Autokratie

Autokratie ist ein Überbegriff für autoritäre und totalitäre Herrschaftsformen, das heißt Herrschaftsformen, in denen die staatliche Macht unkontrolliert von einer Person oder einer Gruppe ausgeübt wird. Auf Chinesisch wird der Begriff mit zhuanzhi 专制 oder zhuanzheng 专政 – wörtl. "spezialisiertes/konzentriertes Herrschaftssystem", bzw. von ducai 独裁 –wörtl. "allein-Entscheidungen-fällend" übersetzt.Die Autokratie gilt als politikwissenschaftliches Gegenstück zur Demokratie mit freien Wahlen, (Parteien-)wettbewerb, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit. In der Politikwissenschaft hat der Begriff Autokratie die oft nur unscharf definierten Begriffe Diktatur und Despotismus weitestgehend verdrängt.Autokratien werden unterschiedlich typologisiert bzw. Kategorien zugeordnet. Dabei werden verschiedene Charakteristika erfasst:
  • die Struktur/Organisation der Machtausübung (Monarchie, Einparteienstaat, personelle Diktatur)
  • der Grad an Einschränkungen freiheitlicher Grundrechte
  • die Möglichkeiten und Zugänge zu politischer Partizipation
  • Typ und Rolle der herrschaftslegitimierenden Ideologie (kommunistische, faschistische, nationalistische, monarchische und theokratische Regime)
  • die Kontrolle von Massenkommunikation und Informationstechnologien
  • das Verhältnis zwischen den Herrschenden und dem Militär (z.B. Militärdiktatur), der Verwaltung und Wirtschaft (Bsp. (Staats-)Unternehmen)
  • der Grad an Rechtsstaatlichkeit und (Verfassungs-)Gerichtsbarkeit
  • die Rolle von politischen Prozessen, z.B. kontrollierten Wahlen oder regelhaft stattfindenden Entscheidungsprozessen

Diese Faktoren beeinflussen auch die Stabilität autokratischer Systeme. Von besonderem Interesse sind dabei z.B. die wirtschaftliche und soziale Performanz (Leistung) des Systems, die Wirksamkeit von Repressionen gegen Gegner des Systems und die Einbeziehung (Kooptation) gesellschaftlicher Eliten in die Herrschaftsstruktur.

Weiterführende Informationen:

Besonders geläufig sind die Typologisierungen von Juan Linz und Barbara Geddes. Zu Systemstabilität siehe Gerschewski 2013: https://doi.org/10.1080/13510347.2013.738860