Jiang Zemin

Jiang Zemin 江泽民 (1926 – 2022) war Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (1989 – 2002), Staatspräsident (1993 – 2003) und Vorsitzender der zentralen Militärkommission (1990-2004). Nach einem Ingenieursstuidum an der Jiaotong-Universität 交通大学 in Shanghai 上海  verfolgte Jiang zunächst keine politische Karriere, sondern arbeitete in verschiedenen Wirtschaftsbetrieben im In- und Ausland (Moskau, Rumänien). Dies änderte sich mit Beginn der Wirtschaftsreformen Ende der 1970er Jahre, als Jiang sich insbesondere für Deng Xiaopings 邓小平 Konzept der Sonderwirtschaftszonen (siehe Glossareintrag) engagierte. 1982 wurde er ins Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas berufen, 1985 zum Bürgermeister von Shanghai ernannt und 1987 zum Mitglied des Politbüros. Nach dem Tiananmen-Massaker 1989 galt er als Kompromisskandidat, der dem abgesetzten Zhao Ziyang 赵紫阳 als Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas nachfolgte. In seiner Amtszeit führte er 1992 den Begriff der sozialistischen Marktwirtschaft 社会主义市场经济 ein, womit eine vom sozialistischen System geprägte Marktwirtschaft mit überwiegend öffentlichem Eigentum und Unternehmen in Staatsbesitz gemeint war. Für die Entwicklung des Landes prägend waren die unter Jiang Zemins Präsidentschaft erreichte Rückgabe Hongkongs 1997 (und zwei Jahre später die Rückgabe Macaos von Portugal) sowie der WTO-Beitritt der VR China im Jahr 2001. Das Modell “Ein Land, zwei Systeme”, das im Fall von Hongkong und Macao Anwendung gefunden hatte uns die Beziehungen zwischen Partei und Volk sah Jiang Zemin als von drei zentralen Elementen (Drei Vertretungen, Sange Daibiao 三个代表”重要思想) geprägt, ein Slogan, der zum Ende seiner Amtszeit 2002 auch Aufnahme in die Verfassung fand: Die Partei muss Vorbild sein für die Entwicklung der Produktivkräfte, die Hochkultur Chinas repräsentieren und die Interessen der Bevölkerungsmehrheit vertreten.

Weiterführende Informationen:
Berenberg, Alex. 2002. „In Deng’s Shadow: The Legacy of Jiang Zemin“. Harvard International Review 23 (4): 36–38.
The State Council, People’s Republic of China. 21.02.2000. „The One-China Principle and the Taiwan Issue“. https://interpret.csis.org/translations/the-one-china-principle-and-the-taiwan-issue/.

Synonyme:
Jiang Zemin, 江泽民