Yangzi-Delta. Nach fast 15 Jahren Bürgerkrieg mit etwa 30 Mio. Toten und noch mehr Vertriebenen wurde das Taiping-Reich 1864 zerschlagen. Gründe für seinen Niedergang waren neben internen Konflikten und militärisch-strategischen Fehlern vor allem die Attacken lokaler militärischer Befehlshaber mit teils ausländischer Unterstützung. Diese Kriegsherren operierten weitestgehend unabhängig von der Qing-Regierung in Beijing und entwickelten sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem wichtigen Machtfaktor, der den Zerfall der Qing-Dynastie weiter beschleunigen sollte.
Dies ist ein Eintrag aus dem Modul Zeitleiste. (Jonas Schmid)
Weiterführende Informationen:
https://books.google.de/books/about/Autumn_in_the_Heavenly_Kingdom.html?id=ZzQdYxoOGfEC&redir_esc=y