Anti-Rechts-Kampagne
Nach der Machtergreifung im Jahr 1949 war die Haltung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gegenüber Intellektuellen von zwei sehr gegensätzlichen Bedürfnissen geprägt: Einerseits sah man die Notwendigkeit, Intellektuelle im Sinne der neuen politischen Vorgaben zu indoktrinieren, andererseits mussten sie für das Mitwirken am Aufbau des Landes gewonnen werden. Während die Hundert-Blumen-Bewegung Intellektuelle ab 1956 dazu ermuntert hatte, an der KPCh und ihren Kader*innen konstruktive Kritik zu üben, wurde diese Phase der Offenheit am 8. Juni 1957 abrupt durch die Gegenbewegung der Anti-Rechts-Kampagne (Fanyou yundong 反右运动) beendet. Das Ausmaß der z.B. in literarischer Form oder in Zeitungsbeiträgen geäußerten Kritik war unerwartet groß und gefährdete den Autoritätsanspruch der Partei, sodass die Kritiker*innen nun als rechte Gegner*innen der Partei gebrandmarkt wurden. Als "Rechtsabweichler*innen" identifizierte Personen wurden je nach Ausmaß der festgestellten Vergehen unterschiedlich hart bestraft (u.a. Haftstrafen, körperliche Arbeit auf dem Land, Entlassung). Obwohl die Kampagne schon 1959 vorüber war, erfolgte eine Rehabilitierung der betroffenen Personen, von denen viele aufs Land geschickt wurden, erst ab 1978.
Weiterführende Informationen:
https://doi.org/10.1017/CHOL9780521243360.006; DOI: 10.4000/chinaperspectives.2553
Synonyme:
Fanyou yundong 反右运动; Rechtsabweichler-Kampagne; Anti-Rechts-Kampagne; Anti-Rightist campaign