Sinisierung
Der Begriff der Sinisierung (Zhongguo hua 中国化 oder Hanhua 汉化) geht davon aus, dass es eine allen (Han)-Chinesen gemeinsame, identifizierbare (Han-chinesische)-Kultur gibt, an die freiwillig oder erzwungenermaßen durch andere Gruppen eine Anpassung erfolgt. Für die Gegenwart gilt, dass die von der Kommunistischen Partei Chinas gewünschte Assimilierung politischen Interpretationen vom "Chinesisch sein" unterliegt.
Allgemein kann die Sinisierung den Lebensstil, die Schrift, die Architektur, Musik, Religion, das Wertesystem etc. betreffen. Historisch betrachtet finden sich Beispiele für Sinisierung in der Übernahme der chinesischen Schriftzeichen in Japan und Korea oder der Übernahme des Han-Chinesisch durch heute unter dem Begriff "Hui" zusammengefasste muslimische Bevölkerungsgruppen des Landes. Der Begriff der Sinisierung wird ferner im Kontext von Fremdherrschaften auf chinesischem Boden genutzt, um den Prozess der Anpassung "von außen" kommender Herrscher, z.B. der Mongolen (in der Yuan-Dynastie) oder der Mandschuren (in der Qing-Dynastie), an chinesische Herrschaftsformen und Kultur zu beschreiben.
Das Konzept hat aber auch eine wichtige Bedeutung in der Gegenwart: Die "Sinisierung der Religionen" wird seit 2015 u.a. durch Fünf-Jahrespläne für die Hauptreligionen (Protestantismus, Katholizismus, Daoismus, Buddhismus, Islam) umgesetzt. Ebenfalls betroffen sind Uiguren, die in "Berufsausbildungs- und Trainingszentren" die Sprache und Schrift der Han-Chines*innen lernen müssen.
Weiterführende Informationen:
https://www.chinainfostelle.de/aktuelles/religionspolitisches-strategiepapier-der-chinesischen-regierung
Synonyme:
Zhongguo hua 中国化