Kampagne des “Harten Zuschlagens”
1981 beschloss ein nationales Arbeitsforum zur öffentlichen Sicherheit in chinesischen Großstädten angesichts hoher Kriminalitätsraten v.a. in Peking, Tianjin, Wuhan, Shanghai und Guangzhou die Einführung der Kampagne des "harten Zuschlagens" (Yanda 严打 , bzw. Yanli Daji Yanzhong Xingshi Fanzui Huodong 严厉打击严重刑事犯罪活动). Zurückgeführt wurde die steigende Kriminalität auf die geänderten gesamtgesellschaftlichen Bedingungen durch die Reform- und Öffnungspolitik. Da Kriminalität als Gefahr für den wirtschaftlichen Aufschwung und die soziale Stabilität empfunden wurde, erfolgte eine Hinwendung zu Formen der Strafverfolgung, die eine schnelle und harte Reaktion bei Gewaltverbrechen vorsahen. Die Kampagne wurde innerchinesisch von Jurist*innen aufgrund der vorgesehenen außergerichtlichen Strafverfolgungspraktiken durchaus hinterfragt. Während die Kampagne landesweit abflaute, wurde in Xinjiang in den 2010er Jahren daran angeknüpft, um der empfundenen Bedrohung durch Terrorismus, ethnischen Separatismus und religiösen Extremismus zu begegnen.
Weiterführende Informationen:
Chan, Irene. 17.11.2020. „Xi Jinping, China’s Legal Reform and Counterterrorism“. In Non-Western Responses to Terrorism Section: Non-Western Responses to Terrorism, 57–80. Manchester University Press. https://www.manchesterhive.com/view/9781526157102/9781
Synonyme:
Yanda 严打 Hartes Zuschlagen