Wer ist China? – Druck
M1.1: Lied: Chines*innen (Zhongguoren)
Der Hongkonger Sänger Andy Lau (hochchinesisch: Liu Dehua 劉德華, 1961-) veröffentlicht 1997 folgendes Lied mit dem Titel “Chines*innen” (Zhongguoren 中國人).
Chines*innen
Wie viele Träume sind verborgen in 5.000 Jahren voller Beschwerlichkeit und Sorgen
Gelbes Antlitz, schwarze Augen, unverändert blieb das Lächeln
8.000 Meilen Berge, Flüsse und Gebirge – sie ähneln einem Lied
Egal, woher du kommst oder wohin du gehst
Die gleichen Tränen, der gleiche Schmerz,
das Leid von früher tragen wir in unseren Gedanken
Das gleiche Blut, die gleiche Ethnie –
Träume über die Zukunft, gemeinsam werden wir sie aufbauen
Hand in Hand, ohne Unterschied zwischen dir und mir, gehen wir erhobenen Hauptes voran
Lassen wir die Welt wissen, dass wir alle Chines*innen sind
中國人
五千年的風和雨啊藏了多少夢
黃色的臉黑色的眼不變是笑容
八千里山川河嶽像是一首歌
不論你來自何方將去向何處
一樣的淚 一樣的痛 曾經的苦難 我們留在心中
一樣的血 一樣的種 未來還有夢 我們一起開拓
手牽著手不分你我 昂首向前走 讓世界知道我們都是中國人
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Aufgabe: Liedtext
M2.1: Dynastiepuzzle
Die chinesische Geschichte wird seit langem anhand der herrschenden Dynastien unterteilt. Im Dynastiepuzzle gibt es zu verschiedenen Dynastien beziehungsweise Zeitabschnitten der chinesischen Geschichte eine Karte, einen erklärenden Text und ein Bild, die einander zugeordnet und in die richtige zeitliche Reihenfolge gebracht werden müssen.
Aktuell steht das Dynastiepuzzle aus technischen und Copyright-Gründen noch nicht auf unserer Plattform zur Verfügung. Bei Interesse schreiben Sie uns eine Mail und wir schicken Ihnen die Materialien digital als PDF-Dokument zu.
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M2.2: Ein Erklärvideo kritisch betrachtet
Der bekannte Youtuber MrWissen2go alias Mirko Drotschmann hat 2020 ein Erklärvideo mit dem Titel „China: Geschichte eines Riesenreichs“ veröffentlicht, in dem er einen Überblick über die Geschichte Chinas gibt.
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Aufgabe: Kritik an einem Erklärvideo
Bewertet das Erklärvideo von MrWissen2Go zur chinesischen Geschichte.
Auf unter anderem folgende Aspekte könntet ihr dabei eingehen:
- Design des Kanals und des Videos
- Professionalität des Kanals (Regelmäßigkeit der Veröffentlichung, weiterführende Informationen)
- Hinweise auf Finanzierung
- Gestaltung des Videos (Einblendungen, Moderation, Sprache, Gesamteindruck)
- Wird auf Geschichtswissenschaft verwiesen?
- Werden Quellen verwendet und Quellenangaben gemacht?
- Werden unterschiedliche Perspektiven auf historische Ereignisse oder verschiedene Gründe für historische Entwicklungen genannt?
- Wird zur kritischen Reflexion angeregt?
Aufgabe: Personalausweis
M4.2: Mehrheit und Minderheiten
Die Mehrheit der Bevölkerung der Volksrepublik China wird als Teil der Han-Ethnie (Hanzu 汉族) definiert. Laut dem Zensus 2020 waren dies 91% der 1,4 Milliarden Bürger*innen der Volksrepublik China. Die 55 „Ethnien mit geringer Personenanzahl” (shaoshu minzu 少数民族) machten zusammen 8,9% der Gesamtbevölkerung aus. Die Anzahl der Han-Chines*innen ist 76-mal größer als die nächstgrößte ethnische Gruppe, die Zhuang 壮族, und vierhunderttausend Mal größer als die kleinste anerkannte ethnische Gruppe, die Gaoshan 高山族.
Die knapp ein Dutzend größten der offiziell in der Volksrepublik China anerkannten Minderheiten machen zahlenmäßig bereits den Großteil aller Minderheiten aus. Auf der Grafik oben sind die 19 größten Minderheiten namentlich genannt und die restlichen 26 unter Sonstige zusammengefasst. Unter diesen „sonstigen“ Minderheiten sind Gruppen mit mehreren hunderttausenden, aber auch solche mit nur mehreren Tausend Menschen zu finden. Der aktuell zahlenmäßig kleinsten offiziell anerkannten Minderheit, den Gaoshan, gehören 3.479 Personen an – im Vergleich zur Größe der Han-Mehrheit auf der Grafik oben müsste diese Gruppe sogar kleiner als der Punkt am Ende dieses Satzes dargestellt werden.
Weitere Informationen zur geografischen Verteilung der Minderheiten in China und der Lage von Minderheiten sind im Lernmodul „Chinas Minderheitenpolitik – Infrage gestellte Harmonie“ zu finden.
Zur Einsicht detaillierter Quellenangaben sowie weiterführender Informationen und Literaturhinweise zum Material besuchen Sie bitte die Plattform ChinaPerspektiven. [https://www.china-schul-akademie.de/materialien/m-china-m4-2]
Weiterführende Informationen
Aufgabe: Minderheiten
M4.3: Die Han-Mehrheit
Mit 1,2 Milliarden Personen sind die Han 汉 die größte Ethnie in der Volksrepublik China. Wer sind die Han? Und kann man bei so einer großen Gruppe überhaupt von einer Einheit sprechen?
Neben den 55 Minderheiten stellen die Personen der Han-Ethnie (Hanzu 汉族) mit einer Gesamtzahl von mehr als 1,2 Milliarden Menschen aktuell knapp 91% der Bevölkerung der Volksrepublik China. Auch weltweit gesehen sind die Han-Chines*innen (Hanren 汉人) eine der größten Gruppen kollektiver Identität. Die Bezeichnung Han-Chines*in geht auf die Han-Dynastie (206 v.u.Z. – 220 u.Z.) zurück, die bis heute als eine kulturelle Blütezeit gilt.
Die Han-Chines*innen sind allerdings keine einheitliche Gruppe, sondern Produkt der Vermischung verschiedener Gruppen mit bis heute großen regionalen Unterschieden – zum Beispiel im Blick auf Sprache oder Bräuche. Angehörige der Han können beispielsweise acht großen Sprachgemeinschaften zugeordnet werden, die untereinander nicht oder nur sehr begrenzt verständlich sind. So sind beispielsweise Kantonesisch und das um Shanghai gesprochene Wu gegenseitig nicht zu verstehen.
Han ist also eher ein Überbegriff, der eine große Vielfalt von regionalen Kulturen, Sprachen und kleineren Gruppen umfasst. Dass die Bezeichnung Han bis heute selten hinterfragt wird, hat auch politische Gründe: Die Vorstellung, dass die große Mehrheit der Bevölkerung der Volksrepublik China (über 90%) einer Ethnie angehört, ist identitätsstiftend.
Mit dem Han-Sein war historisch und ist bis heute die Macht verbunden, andere als Nicht-Han zu charakterisieren. Ethnische Minderheiten werden oft exotisch (zum Beispiel in bunter Tracht), Han-Chines*innen hingegen „normal“ und fortschrittlich (zum Beispiel in „moderner“ Kleidung) dargestellt. Beispielhaft ist dies zum Beispiel in der Abendgala des staatlichen Fernsehsenders CCTV zum chinesischen Neujahr zu sehen. Im Jahr 2021 tanzten dabei Angehöriger aller offiziell anerkannten 56 Ethnien der Volksrepublik China:
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Weiterführende Informationen
Han-Chines*innen - Eine Einheit?
Aufgabe: Deine Definition
Aufgabe: Umfrage
EM1: China – Ein Imperium?
Der Text erläutert knapp Bezeichnungen wie „China“ und „Reich der Mitte“ und skizziert zu den Themenfeldern Territorium, Beziehungen mit dem Ausland, Gesellschaft und Staat sowie Kultur und Denken wesentliche Veränderungen in der Geschichte des chinesischen Kaiserreichs, die der Vorstellung von einer durchgängig vorhandenen chinesischen Hochkultur zuwiderlaufen.
Der Begriff „China“ ist eine im Ausland geprägte Bezeichnung für den chinesischsprachigen Kulturraum. Die geografischen Grenzen dieses Raums veränderten sich mit der Zeit stetig. Die „Chines*innen“ selbst bezeichnen den Raum, in dem sie leben, seit langem als „Reich der Mitte“ (Zhongguo 中國). Ursprünglich, in der Zeit vor der ersten chinesischen Kaiserdynastie, als diese Eigenbezeichnung entstand, bedeutet Zhongguo „Staaten der Mitte“, da die Bewohner*innen sich im Zentrum der ihnen bekannten Welt sahen. Die Fremdbezeichnung "China" leitet sich womöglich von der ersten Kaiserdynastie, den Qin 秦 (221–207 v. u. Z.) her. Der „Erste Erhabene Kaiser von Qin“ (Qin Shihuangdi 秦始皇帝, 259–210 v. u. Z.) eroberte die anderen Staaten und nannte sich Kaiser (Huangdi 皇帝). Bis 1912 regierten Kaiser – aus verschiedenen Dynastien – China.
Doch während der über 2.000-jährigen Geschichte des chinesischen Kaiserreiches gab es auch viele Veränderungen, die es schwierig machen, das chinesische Kaiserreich als eine Einheit zu sehen.
- Geografische Ausdehnung: Das Herrschaftsgebiet der Kaiser (was wir als China bezeichnen würden) war nie einheitlich. Viele Gebiete, die heute als Teil Chinas gelten, waren lange Zeit nicht Teil des Territoriums chinesischer Dynastien oder wurden von diesen nur lose kontrolliert. (Das Territorium des ersten Kaisers der Qin-Dynastie entsprach etwa beispielsweise zu einem Viertel dem der Volksrepublik China heute. Städte südlich des Yangzi wie Wuhan oder Guangzhou waren damals noch nicht wirklich Teil Chinas.) China war außerdem oft in verschiedene Staaten zersplittert: Verschiedene Dynastien wechselten sich in kurzer Folge ab oder existierten sogar gleichzeitig. Auch während einzelner Dynastien veränderte sich die territoriale Ausdehnung häufig. Von den über 2.000 Jahren, die das chinesische Kaiserreich existierte, war es knapp ein Drittel der Zeit in verschiedene Staaten zersplittert.
- Beziehungen mit dem Ausland: Auch wenn chinesische Intellektuelle und Herrscher China meist als kulturelles Zentrum der Welt ansahen, spielen Beziehungen mit dem Ausland in der chinesischen Geschichte immer eine Rolle. China war nicht abgeschlossen, sondern stand immer im Austausch: Die Hauptstadt der Tang-Dynastie war eine kosmopolitische Metropole, das China der Song-Zeit war ein Staat unter vielen in Ostasien und in der Ming-Zeit war China fest in globale Warenströme eingebunden. Etwa die Hälfte der Geschichte des chinesischen Kaiserreichs wurde China außerdem ganz oder teilweise von ethnisch nicht-chinesischen Völkern beherrscht. Diese beeinflussten Staat, Kultur und Gesellschaft: Beijing als Hauptstadt Chinas geht beispielsweise auf solche nicht-chinesischen Herrscher zurück.
- Gesellschaft und Staat: Auch die Gesellschaft änderte sich im Laufe der Jahrhunderte. Bis ins 9. Jahrhundert hinein bestand die gesellschaftliche Elite aus adligen Personen. Erst in den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich schrittweise eine Beamtenschicht, die in Staat und Gesellschaft großen Einfluss hatte. Prüfungen zur Auswahl dieser Beamten wurden vor allem ab dem 14. Jahrhundert sehr bedeutsam. Auch die Rolle der Frauen veränderte sich: Spielten in der Tang-Zeit (618-907) Frauen Polo (damals herrschte auch der einzige weibliche Kaiser der chinesischen Geschichte), wurden ab der Jahrtausendwende in gehobenen Schichten strengere Moralvorstellungen stärker – Frauen sollten zuhause bleiben. Die Wirtschaft veränderte sich ebenso und trug zu Bevölkerungswachstum und gesellschaftlichem Wandel bei.
- Kultur und Denken: Auch Kultur und Religion waren von Debatten geprägt. Der Konfuzianismus geht zwar ursprünglich auf Konfuzius (latinisiert für Kongzi 孔子, 551-479 v. u. Z.) zurück, aber geht zugleich über Konfuzius‘ Gedanken hinaus: Ältere Texte von Konfuzius und anderen wurden immer wieder neu interpretiert und neue Ideen entwickelt. Während der Konfuzianismus lange Zeit vor allem für eine kleine gebildete Elite wichtig war, spielten in der Bevölkerung auch örtliche Gottheiten, der Daoismus und der Buddhismus (kam ab dem 2. Jahrhundert nach China) eine wichtige Rolle. Eine Neuinterpretation des Konfuzianismus erlangte dann ab dem 11. Jahrhundert Einfluss in weiten Teilen der Gesellschaft. Auch Sprache und Schrift waren im Wandel: Während Gelehrte eine Schriftsprache verwendeten, die sich am Chinesisch aus der Zeit von Konfuzius orientierte, erblühte im Alltag eine Umgangssprache, die Konfuzius nicht verstanden hätte.
Diese Beispiele zeigen, wie schwierig es ist, einzelne durchgehende Charakteristika von China über eine solch lange Zeit hinweg, zu nennen. War China also eine Hochkultur? Mit diesem Begriff wurden lange Zeit (heute wird der Begriff selten verwendet, da er eine Höherwertigkeit impliziert) historische Gesellschaften bezeichnet, die gemeinsame Merkmale wie z. B. Schrift, Geld, Märkte und Handel, unterschiedliche Gesellschaftsschichten, Städte mit monumentalen Gebäuden etc. hatten. In China gab es viele dieser Merkmale bereits in den Jahrhunderten vor der Gründung des Kaiserreichs (3. Jhd. v. u. Z.). Die Idee einer einheitlichen, seit mehreren Tausend Jahren bestehenden chinesischen Hochkultur wird vonseiten der Kommunistischen Partei Chinas zur Festigung des eigenen Machtanspruchs genutzt und ist auch im Ausland weit verbreitet. Sie übersieht allerdings die vielfältigen Entwicklungen innerhalb der chinesischen Geschichte. Denn China als geografischer, politischer und kultureller Raum veränderte sich stetig. Der chinesische Historiker Ge Zhaoguang (葛兆光, geb. 1950) spricht daher auch in seinem Buch „Was ist China?“ davon, dass „‚China‘ im Laufe der Geschichte ein sich wandelndes ‚China‘ ist.“
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Weiterführende Informationen
EM2: Erklärvideo: Die Volksrepublik China
Der folgende Ausschnitt aus einem Video der Serie „Mit offenen Karten“ des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte gibt einen ersten Überblick über die Volksrepublik China.
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