Falun Gong
Falun Gong 法轮功 bzw. Falun Dafa 法轮大法 ist eine spirituelle Praxis, die sich an buddhistischen Konzepten wie Wahrhaftigkeit (zhen 真), Barmherzigkeit (shan 善) und Nachsicht (ren 忍) und Qigong-Praktiken orientiert und 1992 von Li Hongzhi gegründet wurde. In den 1990er Jahren gewann die Gruppe eine große Anzahl an Anhängern (ca. 70–100 Millionen Personen). Nach anfänglicher Förderung durch staatliche Medien wurde die Praxis 1999 zur „häretischen Religion“ bzw. „Sekte“ (xiejiao 邪教)erklärt und die Praktizierenden staatlich verfolgt. Durchgeführt wurde die Verfolgung von einem eigens dafür gegründeten Büro 610, das direkt dem Zentralkomitee der KPCh unterstellt war. Dabei kam es zu drastischen Menschenrechtsverletzungen, darunter Zwangsarbeit, Umerziehung, physischer und psychischer Folter und Organraub. Auch im Ausland wurden Narrative über Falun Gong als Sekte übernommen und die Praxis als Sekte diskreditiert, obwohl die Kategorisierung als Sekte von Religionswissenschaftlern zurückgewiesen und die Verfolgung kritisiert wurden. Aufgrund der Verfolgung wanderten viele Praktizierende aus, u.a. in die USA. Anhänger von Falun Gong spielen heute eine wichtige Rolle in der chinesischen Diaspora bei der Anklage von Menschenrechtsverletzungen der Volksrepublik China. So wurde etwa die mehrsprachige Zeitung Epoch Times mit Sitz in New York von Falun Gong Anhängern aus der sinoamerikanischen Diaspora gegründet. Auch das weltweit tourende chinesische Tanz- und Akrobatik-Ensemble Shen Yun Performing Arts ist eng mit Falun Gong verbunden. In der Volksrepublik China ist Falun Gong weiterhin verboten, Informationen über die Praxis und deren Verfolgung werden streng zensiert. Dies schließt jedoch nicht aus, dass es in der Volksrepublik bis heute Praktizierende gibt, die jedoch nicht öffentlich in Erscheinung treten.
Weiterführende Informationen:
Minghui. 2022. Minghui report: 20 Jahre Verfolgung von Falun Dafa in China. Zweite deutsche Übersetzung. Berlin] [Waren (Müritz): Minghui Verlag Deutschland.
Ownby, David. 2008. Falun Gong and the Future of China. New York: Oxford University Press.