Hu Jintao

Hu Jintao 胡锦涛 wurde 1942 in der ostchinesischen Provinz Jiangsu geboren. 1959 verließ er seine Heimatprovinz für ein Studium (Ingenieurswissenschaften, Wasserbau) an der renommierten Tsinghua-Universität (siehe Glossareintrag) in Beijing. Nach mehreren Stationen in verschiedenen politischen Ämtern verantwortete Hu, der 1988 Parteisekretär in der Autonomen Region Tibet geworden war, dort im März 1989 die gewaltsame Unterdrückung von Protesten für eine Unabhängigkeit Tibets von der VR China. Sein politischer Aufstieg zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei (2002), Staatspräsidenten (2003) und Obersten Befehlshaber der Volksbefreiungsarmee (2004) wurde von der zweiten und dritten Führungsgeneration (u.a. Deng Xiaoping 邓小平, Hu Yaobang 胡耀邦und Jiang Zemin 江泽民) gefördert, wobei Hus politische Basis v.a. durch Ämter im Jugendverband der Kommunistischen Partei gefestigt wurde.

Politische Slogans, die unter seiner Präsidentschaft geprägt wurden und die bis heute, z.B. in den„Xi Jinpings Gedanken“ (Xi Jinping Sixiang 习近平思想) (siehe Glossareintrag) fortwirken, sind das “Konzept der Wissenschaftlichen Entwicklung” 科学发展观 (siehe Glossareintrag) sowie die sogenannte “Harmonische Gesellschaft” 和谐社会.

Ein ebenfalls für die Gegenwart relevantes Eckdatum während Hus Präsidentschaft war 2005 die Verabschiedung des Anti-Sezessionsgesetzes (siehe Glossareintrag), das gegen Bestrebungen zur Erlangung der Unabhängigkeit Taiwans gerichtet ist. Hus Amtszeit war insgesamt geprägt von einer an stärkerer überregionaler Ausgewogenheit orientierten wirtschaftlichen Entwicklungsstrategie.

2012 trat Hu von seinen Ämtern als Parteivorsitzender und oberster Befehlshaber des Militärs zurück, 2013 löste ihn Xi Jinping 习近平 als Staatspräsident ab. Internationale Aufmerksamkeit erregte zuletzt Hus Abgang vom Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas im Oktober 2022: Begleitet von zwei Saaldienern wurde er kurz vor einer anstehenden Abstimmung aus der Halle des Großen Volkes geführt. Dies führte zu Spekulationen über einen möglichen Dissens mit Xi Jinping, da Hu Jintao nicht zu Xis Vertrauten und Unterstützern gezählt wird.

Weiterführende Informationen:
Erling, Johnny. 2005. „Who is Hu, und wer ist Wen? Eine neue Pekinger Doppelspitze führt China auf den Weg zur Weltmacht“. Wayback Machine/ Konrad-Adenauer-Stiftung. Februar 2005. https://web.archive.org/web/20110914051602/http://www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_6045_1.pdf.

Synonyme:
Hu Jintao, 胡锦涛